Story: Xia (Jia Duoduo) möchte in ihren Ferien einen Roman schreiben. Dafür zieht sie in ein leerstehendes
Haus, das ihr ihr Cousin vermittelt. Eines Tages sieht sie, dass der Briefkasten ihrer Nachbarn bis zum Rand
mit Briefen gefüllt ist. Mit Hilfe ihres Postboten findet sie heraus wem das leerstehende Haus gegenüber gehört.
Sie kontaktiert die Besitzerin und informiert diese über die Briefe. Diese meint jedoch, dass Xia die Briefe
verbrennen soll.
Xia ist aber zu neugierig um die Briefe einfach so zu zerstören. Sie liest diese einen nach dem anderen und erfährt
von einer Liebesgeschichte, die sich vor mehreren Jahren zugetragen hat:
Kai (Jia Zhongchao) hat sich in die neue
Studentin an der Uni, die hübsche Shuman (Cathy Tsui) verliebt. Doch diese hat schon einen Freund, nämlich Kais
besten Freund Mike (Bian Yuan). Kai versucht jedoch alles um weiterhin in Shumans Nähe bleiben zu können. Als Mike
dann schließlich seine Freundin sitzen lässt um ins Ausland zu gehen, sieht Kai seine Chance gekommen. Kai geht
auf Shuman zu und kann sie schließlich für sich gewinnen. Aber schon bald will Shumans Vater mit seiner Tochter das
Land verlassen. Shumans Vater trifft sich mit Kai und setzt diesen unter Druck seine Liebe zu seiner Tochter
aufzugeben...
Kritik: "The Romantic Fool" ist ein sehr atmosphärisches Werk, das mit einer beeindruckenden Kinematographie
aufwarten kann und eine verträumte Liebesgeschichte erzählt, wie wir sie allerdings leider schon kennen. Dennoch ist
es dem Regisseur ein Leichtes, den Zuschauer für sein Werk zu faszinieren. Das liegt zum einen wie gesagt an den tollen
Bildern und zum anderen an der recht schönen Erzählstruktur. Leider kann die Romantikgeschichte am Schluss aber nicht
vollständig überzeugen, da sie sich ab und zu, besonders aber gegen Ende in Klischees verliert. Zum Glück verkommt
der Film nicht vollständig zum Taschentuch-Drama, aber das ist nur der warmen Atmosphäre zu verdanken, die ein süßlich
melancholisches Gefühl im Zuschauer hochkommen lässt.
Die Geschichte des Films wird anhand von Rückblicken mit Hilfe der Briefe erzählt, die Xia in dem Briefkasten ihrer
Nachbarn gefunden hat. Irgendwie muss man sich da an den Film "Il Mare" erinnert fühlen, doch bleibt das Brief-Medium
zum Glück die Einzigste Parallele. Wir bekommen also die Liebesgeschichte eines Paares erzählt, das nun vielleicht schon
wieder getrennte Wege geht. Das ist faszinierend, da wir in der Tat gespannt sind wie diese Geschichte zu Ende geht.
Außerdem erwarten wir gemäß gewissen universal gültigen Filmregeln, dass Xia auch irgendwie in dieses Bild passt, und wir
werden diesbezüglich auch nicht enttäuscht. Dennoch gibt es gerade hier ein paar große Kritikpunkte. Die Story erscheint
manchmal zu konstruiert und das wird gerade am Ende besonders stark offensichtlich. Warum man gerade hier noch einen
kleinen Twist einbauen musste, der in Richtung Drama geht ist nicht ganz klar und beraubt den Film stark seiner Magie.
Es ist beinahe so als wenn sich der Regisseur dachte, dass er gegen Ende noch etwas Außergewöhnliches und Bewegendes
draufsetzen müsste.
Leider gelingt dies nicht und so entpuppt sich der Film als weniger nahegehend als er es hätte werden können. Die
bewegendsten Szenen sind dann auch diese, die durch Einfachheit und Subtilität glänzen. Überhaupt ist es sehr
enttäuschend, dass der Film nicht die Wärme in seiner Liebesgeschichte ausstrahlen kann, die er mit seinen Bildern
vermittelt. Im Endeffekt bietet die Romanze nämlich nichts, was wir nicht schon wo anders gesehen hätten.
Zugegeben, ein paar magische Momente gibt es schon, z.B. als Shuman eine Zigarette will und Kai in den Laden geht und
ihr von jeder Marke eine Packung holt, da er nicht weiß, welche Marke sie bevorzugt. Das langsame Annähern der beiden
hat seinen Reiz, keine Frage, aber irgendwie erweist sich der Film dann auch als zu sprunghaft. Warum Kai sich trotz
seiner starken Liebe dann schließlich von Shumans Vater zu etwas überreden lässt, dass er später natürlich und ganz
offensichtlich bereuen muss, ist etwas unglaubwürdig und konstruiert präsentiert.
Von den Darstellern bekommt man nur ordentliche Leistungen präsentiert, was schade ist, da hier durchaus mehr drin
gewesen wäre. Immerhin überzeugt Jia Zhongchao als stiller, aber interessanter Charakter und Ex-Model Cathy Tsui
kann als süßes Mädchen was für's Auge bieten. Außerdem gibt's noch Eric Tsang in einer Nebenrolle als Postbote zu
sehen.
Wirlich beeindruckend sind jedoch einige der Bilder. Das satte Grün, in dem die Natur hier gezeigt wird, verleiht den
Aufnahmen eine atemberaubende Schönheit. Szenen, wie die in der unsere Protagonisten Schutz vor dem Regen unter den
gewaltigen Ästen eines Baumes finden, oder die Grünanlagen des leerstehenden Hauses sind wirklich ein Fest für die
Augen. Die verträumte Atmosphäre, die mit diesen Bildern geschaffen wird wertet "The Romantic Fool" um einiges auf und
macht ihn trotz der vielen Mängel fast schon zu was Besonderem.
Eigentlich ist Dennis Chans Film wesentlich unspektakulärer und durchschnittlicher als es ihm guttut. Dennoch
schafft es der Regisseur immer wieder mit einige netten kleinen humoristischen Einlagen und Kais glaubwürdigem
und liebenswürdigen Charakter ein Band zum Zuschauer zu schaffen und diesen eigentlich immer für seine Story zu
interessieren. Begleitet werden die romantischen Bilder außerdem von passender Musik, so dass man sich eigentlich
nur an der künstlich wirkenden Story und einigen bösen Patzern, wie dem Fakt, dass die Freundschaft zwischen Mike
und Kai etwas zu holprig präsentiert wird, und dass man am Ende zu sehr versucht auf die Tränendrüse zu drücken,
stören kann.
Wegen seiner wunderschönen Bilder und der verträumten Atmosphäre hat "The Romantic Fool" fast schon eine bessere
Wertung verdient, aber dafür erweist er sich am Ende dann doch als zu durchschnittlich. Trotzdem sollten sich
Interessierte den Film gerade wegen seiner Bilder ansehen.