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Original Title:
Bunhongsin

South Korea 2005

Genre:
Horror, Thriller

Director:
Kim Yong-gyun

Cast:
Kim Hye-su
Park Yeon-ah
Kim Seong-su
Lee Eol
Go Su-hee


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The Red Shoes

Story: Sun-jae (Kim Hye-su) erwischt ihren Mann eines Tages mit einer anderen Frau im Bett. Mit ihrer gemeinsamen Tochter Tae-su (Park Yeon-ah) zieht Sun-jae daraufhin in ein heruntergekommenes Appartement und will eine Praxis für Augenheilkunde eröffnen. Als ihren neuen Innenarchitekten lernt sie In-cheol (Kim Seong-su) kennen, der mit seiner direkten Art, trotz anfänglicher Streitigkeiten, schnell Sun-jaes neuer Freund wird.
Obwohl Sun-jae so schon genug Probleme hat mit ihrem Leben zurecht zu kommen, wird alles noch schlimmer als sie in einer U-Bahn ein paar pinke Schuhe findet. Sie entwickelt eine Besessenheit für die Schuhe und verhält sich öfters sehr merkwürdig. Doch auch die kleine Tae-su ist von den Schuhen fasziniert und kapselt sich, nachdem sie die Schuhe ihrer Mutter weggenommen hat, immer weiter von ihrer Umwelt ab. Als es die ersten Toten gibt und Sun-jae befürchtet, dass nun auch ihre Tochter in Gefahr ist, macht sich Sun-jae zusammen mit In-cheol auf die Suche nach den Hintergründen der Schuhe. Es stellt sich heraus, dass ein ruheloser Geist hinter der ganzen Sache steckt, doch hat Sun-jae noch die Möglichkeit ihre Familie zu retten?

Kritik: "The Red Shoes" hört sich wie ein weiterer dieser Horrorfilme an, die nach bewährtem Muster gestrickt sind und bei denen man Originalität erst gar nicht zu suchen braucht. Das stimmt sogar. Wenn man sich aber die ungeschnittene DVD-18-Cut Version des Films anschaut, wird man feststellen, dass diese Horrorgeschichte nur die Rahmenhandlung für einen spannenden Psychothriller ist. Die ungeschnittene Fassung des Films besticht nämlich nicht nur durch noch mehr Blut, sondern ist eigentlich schon ein komplett neuer Film, wenn man ihn mit der geläufigen Kinofassung vergleicht. Doch dazu später mehr.

"The Red Shoes" beruht auf einer Geschichte von Hans-Christian Andersen. Man sollte sich nicht allzu sehr verwirren lassen, dass es in diesem Film um pinke Schuhe geht, denn in Korea sind die Schuhe Andersens Geschichte eben pink statt rot. Nachdem es nun also schon alle möglichen Gegenstände gab, die von Geistern besessen waren, von der Videokassette über das Handy bis zur Perücke, sind nun also Schuhe an der Reihe. Regisseur Kim Yong-gyun ("Wanee & Junah") orientiert sich dann auch tatsächlich an bestehenden Horrorfilm-Richtlinien um gewisse Schreckmomente zu erzeugen. Doch schnell wird uns bewusst, dass es ihm eigentlich gar nicht darum geht.
Was den Film so sehenswert macht ist die Charakterzeichnung der Personen, allen voran Sun-jae. Als geschiedene Mutter sucht sie die Unabhängigkeit und einen neuen Start ins Leben. Sie versucht den Rest, der von ihrer Familie übrig geblieben ist, nämlich Tae-su, zu schützen. Dabei muss sie allerdings feststellen, dass Tae-su schon immer ein besseres Verhältnis zu ihrem Vater als zu ihr hatte. Nichts wird ihr einfach gemacht, doch sie ist bereit es mit zukünftigen Widrigkeiten aufzunehmen.
Hier kommen die Schuhe ins Spiel, die für Sun-jae tatsächlich als eine Art Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit gesehen werden können. Ihre Freiheit/die Schuhe werden ihr aber von ihrer Tochter weg genommen und so entbrennt zwischen Mutter und Tochter ein Kampf um die Schuhe, der die Beiden noch weiter voneinander entfernt. Das Hin- und Hergerangele um die Schuhe ist dabei zum Glück zu keinem Zeitpunkt lächerlich geworden, auch wenn es sich so anhören mag, und sorgt dafür, dass wir Sun-jaes ohnehin nicht heile Welt immer mehr auseinanderfallen sehen.

Zurück zur Horrorthematik. Grundsätzlich erwartet uns hier nichts Neues. Es gibt einige nette Schockmomente, auch wenn keine davon einem wirklich das Blut in den Adern gefrieren lassen. Und es gibt vor allem viel Blut. Ja, in der ungekürzten Fassung werden Augen rausgerissen, Beine amputiert und ganze Blutwasserfälle ergießen sich über die Protagonisten. Schwache Gemüter sollten also vorher nicht gerade gegessen haben. Schade nur, dass viele Szenen sich dann doch vorhersehbar als Traum oder Vision herausstellen und dem ganzen somit etwas vom Schrecken nehmen.
Kritik gibt es auch dafür, dass man wie üblich in der zweiten Hälfte des Films anfängt den Hintergründen der Schuhe auf den Grund zu gehen und es dann zu einigen schon bekannten Szenen kommt. Natürlich wurde wieder mal ein Mädchen grauenhaft ermordet, das sich nun an den Lebenden rächt. Unsere Protagonistin Sun-jae darf um das Leben ihrer Tochter flehen und sich schließlich mit dem Geist versöhnen, so dass sich alles am Schluss zum Guten wendet. Oder doch nicht?

Eine der Stärken von "The Red Shoes" ist, dass er es sich nicht so einfach macht uns nur eine einfache Horrorgeschichte zu erzählen. Die letzten 15 Minuten des Films stellen das eigentliche Finale dar, das uns vor Spannung den Atem verschlägt. Und das obwohl überhaupt keine Geister mehr anwesend sind! Der Psychoterror ist nervenzerreißend und eine hervorragend gelungene Storywendung lässt einen die vorangegangenen Minuten in einem komplett neuen Licht sehen.

Kim Hye-su ("Kick the Moon") will ihr süßes Mädchen-Image loswerden und das gelingt ihr hervorragend. Nachdem sie ein Jahr zuvor in dem visuell beeindruckenden "Hypnotized" schon eine am Rande des Wahnsinns stehende Frau gespielt hat, setzt sie ihrer schauspielerischen Leistung hier die Krone auf. An einigen wenigen Stellen kam mir ihre Darstellung etwas überzeichnet vor, aber gerade gegen Ende stellt sie ihren nervlichen Zusammenbruch mit Angst einflößendem Realismus dar. Außerdem vermag es Kim mit ihrer Mimik die kleinsten Gefühlsänderungen gekonnt darzustellen.
Die kleine Tae-su wird von Park Yeon-ah mit äußerster Intensität dargestellt und gibt einem als Außenseiterin mit ihrem oftmals wütenden Gesichtsausdruck ein unterschwelliges gruseliges Gefühl.
Kim Seong-su kann als Neuling in der Branche "nur" eine solide Darstellung abgeben. Meistens ist er nur als Sun-jaes Helfer von Bedeutung und sein Charakter wurde vom Script anscheinend auch nicht weiter ausgearbeitet. Schade, da uns sein Schicksal somit eigentlich egal ist.

Technisch gesehen ist der Film top. Schon die Anfangssequenz in der U-Bahn-Station zeigt uns, dass wir hier einiges an optischer Finesse zu erwarten haben. Während die gesamte Szene verschwommen aufgenommen wurde, sticht nur das Paar pinker Schuhe scharf aus dem Bild heraus. Doch auch ansonsten begeistert der Film mit tollen Bildern. Grobkörnige Bilder mit blau-grünem Farbstich erzeugen eine bedrohliche gothisch anmutende Welt, in der kühles Neonröhrenlicht flackert und uns ein Gefühl der Isolation vermittelt. In dieser düsteren Welt kann nur das Pink der Schuhe farblich herausstechen.
Ebenso gelungen ist die Rückblende in die Vergangenheit der ursprünglichen Besitzerin der Schuhe. Hier bekommen wir eine erstaunlich farbenfrohe Welt präsentiert, wenn nicht gerade eine Szene komplett in Schwarz-weiß aufgenommen ist, in der nur die Schuhe ihre Farbe beibehalten.

Die schon angesprochenen Unteschiede zwischen Kinofassung und ungeschnittener DVD-Fassung sind enorm, trotz gerade mal 5 Minuten mehr Laufzeit. Der Film wurde neu geschnitten, einige neue Szenen eingefügt und auch das Ende wurde komplett umgeändert. Damit aber nicht genug. Selbst die Farbgebung wurde zum Positiven verändert und auch der Horrorfilm-typische Soundtrack wurde durch einen unterschwelligeren ersetzt, in dem sich synthetisch hergestellter dezenter Gitarrensound mit einem verstimmten Klavier abwechselt und gruselige Atmosphäre schafft.
Da sich dieses Review auf die DVD-Uncut-Version bezieht, darf es auch nicht verwundern, wenn sich die Wertung von der anderer Kritiker abhebt. "The Red Shoes" ist in seiner ungeschnittenen DVD-Fassung eigentlich ein komplett neuer Film, der nicht nur wie seine Kino-Version auf billige Horrortricks setzt, sondern beinahe schon ein Thriller mit Charakterstudienschwerpunkt ist, und durch ein gelungenes Finale begeistert.
Leider gibt es aus unverständlichen Gründen für die ungeschnittene Version des Films keine englischen Untertitel. Es gibt aber die Möglichkeit die DVD am PC mit sogenannten Fansubs zu schauen. Einfach mal im Internet suchen.

"The Red Shoes" ist ein gelungener und visuell sehr überzeugender Film, der einige Überraschungen bereit hält. Kritik bleibt aber an der Horrorstory hängen, die auch in ihrer hundertsten Version einfach zu abgedroschen ist. Dank toller Atmosphäre und einer super Darstellerin kann der Film hauptsächlich auf Thriller-Ebene überzeugen und kann von mir daher in seiner ungeschnittenen DVD-Fassung nur empfohlen werden.

(Autor: Manfred Selzer)
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