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Original Title:
Orae-doen jeongwon

South Korea 2006

Genre:
Drama, Romance

Director:
Im Sang-soo

Cast:
Ji Jin-hee
Yum Jung-ah
Kim Yu-ri
Yun Hee-seok
Yun Yeo-Jong
Eun-Seong


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The Old Garden

Story: Oh Hyun-woo (Ji Jin-hee) war während der Militärdiktatur von General Chun ein Freiheitskämpfer, der in einer Studentenbewegung für den Sozialismus auf die Straße ging. Nach der blutigen Niederschießung von Studenten beim Gwangju-Massaker seitens der Regierung, sucht diese nun weitere Aufständische, sodass Hyun-woo untertauchen muss. Zum Glück kann er auf dem Lande bei der Malerin und Kunstlehrerin Han Yoon-hee (Yum Jung-ah) unterkommen, die früher selbst aktives Mitglied der sozialistischen Bewegung war. Zwischen den beiden zeichnet sich schließlich eine Liebesbeziehung ab, aber gerade als diese auf ihrem Höhepunkt ist, beschließt Hyun-woo aus ideologischen Gründen nach Seoul zurückzukehren, obwohl seine Gefangennahme damit so gut wie sicher ist.
Fast 17 Jahre später kommt Hyun-woo dann aus dem Gefängnis frei. Mittlerweile ist seine Freundin jedoch an Krebs gestorben und so schwelgt er in Erinnerungen an alte Zeiten...

Kritik: "The Old Garden" basiert auf einem Roman von Hwang Seok-young, der die 80er selbst im Exil verbracht hat und später dann fünf Jahre ins Gefängnis musste, weil er Nordkorea einen von der südkoreanischen Regierung nicht autorisierten Besuch abstattete. Regisseur Im Sang-soo ist ebenfalls jemand, der in seinen Filmen gerne Kritik an der Regierung übt, sein vorangegangener Film "The President's Last Bang" ist Beweis genug dafür. Im Vergleich zu jenem erweist sich seine Adaption von "The Old Garden" jedoch als weniger sarkastisch und auch politisch. Ein gewisser sozial-politischer Ton durchzieht zwar den gesamten Film, aber eigentlich steht hier eine Liebesgeschichte im Fokus, die sich eben auch einmal zu oft in den Vordergrund schiebt. Gerade gegen Ende wünscht man sich doch mehr von den politischen Geschehnissen zu sehen zu bekommen, anstatt mit einer eher unoriginellen Liebesgeschichte abgespeist zu werden.

Wahrscheinlich sind die Ereignisse der 80er und vor allem das Gwangju-Massaker aber noch so stark in den Köpfen der Koreaner verankert, dass es diesbezüglich keiner weiteren Erklärungen bedarf. Für ein ausländisches Publikum, das sich vorher nicht mit dem Thema beschäftigt hat, wird es allerdings schwierig sein auszumachen, worum es hier politisch eigentlich geht und wer genau gegen wen kämpft. Immer mal wieder bekommen wir ein paar Andeutungen oder Impressionen, einige von ihnen recht verstörend, die uns ein ungefähres Bild von dem geben können, was damals an chaotischen Umständen herrschten. Leider, und das muss an dieser Stelle einfach erwähnt werden, auch wenn es ein wenig unpassend sein mag, können einige der schockierenden Szenen nicht überzeugen, da schlechte CGI-Effekte von in Brand gesteckten Personen einfach dem Film seines Realitätsanspruchs berauben und uns bewusst machen, dass wir hier nur einen Film sehen, dem es hier und da an Geld gemangelt hat.

Das politische Chaos zu der Zeit hätte aber nicht seinen Weg in die allgemeine Struktur des Films finden dürfen, denn oft müssen wir uns fragen, wo der Film eigentlich hin will, und ob der Regisseur eigentlich selbst genau weiß, was er möchte? Der Film beginnt mit Hyun-woo, der aus dem Gefängnis entlassen wird und sich erst einmal wieder in die Gesellschaft einleben muss. Er trifft ein paar ehemalige Freunde, mit denen ihn außer ein paar Erinnerungen nicht mehr viel verbindet, und die wie er alle von den Ereignissen der damaligen Zeit gezeichnet sind oder emotionale Narben tragen. In einigen Rückblenden bekommen wir dann die Vergangenheit Hyun-woos präsentiert, wobei gerade jene Rückblenden etwas verwirrend in den Film eingestreut sind. Später bessert sich das zwar, aber dennoch muss man sich immer wieder fragen, welchem Zweck diese Szenen eigentlich dienen? Manchmal wirken die Rückblenden nämlich etwas unmotiviert in den Film geworfen.

Kommen wir zu der Liebesgeschichte, die von Ji Jin-hee ("Perhaps Love", "Art of Revenge") und Yum Jung-ah ("A Tale of Two Sisters", "Sad Movie") getragen wird. Da diese Liebesbeziehung stark ins Zentrum des Films gestellt wird, muss sich der Regisseur die Frage gefallen lassen, warum er sie so kühl auf den Bildschirm gebracht hat? Die beiden Darsteller dürfen nur sehr reserviert ihr Schauspiel zum Besten geben, immerhin kann Yum Jung-ah hier an einigen Stellen punkten, aber so springt beim Zuschauer niemals der Funke über, dass es sich bei den beiden tatsächlich um ein romantisches Liebespaar handelt. Dementsprechend können auch die nachfolgenden dramatischen Szenen nicht überzeugen, dass Yum gestorben ist, wird auch zu früh offenbart, und dass es sich dabei auch noch um eine Krankheit handeln musste, schlägt dem Fass noch den Boden aus. Als wollte Im hier ein typisches Taschentuchdrama schaffen. Das passt einfach nicht, da der politische Gehalt des Films immer noch irgendwo mitschwingt.

Besonders gegen Ende verbeißt sich Im dann plötzlich in Yoon-hees Geschichte, sodass der Film dann tatsächlich nur noch zu einem Drama verkommt. Fragen, wie jene, wofür Hyun-woo eigentlich so lange ins Gefängnis gegangen ist, Denkanstöße, wie jene, dass die Gesellschaft immer im Wandel ist, und jede schlimme Zeit irgendwann zu Ende ist, sodass man die Kraft sich bewahren muss einfach weiterzuleben, verschwinden dann schnell in Vergessenheit. Am Ende bleibt dann nur der fade Geschmack eines sich in die Länge ziehenden Romantikdramas übrig, von denen es eigentlich schon genügend gibt. Es wäre schön gewesen, wenn Im Sang-soo an der politischen Thematik von "The Old Garden" stärker festgehalten hätte und seine stellenweise nett anzusehenden Bilder noch ein wenig mehr mit Inhalt und vor allem einem roten Faden, bzw. mehr Struktur gefüllt hätte. So bleibt man nämlich einfach mit dem Gefühl zurück, dass hier die Chance einer guten Literaturverfilmung vertan wurde.

(Autor: Manfred Selzer)
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