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Story: Ha Chae-Yoon (Son Ye-jin) ist Polizistin und wird als Unterhändlerin zu einer Geiselnahme gerufen, obwohl sie eigentlich in Urlaub ist. Am Tatort spricht sie gerade mit den Geiselnehmern, als das Einsatzkommando hereinstürmt und die Geiselnahme blutig beendet. Die Geiseln werden vor ihren Augen getötet. Chae-Yoon hat genug von diesem Beruf und reicht beim Polizei-Captain ihre Kündigung ein. Kurze Zeit später wird sie vom Polizeipräsidenten zu einem Fall hinzugezogen. Da ihre Kündigung noch nicht bearbeitet wurde und die Lage ernst aussieht, erklärt sie sich bereit zu helfen, auch wenn sie noch überhaupt keine Informationen hat, als sie das erste Mal mit dem Geiselnehmer spricht, der sich als Min Tae-goo (Hyun Bin) vorstellt. Er hat speziell nach ihr gefragt und eine seiner Geiseln ist ihr Captain. Die andere Geisel ist eine Reporter. Chae-Yoon bekommt von ihren Vorgesetzten kaum Informationen und irgendetwas scheint an diesem Fall faul zu sein. Tae-goo ist ein Waffenhändler, der in Thailand seine Operationen leitet, aber einen britischen Pass hat. Anscheinend war der koreanische Geheimdienst, NIS, Tae-goo schon eine Weile auf den Fersen, aber warum er nun Geiseln genommen hat, entzieht sich Chae-Yoon. Sie recherchiert mit ihrem eigenen Team weiter nach den Hintergründen, während auch der Geiselnehmer ein Interesse daran hat, dass sie mehr über den Fall erfährt. Hinter der Geiselnahme steckt nämlich weitaus mehr, als zunächst angenommen.
Kritik: Ein Thriller, in dem sich eine Polizistin mit Entführern ein Katz-und-Maus-Spiel liefert; sieht man sicherlich nicht zum ersten Mal. In "The Negotiation" gelingt es dem Regisseur jedoch die Ereignisse zu jeder Sekunde spannend zu halten. Behilflich ist dabei eine Geschichte, die in regelmäßigen Abständen neue Hinweise liefert und uns dabei klar macht, dass man noch lange nicht alles weiß. So wartet man ungeduldig auf die nächsten Enthüllungen, bis sich schließlich offenbart, dass die Grenze zwischen Gut und Böse doch nicht so klar gezogen ist, wie man das vielleicht zunächst annehmen mag. Es geht um Korruption in den höchsten Rängen und auch wenn die Heldin der Geschichte meint, dass diese nicht wie früher ungestraft unter den Teppich gekehrt werden kann, hat man als Zuschauer seine Zweifel. Faszinierend ist vor allem, wie sich durch die Enthüllungen das Zusammenspiel zwischen den Charakteren ändert.
Son Ye-jin ("The Truth Beneath") verkörpert eine analytische Polizistin, die ihres Jobs überdrüssig geworden ist. Warum Chae-yoon nicht viel wütender über die misslungene Geiselbefreiung ist, bei der sie mitansehen musste, wie die Geiseln sterben, ist allerdings ein Rätsel. Schließlich wurde sie von ihrem Polizei-Captain angelogen und hat keine 30 Minuten Zeit bekommen. Natürlich wird die Kündigung einer solch fähigen Mitarbeiterin nicht akzeptiert und nicht nur hier zeigt sich das Bedienen gewisser Klischees. Denn bei ihrem nächsten großen Fall verlangt der Geiselnehmer genau sie und niemand anderen. Der Geiselnehmer wird von Hyun Bin ("Late Autumn") mit dem nötigen Charisma gespielt. Er scheint sowohl verrückt als auch kalkulierend zu sein. Vielleicht ist Tae-goo sogar gar kein so schlechter Mensch und hat ein lobenswertes Ziel? Dieser Gedanke wird sehr bald durch eine kaltblütige Exekution fortgewischt.
Chae-yoon kann einem vor allem leidtun, weil sie mit einem Geiselnehmer verhandeln muss, ohne wirklich Informationen über den Fall zu haben. In dem mit allerlei technischer Ausrüstung ausgestatteten Raum sind auch einige hohe Tiere anwesend, sodass sich die Polizistin fragen muss, was hier eigentlich vor sich geht. Tae-goo scheint sich darüber im Klaren zu sein, dass man sie im Dunkeln lässt und lässt immer wieder neue Personen zu sich zitieren, um ihr ein Bild von den Hintergründen aufzuzeigen und gleichzeitig mit den Hintermännern zu spielen. Eigenartig ist nur, dass man irgendwann den Eindruck bekommt, dass er auf Zeit spielt, obwohl ihm klar sein müsste, dass bereits ein Sonderkommando auf dem Weg ist, um ihn auszuschalten und eventuell die Geiseln zu befreien. Die Geiselbefreiung steht aber nicht ganz oben auf der Liste, da es die Geheimnisse sind, die Tae-goo kennt, welche mit ihm schnell von der Bildfläche verschwinden sollen.
Das bringt uns dann zu den Hintermännern, jene Personen, die eigentlich verantwortlich für alles sind. Nach und nach wird uns das Ausmaß des Falles offenbar und "The Negotiation" bekommt den Anstrich eines Films, der mit seinem Sozialkommentar die Missstände im Land wie Korruption anprangern will. Nach dem Skandal um die Präsidentin des Landes und dank einer neuer Regierung kann und will sich das Land nun vermehrt auch in den Medien mit solchen Themen auseinandersetzen. Von daher geht der Thriller eigentlich auch nur mit dem Trend. Das bedeutet aber auch, dass wir keinen langweiligen Action-Thriller vorgesetzt bekommen, sondern dass hier tatsächlich die Geschichte im Vordergrund steht. Die diversen Verwicklungen und Hintergründe gehen zwar zum Teil weit über das hinaus, was man noch als Zufall akzeptieren kann, aber das ist durchaus verständlich, will man eine packende Geschichte erzählen, in der auch Informationen vom Anfang später noch eine Rolle spielen.
Obwohl die Spannung hauptsächlich durch Gespräche und das Bedrohen von Geiseln kreiert wird, gibt es später auch ein paar Actionszenen. Diese scheinen lobenswerterweise nicht unnötig in die Länge gezogen und passen gut zum Rest des Films, obwohl es sich hier ganz klar um keinen Actionfilm handelt. Auch der Soundtrack drängt sich nicht unnötig mit adenalingeladenen Stücken in den Vordergrund. Produktionstechnisch gibt es hier auch absolut nichts auszusetzen. "The Negotiation" ist damit mehr, als was man anfangs erwarten würde. Dank einer komplexen Story und sozialkritischem Unterton bekommt man hier nicht den Standard-Actionthriller, den man bei dem Filmposter erwarten würde. Regisseur Lee Jong-seok (Assistant Director bei "Ode to My Father") liefert mit seinem Debütwerk einen Thriller ab, bei dem man nichts falsch machen kann. Spannend, gute Darsteller und eine packende Geschichte.