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The Legend and Butterfly

Story: Im 16. Jahrhundert wird Nobunaga Oda (Takuya Kimura), der Sohn eines Kriegsherrn, als "Dummkopf von Owari" bezeichnet, da er mit seinen Untergebenen herumblödelt und sich auch sonst nicht durch sonderlich große Führungskompetenz auszeichnet. Sein Vater verheiratet ihn schließlich mit Nohime (Haruka Ayase), um Frieden zwischen Owari und dem verfeindeten Mino zu schließen. Nobunaga vermutet, dass Nohime ihn umbringen soll, zumal sie sich von ihrem Ehemann nicht einschüchtern lässt, und besser jagen sowie sogar kämpfen kann als er. Die zwei passen nicht zusammen, aber nachdem Nohimes Vater durch die Hand ihres Bruders stirbt, der somit die Macht über Mino hat, kämpft Nobunaga um das Gebiet. Als Kriegsherr mangelt es ihm jedoch an taktischem Geschick und seine Arroganz und sein Bestreben, stets Aufsehen zu erregen, sowohl durch seine Kleidung als auch sein Verhalten, sollen nur seine Inkompetenz verschleiern. Als sich eine viel größere Armee gegen ihn stellt, kommt ihm Nohime jedoch zu Hilfe und ihr Rat soll sich bald als Gold erweisen. Er kann den weit mächtigeren Gegner in die Knie zwingen und in ihm keimt daher Respekt für seine Ehefrau auf. Im Laufe der Jahre wachsen seine Ambitionen, nicht zuletzt angefeuert durch seine Ehefrau, und er wird als mächtiger Kriegsherr bekannt. Gleichzeitig wachsen auch seine Gefühle zu seiner Ehefrau. Doch seine siegreichen Feldzüge sollen nicht ewig andauern und schon bald ist er mit ernsten Problemen konfrontiert, die ihn auf dem Schlachtfeld immer rücksichtsloser werden lassen.

Kritik: Viel weiß ich nicht über Nobunaga Oda, lediglich, dass er einer der drei Personen war, die Japan geeint haben, und dass er dabei ziemlich blutig vorging, sodass ihm sogar der Name "Dämonenkönig" gegeben wurde. Losgelöst von dem, was man über den Kriegsherrn durch die Rezeption in Filmen und Videospielen erfährt, nähert sich "The Legend and Butterfly" auf eine etwas andere Art und Weise der Biographie von Nobunaga Oda. Denn wir bekommen tatsächlich einen Umriss von drei Dekaden präsentiert, in dem sein Verhältnis zu seiner Ehefrau Nohime gezeichnet wird, über das nur wenig bekannt ist. Man sollte sich also nicht allzu sehr auf geschichtliche Korrektheit versteifen, denn das ist nicht unbedingt das Anliegen dieses Films. Dennoch wirkt das Werk aufwändig produziert und lässt uns immer wieder an wichtigen Stationen von Nobunagas Eroberungsfeldzügen teilhaben. Die meiste Zeit entfaltet sich die Handlung aber weitaus langsamer, als man vielleicht erwarten würde.

Allerdings muss gleich zu Beginn festgehalten werden, dass man für diesen Film einiges an Sitzfleisch haben muss. Denn mit seinen fast 170 Minuten verlangt die Geschichte, dass man einiges an Zeit investiert. Da die Handlung sich über dreißig Jahre erstreckt und damit etwas Episches bekommt, wird man aber nur an wenigen Stellen daran erinnert, dass der Film auch etwas kürzer hätte ausfallen können. Speziell kurz vor dem Finale fällt das Tempo jedoch ab und ein wenig mehr Kompaktheit wäre nicht schlecht gewesen. Allerdings werden die geschichtlichen Ereignisse tatsächlich recht kurz abgehakt, zuweilen sogar nur in Dialogen, sodass nur wenige Schlachten zu sehen sind, und auch diese fallen vergleichsweise klein aus. "The Legend and Butterfly" will auf emotionaler Ebene arbeiten und Licht auf die Beziehung zwischen Nobunaga und Nohime werfen. Dabei entfernt sich das Drehbuch wie gesagt von dem, was historisch und biographisch bekannt ist, aber diese künstlerischen Freiheiten lassen die beiden Charaktere sehr plastisch werden.

Da wäre Nobunaga, der anfangs als herumblödelnder Idiot dargestellt wird, später aber erschreckend grausame Seiten durchscheinen lässt. Das ist eindeutig die richtige Richtung, denn Nobunaga wird heutzutage sowohl als Held für seine Verdienste geehrt, als auch für seine Gräueltaten verabscheut. Takuya Kimura ("Blade of the Immortal") kommt dabei die schwierige Aufgabe zu, diesem ambivalenten Charakter Leben einzuhauchen und das vermag er mit Bravour. Nobunaga lässt in einem Tempel Frauen und Kinder niederbrennen und doch können wir Mitleid mit ihm haben, wenn es um seine Liebe zu Nohime geht, die ihm auf sonderbare Weise als Anker fungiert, sodass er nicht völlig wahnsinning wird. Doch Nohime ist nicht minder beeindruckend von Haruka Ayase ("Ichi") porträtiert. Nohime ist die eigentlich starke Persönlichkeit in der Beziehung und bringt ihren Ehemann erst dazu, Ambitionen zu haben. Ihre Manipulationen machen somit Nobunaga vielleicht erst zu dem Monster, was er letztlich ist, doch man kann nicht behaupten, dass das ihr Anliegen war.

Letztlich geht es auch um die Entfremdung zwischen den beiden, was besonders deshalb faszinierend ist, weil zwischen ihnen zu Beginn sicherlich alles andere als Liebe vorzufinden ist. Nohime hat Nobunaga eigentlich nur geheiratet, um ihn umzubringen. Doch mit dem Verlust ihres Vaters und den Jahrzehnten, die vergehen, schieben sich andere Gefühle zwischen die beiden. Das ist auch daher mitnehmend, weil die beiden diese selbst nicht benennen können. Die Art, wie sich ihre Ehe entwickelt, wird auf sehr subtile Weise eingefangen und nach jedem Zeitsprung lassen sich neue kleine Änderungen ausmachen. Beide sind irgendwann emotional aufeinander angewiesen, auch wenn ihnen das lange Zeit nicht bewusst ist. Zuzusehen, wie sich diese beiden moralisch als bestenfalls grau zu bezeichnenden Charaktere durch das Leben kämpfen und dabei ganz einfachen Träumen hinterherhängen, ist durchweg vereinnahmend. Zwar muss Nohime oft in den Hintergrund treten, aber selbst dann bleibt sie immer ein wichtiger Teil der Handlung.

Regisseur Keishi Ohtomo hat bereits ausreichend Erfahrungen im Jidaigeki-Genre gesammelt, nicht umsonst hat er auch die Rurouni Kenshin-Reihe (u.a. "Rurouni Kenshin The Final") hervorragend umgesetzt. Dementsprechend wirken die Bilder, Kameraarbeit, Sets und Kostüme wunderbar. Dass er oft etwas ruhigere Töne sprechen lässt, als man erwartet haben mag, spricht auch für ihn. Natürlich gibt es aber auch ein wenig Blut und auch ein Finale, das zwar nicht durch herausragende Choreographie, dafür aber Glaubwürdigkeit in den Schwertkämpfen besticht. Mehr als alles andere überzeugt aber das emotionale Ende, welches uns erneut deutlich macht, dass Keishi Ohtomo eine klare Vision für seine Geschichte hat und seinen Fokus niemals aus den Augen verliert. Zwar kann man den Film trotz allem an manchen Stellen etwas zu langatmig finden, aber die darstellerischen Leistungen und die emotionale Handlung machen "The Legend and Butterfly" zu einem empfehlenswerten Drama und teilweise zu einem Liebesfilm der etwas anderen Art.

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