Story: Chopper (Liu Xiaoye) ist ein Fleischer und verliebt sich in Madam Mei (Kitty Zhang), als er diese in einem Bordell
sieht. Er spart all sein Geld und erscheint schließlich bei ihr, doch Big Beard (Senggerenqin), ein furchterregender Kämpfer, hat bereits
Anspruch auf sie. Chopper will sich nicht entmutigen lassen und Madam Mei für sich gewinnen. Da trifft es sich gerade recht, dass er einem
verrückt gewordenen Koch (Ando Masanobu) über den Weg läuft, der ein äußerst mächtiges Fleischerbeil bei sich trägt. Allerdings hat dieses Beil eine
lange Geschichte, denn der Koch wollte es benutzen, um den Eunuchen Liu (Xie Ning) umzubringen und Rache für seine getötete Familie zu nehmen. Das Beil
ist aber nicht dafür bestimmt, irgendjemanden zu töten. In Wirklichkeit ist es aus dem Stahl tausender Waffen bekannter Krieger geschmiedet und der
Schwertkämpfer Dugu Cheng (Ashton Xu) hatte den legendären Schmied Fat Tang (You Benchang) dazu gezungen, aus jenem Stahl eine Waffe zu fertigen.
Doch das Fleischerbeil scheint einen eigenen Willen zu haben...
Kritik: Einer der originellsten chinesischen Filme der letzten Jahre ist sicherlich dieses abgedrehte und sich jeder
Definition entziehende Debütwerk von Wuershan. Im Grunde genommen eine Komödie, arbeitet der Film drei Geschichten ab, die ineinander verschachtelt
sind und alle ein mächtiges Fleischerbeil als Verbindungsglied haben. Die Geschichte basiert auf einer Kurzgeschichte von An Changhe und
erweist sich dank intelligenter Wendungen als qualitativ weitaus anspruchsvoller, als man es erwartet hätte. Alles in allem kann der Film auch
mit seinem visuellen Charme punkten, fraglich bleibt dennoch, warum der Grundton des Films mit seinen lustigen Spielereien manchmal etwas zu viel über
die Strenge schlagen muss.
"The Butcher, the Chef and the Swordsman" erzählt drei Geschichten, die alle auf anderen Zeitebenen stattfinden. Während die Geschichten ineinander
verwoben sind, gibt es auch noch weitere Erzählungen innerhalb dieser Erzählungen. Der Einfallsreichtum des Regisseurs scheint dabei keine Grenzen
zu kennen. Einmal wird die Vorgeschichte mit einer schlechten Animation erzählt, ein anderes Mal wird der Eindruck erweckt, dass wir ein altes
Video aus Jahren kurz nach der Stummfilmzeit zu sehen bekommen. Das klappt alles sehr gut und kann sogar begeistern, wären da eben nicht auch jene Ideen,
bei denen durch computeranimierte Unfallrekonstruktion ein Ereignis repatuliert oder der Showdown wie ein Videospiel-Fight visualisiert wird.
Das passt einfach nicht.
Da wir andauernd durch irgendwelche Zeitebenen springen, könnte man befürchten, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Doch dem ist nicht so,
denn Regisseur Wuershan stellt in jede seiner Erzählungen eine andere Farbgebung in den Vordergrund. Während diese in der ersten Geschichte sehr
bunt ist, kommt die letzte mit sehr grauen Farbtönen aus. Darüber hinaus werden die Geschichten aber auch durch Überschriften eingeleitet. Ein
großes Plus verdient die Kinematografie und der visuelle Einfallsreichtum. Das einzige, was wie gesagt nicht immer funktioniert, ist die Verbindung
von Altem und Neuem. Eine humoristische Wuxia-Geschichte mit modernen Computeranimationen durch den Kakao zu ziehen, funktioniert eben nicht, wenn
der Film sich trotz seines Humors tatsächlich im Grunde als Wuxia-Film sieht.
Ebenfalls auffallend ist der moderne und hippe Soundtrack, der allerdings auch eine Abwandlung von Bizets "Carmen" beinhaltet. Merkwürdigerweise
kann die Musik aber den Film zusammenhalten und seinen ungewöhnlichen Grundton präzisieren. "Butcher, Chef and Swordsman" möchte vor allem Spaß
machen und nicht zu ernst genommen werden. Das zeigt sich auch in Liu Xiaoyes aufgedrehtem Schauspiel, das durchaus zum Schmunzeln bringen kann.
Die anderen Geschichten, gerade die um den Koch, sind dagegen etwas ernster, bzw. der Humor kommt etwas subtiler daher. Nun ja... auch nicht immer,
so landet der Eunuch schließlich im Plumpsklo. Dabei ist das sogar eine der weniger abgedrehten Szenen. Der Humor muss durchgängig als hit-or-miss
verstanden werden.
Obwohl Parallelen zu Zhang Yimous "A Woman, a Gun and a Noodle Shop" zu erkennen sind, ist "The Butcher" doch eindeutig der bessere Film, da sein
Humor zwar ähnlich - wie sagen wir es am besten? - chinesisch ist, aber man sich nach einiger Zeit ohne Probleme auf diesen eingestellt hat und seinen
Spaß haben kann. Ja, nach gut zwanzig Minuten des Befremdens, denn sowas wie diesen Film hat man einfach noch nicht gesehen, lässt einen Wuershans
Werk sogar nicht mehr los. Warum der Film im Endeffekt so gefallen kann, ist schwierig zu sagen, denn vieles passt hier wie gesagt nicht zusammen. Doch
selten hat man solch einen (visuellen) Ideenreichtum gesehen wie hier. Alleine dafür bekommt der Film einen Daumen nach oben. Außerdem macht er einfach
Spaß, sofern man sich auf ihn einlassen kann. Merkwürdig bleibt aber, dass ausgereichnet Fox International den Film mitproduziert hat. Beim typisch
westlichen Publikum wird der Film nämlich wohl kaum Begeisterungsstürme auslösen können.
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