Story: Prinz Wu Luan (Daniel Wu) verliebt sich in das Mädchen, das sein Vater, der Kaiser, zu seiner neuen Kaiserin
ernennt. Da Kaiserin Wan (Zhang Ziyi) nun seine Mutter ist, flüchtet Wu Luan in eine Schule der Künste und vertreibt
sich dort die Tage mit Singen und Tanzen. Eines Tages jedoch bekommt Wu die Nachricht, dass sein Vater auf mysteriöse
Weise gestorben ist und sein Onkel Li (Ge You) nun den Thron bestiegen hat. Da Li weiß, dass eigentlich der
Prinz der rechtmäßige nächste Herrscher des Reichs ist, sendet er Killer aus, die Wu Luan das Leben nehmen sollen.
Der Prinz kann dem Attentat jedoch entkommen und kehrt in den Palast zurück. Dort hat sich Kaiserin Wan schon in
ihre neue Rolle gefunden und scheint nicht gewillt zu sein dem Prinzen dabei zu helfen seinen Platz auf dem Thron einzunehmen.
Dennoch hilft sie ihm immer wieder den Attentaten des Kaisers zu entgehen, da sie immer noch Liebe für ihn zu empfinden
scheint. Allerdings hat sie ihre ganz eigenen Pläne und spinnt eine Intrige gegen den Kaiser. Unterstützt wird sie
dabei von Yin (Huang Xiaoming) und dessen Vater, einem hochrangigen Minister, da sie dessen Tochter Qing
(Zhou Xun) in den Händen hat. Qing hegt derweil selbst Gefühle für den Prinzen, der wiederum nicht zu wissen scheint
wie er weiter vorzugehen hat um seinen rechtmäßigen Platz einzufordern.
Die Intrigen und die Machtgier der involvierten Hofadeligen kulminieren in einem Höhepunkt auf einem vom Kaiser
gegebenen Banket, auf dem sich die Zukunft des Herrscherhauses entscheiden soll.
Kritik: "The Banquet" ist Feng Xiaogangs viel besprochenes Kostümepik-Drama, das sich lose auf William
Shakespeares "Hamlet" stützt. Fengs Film ist ein verschwenderisch produziertes Kammerspiel, bei dem es sich der
Regisseur nicht hat nehmen lassen, die besten ihres Fachs an Bord zu holen. Aber das alles hilft nicht, das Drama über
seine erschreckende Mittelmäßigkeit zu heben. Die Charaktere können uns niemals bewegen, ihr Schicksal berührt uns
nicht und alles auf dem Bildschirm wirkt erstaunlich kühl und uninteressant. Was den Film am Leben hält sind ein
paar ordentliche darstellerische Leistungen und eine Verpackung, die durchaus ihren Reiz haben kann. Leider können die
tollen Kostüme, prunkvollen Sets und die schöne Cinematographie nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei
"The Banquet" um einen leidlichen kommerziellen Versuch handelt die für Ausländer interessante Sparte des epischen
Kostümdramas auszufüllen. Feng Xiaogang kann dabei aber nicht mal im Entferntesten an Zhang Yimous Expertise herankommen.
Auch wenn der Plot nur lose auf "Hamlet" basiert, so gibt es dennoch genügend Überschneidungen und storytechnische
Anleihen, die die Geschichte dieses Drama durchaus ansprechend und bewegend hätten machen können. Unglücklicherweise
verpasst es der Regisseur uns ein emotionales Band zu den Charakteren möglich zu machen. Wu Luan bleibt der ziellose,
unentschlossene Prinz, der immer in Gedanken versunken ist, womit Daniel Wu ("Protege", "New Police Story") mehr oder
weniger die Rolle des Hamlet übernimmt, während Zhang Ziyi ("House of the Flying Daggers", "Hero") eine Kaiserin
spielt, die immer etwas undurchschaubar bleibt und ihre eigenen Pläne zu schmieden scheint. Daniel Wu bleibt immer
irgendwie hölzern und ungeschliffen in seiner Darstellung, aber das könnte auch an seinem Charakter liegen. Zhang Ziyi
dagegen darf wieder mal ihre Arroganz und List schauspielerisch zur Geltung bringen, auch wenn das etwas ist, das wir
einfach schon zu oft in ihren Rollen gesehen haben. Dabei ist Kaiserin Wan eigentlich ziemlich interessant. Am
Anfang nur von ihrem Wunsch gesteuert zu überleben fügt sie sich in ihr Schicksal, nur um sich immer mehr ihrer
Macht bewusst zu werden und ihrem Wunsch nach noch mehr Macht schließlich nachzugeben. Sie steht dann auch im
Mittelpunkt des Films, weshalb Daniel Wu erstaunlicherweise nur eine Nebenrolle zu übernehmen scheint.
Leider ist Zhang Ziyi einfach zu jung für die Rolle um wirklich überzeugend zu wirken. Feng Xiaogang hätte wirklich
gut daran getan wie vorgesehen Gong Li oder Maggie Cheung für die Rolle zu gewinnen. Die einzige wirklich nenneswerte
schauspielerische Leistung kommt von Ge You ("Lifetimes", "A World without Thieves"), der als neuer Kaiser einen
schönen Bösewicht darstellt. Er schmiedet intelligente Pläne um seinen Widersacher Prinz Wu Luan loszuwerden, hat aber
keine Kontrolle darüber was seine Gemahlin macht, da seine Liebe zu ihr ihn blind macht.
Wir wissen nie wirklich wie Kaiserin Wan zu Wu Luan steht, doch sie scheint ihn mit ihrem Netz aus Intrigen
vor allem Unheil schützen zu wollen. Bald wird aber klar, dass Wans Machtgier schließlich in einer Katastrophe enden
muss, die ihren Höhepunkt in einem Banket findet, bei dem alle Protagonisten anwesend sind, so dass das Drama seinen
unweigerlichen Lauf nehmen kann. Hier wird besonders offensichtlich, wie viel der Film mit einem modernen Bühnenschauspiel
gemein hat, besonders wenn Qing auftritt, die mit ihrer Liebe zu Wu Luan als Einzige ein paar emotionale Gefühle beim
Zuschauer hervorrufen kann. Darüberhinaus beweist Zhou Xun ("Perhaps Love") einmal mehr ihr Gesangstalent.
Der ganze Prunk, die erschlagenden Bilder und die Kostüme können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Feng es
einfach verpasst hat seinem Film ein Herz zu verpassen. Die meiste Zeit tröpfelt der Film vor sich hin und wenn die
Bilder nicht so ansprechend wären, würde das langsame Tempo und einige sinnlose Dialoge geradezu einschläfernd
wirken.
Des Weiteren ergeben die vielen Teile des Films kein Ganzes. Der Schnitt des Films ist stellenweise ziemlich misslungen
und leider will der Soundtrack auch nicht wirklich gefallen. Oscar-Preisträger und Komponist Tan Dun ("Crouching Tiger,
Hidden Dragon", "Hero") schafft hier keinesfalls schlechte Musik, das kann er wahrscheinlich gar nicht, doch die vielen
von Chinas Vorzeigepianist Lang Lang eingespielten Klavierstücke wirken viel zu westlich und passen oft vom Tempo
und Stil einfach nicht zum Film.
Unnötig erscheinen auch die immer wieder eingeworfenen Kämpfe. Yuen Woo-Ping choreographiert zwar wieder mal einige
sehr ansprechende Fights, die allerdings auch viel Slow-Mo enthalten, nur wirken diese einfach unnötig und nur in den
Film integriert, weil man in einem typisch chinesischen Kostümdrama eben auch ein paar schöne Kämpfe braucht.
Immerhin sind die Kämpfe oftmals erstaunlich blutig und können trotz des Faktes, dass sie fehl am Platze wirken
unterhalten.
Es ist von Anfang an klar wie dieses Drama ausgehen wird. Nicht nur, dass "The Banquet" eben auf der Story
von "Hamlet" basiert, nein, auch chinesische Kostümdramen unterliegen gewissen Regeln. Genau hier zeigt sich aber
auch, wie sehr uns das Schicksal der Protagonisten berührt. Nämlich gar nicht. Wir fühlen uns niemals in die
Geschehnisse auf dem Bildschirm involviert oder emotional berührt. Schlussendlich blendet einen der Film mit seiner
äußeren Schönheit, die aber oft auch einfach zu künstlich wirkt. Alles schreit in diesem Film nach Qualität, von den schon
erwähnten großartigen Sets bis zu den erstaunlich guten CGI-effects. Am Ende enttäuscht "The Banquet" aber auf ganzer
Linie, da hier Stil über Substanz gewonnen hat. Fengs Werk wirkt unentschuldbar kühl und ohne Bedeutung. Wer
sich für Intrigen und Verrat am Kaiserhof interessiert fährt mit "Curse of the Golden Flower" bei Weitem besser.
Feng legt mit "The Banquet" einen fehlgeschlagenen Versuch hin kommerzielles Kino mit einem Kammerspiel zu verbinden.
Oft schön anzusehen, doch niemals wirklich unterhaltend wird dieser Film mit Sicherheit nur bei wenigen wirklich
Anklang finden.