Story: Han Ji-wan (Son Ye-jin) sieht gut aus und wickelt jeden Mann um ihren Finger. Das ist auch der Grund
warum sie eine erfolgreiche Angestellte in einer großen Bank ist. Immer auf der Suche nach einem reichen,
gutaussehenden Mann ist sie um keinen Trick verlegen. Und wenn sie dann genug von ihrem Freund hat, weil sie einen
besseren Mann am Horizont erblickt hat, ist es für sie auch ein leichtes mit allerlei Einfallsreichtum Schluss mit
ihrem gegenwärtigen Freund zu machen.
Seo Min-jun (Song Il-guk) könnte Han Ji-wans männlicher Zwilling sein. Er ist ebenfalls gutaussehend und erfolgreich.
Bei den Frauen ist er mehr als nur beliebt, und auch er beherrscht die hohe Kunst der Verführung.
Natürlich scheinen Ji-wan und Min-jun aneinander interessiert, doch die beiden machen es sich nicht leicht den
jeweils anderen zu verführen. Nur zu gut kennen die zwei die Tricks, die der andere anwendet, und so müssen sie
ihrem Gegenpart immer einen Schritt voraus sein. Doch wer wird letztendlich in diesem "Duell" der Sieger?
Kritik: Da wären wir also wieder. Die neueste Blockbuster-Rom-Com aus Korea. Und tatsächlich erweist sich
"The Art of Seduction" als genau das, was man erwartet hat, wenn nicht sogar weniger. Leichtherzige und unbedeutende
Unterhaltung ohne Tiefgang. Doch gerade letzteres hätte man sich bei dem Titel erhoffen können. Leider versäumt es
der Film aber das Thema mit einem gewissen Ernst anzugehen, und eine Art seriösen Leitfaden mit Augenzwinkern zu
schaffen. Nein, hier gibt es nur bonbonfarbene Romantik nach dem bewährtem Rezept. Das ist besonders schade, da
Regisseur Oh Ki-hwan mit seinem vorangegangenem Werk "Last Present" durchaus etwas mehr liefern konnte als wir es
heutzutage aus Korea bzgl. Romantikfilmchen gewohnt sind. Doch das liegt wohl daran, dass sein neuestes Werk gänzlich
auf Dramatik verzichtet und nur darauf abzielt ein ohnehin eigentlich schon Rom-Com-übersättigtes Publikum zufrieden zu
stellen.
Wie dem auch sei, wir wollen nicht unfair sein. Wenn der Zuschauer die ersten 20 Minuten des Films ausgehalten hat, die
durch beinahe unerträgliches übertriebenes Schau- und Minenspiel samt passender überdrehter Musik auffallen, gibt es
tatsächlich ein paar Szenen, die richtig nett geworden sind. Allerdings ändert es nichts daran, dass der Film dabei
bleibt sein Hauptaugenmerk auf eben jene Überdrehtheit und Gute-Laune-Atmosphäre zu richten.
Das findet sich auch bei den Darstellern wieder. Wie schon erwähnt ist deren Schauspiel an einigen Stellen so
übertrieben, dass es beinahe schon Schmerzen bereitet.
Son Ye-jin ("The Classic") soll hier in erster Stelle nur eins machen: Gut aussehen. Zugegeben, das schafft sie
hervorragend und meistens sieht sie dabei auch noch so süß aus, dass wir absolut nachvollziehen können, dass ihr die
Männer zu Füßen liegen, aber geht es eigentlich noch billiger und manipulativer? Schauspielerisch sind ihre Leistungen
alles andere als berauschend, zumal wir wissen, dass sie es besser kann. Zum Anderen wird der Zuschauer nach ihrem
hundertsten treu-unschuldigem Blick nur noch die Augen verdrehen können.
Mit der männlichen Hauptrolle verhält es sich ähnlich. Song Il-guk kann zwar dank seines Auftretens als Playboy
überzeugen, aber schauspielerisch herrscht hier Leere. Am Schlimmsten sind die Szenen, in denen er lacht. Schlechtere
und unglaubwürdigere Lacher hat man selten gehört.
Immerhin stimmt die Chemie zwischen den beiden Hauptcharakteren. Ihr Spiel sich gegenseitig zu verführen, ohne dabei
selbst verführt zu werden ist auch ganz amüsant. Wer am Ende aber die besseren Karten hat, ist natürlich klar. Es
verwundert nur, dass Min-jun irgendwann dermaßen in die Defensive gedrängt ist, dass nichts mehr von dem Selbstvertrauen
der Person vom Anfang zu sehen ist. Vielmehr ist er nur noch eine leere Hülle, die komplett nach der Pfeife Ji-wans
tanzt. Sehr irritierend, vor allem da es keinen ersichtlichen Grund für diesen Bruch gibt.
Ansonsten gibt es zwischen den beiden einige Szenen, die auch durchaus in einer Hollywood-Romanze hätten vorkommen können,
wie z.B. das Entführen einer Kutsche wegen mangelndem Taxi, oder weitere Szenen, die so manchen Zuschauer aufstöhnen
lassen werden.
In dieser süß-bunten Welt gibt es dann selbstverständlich auch einige typische, eingeblendete Texte oder
Zeichnungen von vibrierenden Handys, die mittlerweile kein ausgefallenes Stilmittel mehr sind, sondern alles nur noch
überdrehter machen. Die Protagonisten führen innere Monologe, die ihr Minenspiel Lügen strafen, und auch ansonsten
erfüllt der Film einige Klischees des Genres. Ganz zu schweigen von einigen grauenhaften Furz-witzen.
Doch davon abgesehen hat der Film auch recht gute Gags. Einige von ihnen sind sogar so komisch, dass man
laut auflachen muss. Eindeutiges Highlight ist die Szene, in der die beiden Protagonisten in ihrer Fantasie ein
Schwertkampf-Duell auf einem See austragen. Die Anspielungen an "Hero" sind sehr eindeutig, wirken aber keineswegs
billig, sondern erstaunlich gut und mit Liebe zum Detail in Szene umgesetzt! Natürlich ist diese Art von Einschub
für koreanische Romantik-Komödien mittlerweile auch schon Standard, aber schön anzuschauen ist es trotzdem.
Eine richtige Story gibt es nicht, manchmal hat man das Gefühl, dass der Film auf der Stelle tritt,
aber immerhin wird einem
nie wirklich langweilig. Das Ende ist dann zum Glück nicht das Billigste, wirklich originell
ist es aber auch nicht. Unter dem Strich also: Durchschnitt.
Son Ye-jin sieht wirklich toll aus und mag vielleicht für einige ein Grund sein, sich den Film auf jeden Fall
anzusehen, schauspielerisch bleibt bei ihr und allen anderen Darstellern aber einiges auf der Strecke. Mitschuld
hat aber auch das Script, das nur schlecht und karikativ gezeichnete Charaktere beinhaltet.
Mit viel biegen und brechen, bekommt "The Art of Seduction" eine bessere Wertung als vorgesehen. Denn auch wenn ich
persönlich diese Art Film langsam nicht mehr sehen kann, so sollte man doch zumindest die Weitsicht besitzen zu
erkennen, dass wir hier gefundenes Genre-Fressen für alle Rom-Com-Fans dort draußen haben: unbedeutende
Gute-Laune-Unterhaltung.