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Original Title:
Goyangileul butaghae

South Korea 2001

Genre:
Drama

Director:
Jeong Jae-eun

Cast:
Bae Doo-na
Lee Yo-won
Ok Ji-young
Lee Eun-jil
Lee Eun-ju
Moon Jung-Hee
Oh Tae-kyung
Hwang Seok-jeong
Jeong Bo-hoon
Yoo Soon-cheol
Kim Kwang-gyoo
Kim Su-hyeon
Park Jin-yeong
Kim Kwang-il
Jang So-yeon


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Take care of my Cat

Story: Tae-hee (Bae Doo-na) ist eine Träumerin, die aus ihrem Leben in einer mittelständigen, intakten Familie ausbrechen will. Sie trifft sich öfters mit einem behinderten Schriftsteller und versucht auf diese Weise noch weiter der Normalität ihres Lebens zu entfliehen. Sie ist jedoch nicht die einzige, die es nicht leicht im Leben hat. Ihre Freundinnen aus der Schulzeit haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Hye-joo (Lee Yo-won) arbeitet in einer angesehenen Firma und wird gut bezahlt. Sie kann sich alles leisten was sie will, hat aber außer ihrem Schulabschluss nichts vorzuweisen. Ihr Job ist alles andere als sicher, aber sie ignoriert die Empfehlungen ihrer Mitarbeiter und Chefs nebenher ein Studium aufzunehmen. Hye-joo lebt jetzt und möchte sich keine Gedanken um die Zukunft machen.
Hye-joo entgegen steht Ji-young (Ok Ji-young), die gerne Künstlerin wäre und in der Textilindustrie arbeiten möchte, sich allerdings mit einem Leben in Armut bei ihren Großeltern abfinden muss. Diese drei Mädchen, sowie die Zwillinge Bi-ryu (Lee Eun-jil) und On-joo (Lee Eun-ju), waren einst gute Freunde, haben sich aber jetzt bei ihren wöchentlichen Treffen nicht mehr viel zu sagen. Ihr sorgenfreies Leben ist vorbei, und sie müssen sich jeder für sich selbst dem Ernst des Lebens stellen...

Kritik: "Take care of my Cat" ist ein Drama, das keine guten Ergebnisse an den Kinokassen erzielt hat, aber von den Kritikern mit Lob regelrecht überhäuft wurde. Warum letzteres der Fall war, ist leicht zu sehen. Der Film beleuchtet auf sehr eigensinnige und faszinierende Weise das Leben von 5 Freundinnen, die in ihrer Schulzeit eine sorgenfreihe und schöne Zeit miteinander hatten, sich nun aber kaum noch treffen und augenscheinlich auch nur noch wenige Gemeinsamkeiten haben. Wie so viele Freunde scheinen sich auch diese nach der Schule auseinander zu leben. Regelmäßige Treffen sollen dem zwar entgegenwirken, aber der Keil der z.B. durch die unterschiedliche soziale Herkunft zwischen die fünf geschoben wird ist unübersehbar. Hye-joo ist das reiche Mädchen, das sich im Moment zwar ein Leben voller Luxusgüter leisten kann, aber die ganze Zeit mit einer ungewissen Zukunft zu kämpfen hat, während Ji-young in einer heruntergekommenen Baracke bei den Großeltern wohnt. Ji-youngs arme Verhältnisse verbauen ihr die Zukunft, und so spielt von Ji-youngs Seite Neid und von Hye-joos Seite Verachtung in das Verhältnis dieser ehemaligen Freundinnen hinein.

Was "Take care of my Cat" so gut funktionieren lässt ist die ehrliche und unprätentiöse Art mit der Regisseurin Jeong Jae-eun an ihren Film geht. Wir begleiten die Protagonistinnen auf ihren zahlreichen Spaziergängen durch Incheon und nehmen Anteil an ihren Gedankengängen und Sorgen. Da die meisten Szenen draußen spielen, hat man immer das Gefühl immer direkt am Puls des Lebens dieser fünf Freundinnen zu sein. Die Kamerafahrten durch die verwinkelten Gassen stellen dabei oftmals die Orientierungslosigkeit der Protagonistinnen dar, und die schmutzige, lebhafte Hafengegend, gibt dem Film eine ungemein fesselnde und dichte Atmosphäre. Aus diesem Grund mag man auch gerne über das manchmal etwas langsame Tempo hinwegsehen, zumal das Drama ab und zu von ein paar kleineren, aber passenden Gags aufgelockert wird. Die ruhigen und langen Aufnahmen geben dem Film etwas von einer Dokumentation, aber die Sorgfalt mit der die Charaktere geschrieben wurden und die überragende Darstellung der Schauspielerinnen, machen es für uns ein leichtes sofort mit ihnen mitzufühlen.

Es ist schwierig zu sagen, ob der Film auf einen bestimmten Charakter besonders viel Gewicht legt. Falls man jemandem diese Rolle zuschreiben will, dann doch am ehesten noch Tae-hee, die die Träumerin darstellt und diejenige zu sein scheint, die bereit dafür ist, aus ihrem Leben auszubrechen und etwas zu ändern, anstatt einfach ihrem vorgefertigten, aber dennoch undeutlichen Weg zu folgen. Glücklicherweise konzentriert sich der Film jedoch gleichmäßig viel auf die verschiedenen Charaktere. Nur die Zwillinge kommen recht oberflächlich weg und hätten mit ihrem Immigrationshintergrund durchaus noch ein paar mehr Minuten auf dem Bildschirm verdient. Interessant ist überdies auch, dass selbst ihre guten Freunde sie nach all den Jahren immer noch nicht auseinanderhalten können, was zu einer recht amüsanten Szene auf einem Markt führt, und überdies Grund zum Nachdenken über die Art der Freundschaft gibt.
Am unsympathischsten ist Hye-joo, die irgendwie etwas flach wirkt. Nach einer Laserkorrektur ihrer Augen, nimmt sie sich vor sich bald auch die Nase verkleinern und die Augen vergrößern zu lassen. Sie möchte in das typische Schönheitsideal fallen und hat einen Prinzessinnen-Komplex, der für junge Koreanerinnen fast schon typisch ist. Dennoch arbeitet sie für ihr Geld, auch wenn sie niemals weiter als an den morgigen Tag denkt.

Hye-joo hat außerdem so etwas wie einen Freund, mag sich aber irgendwie noch gar nicht mit diesem Thema wirklich beschäftigen, was dazu führt, dass wir ihren Freund in einigen Szenen ob seiner Geduld bewundern müssen. Schlussendlich sehen wir aber auch bei ihr, dass sie immer noch ein Kind ist und von dem Druck, den die Gesellschaft auf sie ausübt, stark mitgenommen wird. Am schlimmsten hat es aber Ji-young erwischt, die immer eine Außenseiterin in der Gruppe bleibt, da ihre arme Herkunft ihr verwehrt irgendetwas anderes zu sein, als das was sie ist. Ihre kühle und zurückweisende Art mutet keineswegs abstoßend an, zumindest nicht für den Zuschauer, da wir wissen welche Sorgen sie plagen und warum sie sich so verhält. Tae-hee versteht Ji-young noch am besten und versucht immer wieder ins Innere Ji-youngs vorzudringen damit sie sich öffnet, was ihr schlussendlich sogar gelingt. Doch bis dahin ist es ein weiter, beschwerlicher Weg. Fakt ist jedoch, dass wir in "Take care of my Cat" auf beeindruckende Art veranschaulicht bekommen mit welchen riesigen Hindernissen Jugendliche nach ihrer Schule zu kämpfen haben. Erst jetzt wird ihnen bewusst, dass das Leben etwas anderes ist, als die schöne Zeit die sie in der Schule unter Freunden hatten. Eine Erfahrung, die jeder von uns macht, und die wir hier anhand von fünf Freundinnen in Erinnerung zurückgerufen fühlen.

Den Titel hat der Film mit Sicherheit nicht einfach so bekommen, denn die Katze im Film erfüllt eine bestimmte Funktion. Sie wird von Person zu Person gereicht und veranschaulicht eventuell, dass die Mädchen einfach noch nicht bereit dafür sind Verantwortung für die Katze, bzw. ihr eigenes Leben zu übernehmen. Am Ende mögen sich aber durchaus auch andere Assoziationen dazugesellen. Es bleibt dem Zuschauer und seiner Bereitschaft zwischen den Zeilen zu lesen überlassen, in wieweit er sich etwas aus den stellenweise durchaus subtilen Bildern mitnehmen will. Regisseurin Jeong wertet ihren Film stilistisch aber auch immer wieder gerne mit diversen Textnachrichten auf, die auf die verschiedensten Arten über den Bildschirm rollen. Heutzutage sieht man das vielleicht in jeder beliebigen Romantik-Komödie, aber die Originalität dieser Szenen aus dem Jahr 2001 stellt das dennoch nicht in Frage.
"Take care of my Cat" ist ein innovativer und auch unterhaltsamer Blick auf das Leben von Jugendlichen, die am Anfang eines neuen Lebensabschnitts unsicher ihre ersten Schritte versuchen. Durchwegs als ein Drama zu bezeichnen, bietet "Take care of my Cat" etwas Außergewöhnliches und so viel mehr als andere Filme dieser Art. Dabei ist es eigentlich schon unmöglich Jeongs Film mit anderen zu vergleichen, so ehrlich und originell ist dieses Drama geworden. Dafür gibt es einen Bonus-Punkt und einen dicken Daumen nach oben!

(Autor: Manfred Selzer)
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