Story: Sam (Simon Yam) und May (Maggie Siu) leiten jeweils ein PTU-Team. Zwischen den beiden Teams herrscht Spannung, denn bald werden
die Teams versetzt und eventuelle Beförderungen könnten ebenfalls dabei sein. Schließlich zieht Mays Team das große Los, doch schnell werden Stimmen
laut, dass dies lediglich damit zusammenhängt, dass sie ihren Charme bei dem kommandierenden Beamten Ho (Ben Wong) spielen lässt. Die Zwistigkeiten
zwischen den Teams werden so groß, dass die Effektivität der Polizeieinheiten davon negativ beeinflusst wird. Als dann eine Gruppe von Festland-Chinesen
einen Geldtransporter überfällt und in die nahe gelegenen Hügel verschwindet, ist es an der Polizei die Gegend zu durchkämmen und zu zeigen, dass sie
trotz allem ihren Job verrichten kann. Doch gerade der zum Fahrer degradierte Fat Lo (Lam Suet) ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie Ungehorsamkeit
zu regelrechter Unfähigkeit führen kann und so haben die Diebe ein leichtes Spiel, den Polizisten immer wieder in den Wäldern der Hügel zu entkommen.
Außerdem trifft die Polizeieinheit auch auf andere gefährliche Individuen, die sich in dem abgelegenen Stück Natur ihren Unterschlupf gesucht haben.
Nur wenn die PTU-Teams zusammenarbeiten, haben sie eine Chance, die Diebe zu stellen.
Kritik: Es ist nicht nötig, bei der mittlerweile fünf Teile umfassenden Spin-Off Serie von Johnnie Tos "PTU" eine bestimmte Reihenfolge
einzuhalten. Das wäre auch etwas kompliziert, denn "Tactical Unit - Comrades in Arms" ist der zweite Teil der veröffentlicht wurde, obwohl noch
andere Teile davor gedreht wurden. Auch wenn die Teile also nicht aufeinander aufbauen, kehren doch die alten Gesichter in ihre Rollen zurück und
das ist es auch, was den Reiz der Serie ausmacht. Die Charaktere sind immer noch genauso wenig die typisch guten Cops wie im Originalwerk und
muten damit nur umso menschlicher an. Die Regie übernimmt in diesem Teil wieder Law Wing-cheong, der schon für "Tactical Unit - The Code" hinter
der Kamera stand. Das und das Drehbuch von Yau Nai-Hoi und Au Kin-Yee hat zur Folge, dass sich der Film mit seinen ironischen, schicksalhaften
Verstrickungen am ehesten nach dem "PTU" anfühlt, den wir von Johnnie To zu sehen bekommen haben. Eine schöne Leistung bei dem geringen Budget,
das zur Verfügung stand.
"Tactical Unit - Comrades in Arms" ist tatsächlich sogar in die Kinos gekommen, doch dafür ist der Film eigentlich nur solide. Man sieht ihm
manchmal an, dass man nicht die finanziellen Möglichkeiten hatte, wie bei einem etwas größeren Werk. Diese Schwäche macht sich der Regisseur aber
zunutze, indem er sein Augenmerk auf die Charaktere und die Atmosphäre legt. Da ein Großteil des Films in einem hügeligen Wald spielt, ist nur allzu
offensichtlich, dass man darum bemüht war, Geld zu sparen, aber die namhaften Gesichter und der Umstand, dass der Wald mit der Zeit fast schon in
ein Kriegsgebiet verwandelt wird, durch das sich die Einheit langsam an seinen Feind anschleicht, radiert einige der Schwächen wieder aus. Selbstverständlich
könnte man es dem Film auch negativ ankreiden, das sein Setting sich zu weit von dem Großstadtdschungel Hong Kongs entfernt, aber tatsächlich wird
die anfängliche Katz-und-Maus Jagd schließlich zu einer Stealth-Mission, die auch wirklich im späteren Verlauf das Wort Taktik zum Programm macht.
Bevor es aber soweit ist, gibt es etliche Streitigkeiten zwischen den beiden PTU-Teams zu sehen. Die auch auf subtiler Ebene ständig durchscheinende
Feindseligkeit nagt an der Effektivität der Polizeikräfte und so muss man sich wegen mancher Fehler der Einsatzkräfte andauernd an den Kopf greifen.
Darüberhinaus können Simon Yam und Maggie Siu sowie Lam Suet ihren Rollen jedoch etwas Tiefe geben, nur die Nebencharaktere wirken oft so, als wenn sie
lediglich einen bestimmten Typ darstellen sollten, der im Film einen ihm vom Drehbuch zugeschrieben Zweck erfüllt. Trotzdem sind
die Emotionen, von ein paar wenigen etwas abgedroschen anmutenden Dialogen, gut auf den Bildschirm gebracht worden, gerade weil vieles eben nicht
durch Worte ausgedrückt wird. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen schafft eine ganz eigene Dynamik, die den Film durchgängig am Laufen
hält und eine gewisse Spannung aufrecht erhalten kann.
Regisseur Law Wing-cheong scheint ein aufmerksamer Schüler von Johnnie To zu sein, denn er schafft es in einigen Szenen eine ähnliche Spannung wie
sein "Meister" aufzubauen. Es ist die Art, wie ein sich anbahnender Konflikt präsentiert wird, der hier die Spannung erzeugt, der eigentliche Ausbruch
ist dagegen nebensächlich, da ohnehin nie sonderlich spektakulär. Dabei kommt dem Film auch ein mit viel Ironie geschriebenes Drehbuch zu Gute, das
mit dem Schicksal und Karma spielt. Die einzelnen Teammitglieder werden andauernd durch die verschiedensten Umstände voneinander getrennt, sehen sich
dann Feinden gegenüber, von denen sie vorher nichts ahnen konnten oder rennen irgendwelchen Schemen hinterher, was sie dann letztendlich alle wieder an
ein und den selben Ort führt, an dem dann der Showdown abgehalten wird. Bei dem auf seine eigene Art intelligenten Aufbau des Drehbuchs, das ganz
unterschwellig die Bühne zum Finale aufbaut und dann mit einem großen Augenzwinkern alle Charaktere genau rechtzeitig auf der Bühne ihren Auftritt
haben lässt, muss man einfach begeistert auflachen.
Der Showdown selbst ist nicht spektakulär, aber wir sehen hier, dass die Polizeieinheit tatsächlich taktisch geschult ist und die Gauner damit
schlechte Karten gegen sie haben. Natürlich wissen wir von Anfang an, dass die Polizei am Ende wieder am gleichen Strick ziehen wird und Feindseligkeiten
begraben werden, womit das überaus positive Bild, das hier gezeigt wird, auch durchaus ein verklärendes Superheldenbild der Polizei hätte abgeben
können, wenn die einzelnen Individuen zum Teil nicht selbst so verdorben wären.
Von ein paar etwas zu gemächlichen Teilen in der Mitte abgesehen und dem Fakt, dass man unnötigerweise ein bisschen übernatürlichen Horror an einer
kleinen Stelle in den Film verbaut hat, schafft es "Tactical Unit - Comrades in Arms" doch genau das abzuliefern, weshalb man sich gerne Hong Kongs
Milkyway-Streifen ansieht: Spannende Unterhaltung, die zwar nicht spektakulär ist, aber immer ansprechend. Damit stellt dies den wahrscheinlich besten
Teil der Serie dar, der damit auch nur knapp einer besseren Wertung entgeht.