Story: Eine nordkoreanische Spionin (Kim Jeong-hwa) wird nach Südkorea geschickt um dort nach einem Agenten zu
suchen, der nordkoreanische Gelder veruntreut hat. Bei ihrem Kontakt Park Mu-sun (Baek Il-seob ) angekommen, nimmt sie
die Identität von dessen Tochter Park Hyo-jin an und beginnt in einem Fast-Food-Laden zu jobben, in dem der Agent,
den sie sucht öfters essen soll. Doch für die örtlichen Jungs ist Hyo-jin wegen ihrer atemberaubenden Schönheit
schon bald ihr neuer "Angel", der auf einer Website mit vielen Bildern verehrt wird. Hyo-Jin ist diese Publicity gar
nicht recht. Sie möchte, dass die Site geschlossen wird. Die Jungs erklären sich damit einverstanden, wenn sie mit
Choi Ko-bong (Yu Kong) ausgeht, der sich in sie verliebt hat als er sie das erste Mal gesehen hat. Um ihre Tarnung
aufrecht zu erhalten hat Hyo-Jin keine andere Wahl als auf den Deal einzugehen...
Kritik: Die Faszination des asiatischen Kinos rührt daher, dass wir immer wieder Filme geliefert bekommen, die
uns Dinge zeigen, die wir von Mainstream-Blockbuster-Hollywood nicht zu sehen bekommen. "Spy Girl" beweist
allerdings einmal mehr, dass auch die Koreaner in der Lage sind Einheitsbrei abzuliefern...
Die Liebesgeschichte der beiden Hauptprotagonisten wirkt aufgesetzt und vorhersehbar. Dabei gibt sie natürlich
genügend Stoff für genauso vorhersehbare Gags, von denen leider keiner so richtig zünden will. Das höchste aller
Gefühle ist ein Grinsen, dass dem Zuschauer abgezwungen wird. Immerhin wird aber eine durchgehend gute Laune
erzeugt. So wirklich begeistern kann einen ein Gute-Laune-Film jedoch nicht, wenn er nicht wirklich etwas zu bieten hat.
Und "Spy Girl" mangelt es an einigen Stellen...
Zum Einen wären da die Charaktere, die allesamt ziemlich platt gezeichnet sind. Das Schlimmste ist aber wohl, dass die
Chemie zwischen den beiden Hauptprotagonisten nicht stimmt: Wie soll da eine glaubwürdige Liebesbeziehung stattfinden?
Kim Jeong-hwa ist zwar mal ein neues Gesicht im Genre, und noch dazu ein ziemlich hübsches, aber sie kann den Film
auch nicht über seine Mittelmäßigkeit retten. An einigen Stellen sieht es zwar so aus als wenn sie tatsächlich
versuchen würde einen Charakter darzustellen, sie scheitert aber spätestens dann, wenn das Script einfach nichts mehr
hergibt. Yu Kong wirkt dagegen viel zu eindimensional und irgendwie kommt er auch einfach zu kurz in dem Film.
Das Schlimmste an "Spy Girl" sind wohl aber die verpassten Gelegenheiten. Gerade das Spionage-Thema gibt uns einige
Möglichkeiten witzige Szenen zu erzeugen. Aber nicht mal typisch überdrehte Verwechslungsszenen haben ihren Weg in
den Film gefunden. Das Einzige, was man dem Film zu Gute halten kann sind ein paar narrative Spielereien. So wird
die Story nämlich aus der Zukunft heraus erzählt und wechselt auch mal die Perspektive von Ko-bong zu Hyo-Jin.
Park Han-Chuns Regie kann man als solide bezeichnen, was aber auch kein Wunder ist, orientiert er sich doch an
zahlreichen koreanischen Vorbildern.
Dennoch fehlt dem Film etwas Essentielles, nämlich das Herz. Irgendwie scheint
alles einfach lieblos abgefilmt worden zu sein, nur um auf die Schnelle etwas Geld zu machen.
Das Lustigste an dem Film sind die Szenen mit der Familie Park, vor allem dem Vater, der sich als eigentlich nordkoreanischer
Spion schon vollkommen an das kapitalistische Leben Südkoreas gewöhnt hat, sein Leben mit dem Verkauf von Junk-Food
finanziert und Lotto-Scheine während der Lagebesprechung einer Operation ausfüllt. Davon abgesehen sind die Gags
jedoch abgedroschen und nie wirklich lustig. Am Ende steht dann nochmal die Liebesbeziehung der beiden Hauptprotagonisten
im Vordergrund. Aber so wirklich interessiert die einen gar nicht. Ein konstruiert wirkendes Ende rundet das Ganze
nochmal ab und entlässt uns dann wieder in die Freiheit.
Außer einer gut aussehenden Darstellerin hat "Spy Girl" nicht viel zu bieten. Sicher, man wird sich den Film über nicht
wirklich langweilen, aber es wäre auch nicht schlimm einfach abzuschalten und etwas Sinnvolleres zu machen, wie z.B.
den Müll rauszubringen oder den Abwasch zu erledigen.
Wer nicht genug von dem koreanischen Teenie-Liebeskomödien-Einheitsbrei bekommen kann, für den ist der Film
empfehlenswert. Der Rest sollte aber besser einen Bogen um ihn machen.