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Sacrifice - Filmposter
Original Title:
Zhao shi gu er

China 2010

Genre:
Drama, Wuxia

Director:
Chen Kaige

Cast:
Ge You
Wang Xueqi
Huang Xiaoming
Fan Bingbing
Hai-Qing
Zhang Fengyi
Zhao Wenzhuo
Bao Guan


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Sacrifice

aka Wu Ji: Die Meister des Schwertes

Story: Der machthungrige General Tu Angu (Wang Xueqi) will das Familiengeschlecht der Zhao ausrotten und dank diverser Intrigen gelingt ihm dies auch fast. Nur der Sohn von Prinzessin Zhuang (Fan Bingbing) lebt noch. Diesen nahm der Arzt Cheng Ying (Ge You) an sich. Ein Untergebener Angus, Han Jue (Huang Xiaoming), willigte ein, vorzugeben, getäuscht worden zu sein. Zhuang verkleidete sich, sodass es aussah, als sei sie noch schwanger, und brachte sich um. Cheng Ying entkam mit dem Baby und brachte dieses nach Hause zu seiner Frau (Hai-Qing). Die Täuschung fliegt jedoch auf und alle Babys der Stadt werden gekidnappt. Unglücklicherweise wurde nicht Cheng Yings eigenes Kind mitgenommen, sondern das Zhao-Baby. Während sein Baby aus der Stadt geschafft werden kann, verlangt Angu die Herausgabe des Zhao-Babys, sonst sollen alle Kinder der Stadt hingerichtet werden. Cheng opfert sein eigenes Baby und schwört zusammen mit dem von Angu entstellten Han Jue Rache. Er zieht das Zhao-Baby wie sein eigenes Kind auf und schafft es sogar, dass Angu der Taufpate des Babys wird. Cheng Ying will seinem Adoptivsohn die Wahrheit über seine Herkunft sagen, sobald er alt genug ist, Rache für ihn zu nehmen...

Kritik: Eine großartige verstrickte Geschichte kann leider in den Händen eines Regisseurs, der sich augenscheinlich im Wuxia-Genre nicht wohl fühlt, nicht das Potential entfalten, das es besitzt. "Sacrifice" beweist das ganz deutlich, denn der Film bleibt trotz vieler guter Ideen steif und leblos. Zugegeben, nicht zu jedem Zeitpunkt, aber doch oft genug, dass man am Schluss nicht ehrlich sagen kann, Chen Kaiges Film sei ein gelungenes Werk. Allerdings seien Fans des Regisseurs beruhigt: Der Film ist in jedem Fall besser als "The Promise". Dennoch hat er recht ähnliche Schwächen. Es ist verwunderlich, dass Chen augenscheinlich so versessen darauf ist, Stil über Substanz zu stellen, denn die Substanz seines Films wäre überaus gut, wenn der Stil sie nicht zunichte machen würde.

Sacrifice - Film Screenshot 11

Gleich zu Beginn zeigt sich bereits das große Problem. Die Geschichte wird in unwahrscheinlich schnellen Schnitten erzählt, selbst in solchen Szenen, in denen eine Kameraeinstellung gereicht hätte, wird man stattdessen von mehreren geradezu überschwemmt. Dieses künstlich aufgebaute Tempo kann aber nicht sofort mitreißen, sondern wir fühlen uns wegen dieser statisch anmutenden Machart sogar entfremdet. Es dauert über eine halbe Stunde, bevor wir uns überhaupt irgendwie für den Film zu interessieren beginnen. Das ist dann dem tollen Drehbuch von Zhao Ningyu zu verdanken, das mit einer komplexen Prämisse aufwartet. Leider kann man nicht sagen, dass das Drehbuch durchgängig ohne Fehler ist. Ein paar der Entscheidungen, die getroffen werden, sind für den einen oder anderen nämlich vielleicht doch etwas zu weit hergeholt.

Sacrifice - Film Screenshot 12

Seine Stärke schöpft der Film aus dem Drama der Charaktere. Cheng Yings bis weit in die Zukunft ausgetüftelter Racheplan vergiftet ihm sein gesamtes Leben, während seine Beziehung zu seinem Sohn das Herzstück des Films darstellt. Chengs Sohn ist ihm wie ein eigener, dennoch macht er ihn zu einem Instrument seiner Rache, was seiner Person auch eine dunklere Seite verleiht. Der Umstand, dass er seinen eigenen Sohn opfern musste, eine überaus schockierende Szene im Film, hätte ihn nicht einmal zu einem befleckten Menschen gemacht, denn die Umstände sind so vertrackt, dass er ihn niemals hätte retten können. Aber seine bewusste Entscheidung, Antu zum Patenonkel seines Sohnes zu machen, wirft unweigerlich die Frage auf, ob an dem Tag, an dem er Antu und seinem Sohn von den wahren Hintergründen erzählt, nicht nur seinem Erzfeind geschadet wird, sondern eben auch seinem Sohn.

In den ruhigeren Szenen, in denen die Charaktere eine Ausarbeitung erfahren, zeigt Chen Kaige sein Talent, denn er kann aus Ge Yous und Wang Xueqi das Beste herausholen. Das Schauspiel ist sehr gelungen und das Verschwimmen von guten und bösen Eigenschaften ist gut umgesetzt. Oft hat man das Gefühl, sich ein gutes Bühnenstück anzusehen. Doch der Regisseur schien sich verpflichtet gefühlt zu haben, ab und zu auch etwas Action in den Film zu bringen. Die kleineren Schlachten sind aber zumeist völlig unübersichtlich eingefangen und langweilen eher. Schade ist auch die Entscheidung, diverse filmische Tricks anzuwenden, die schlichtweg billig wirken, darunter fallen Slow-Motion-Sequenzen und ein manchmal emotional geladener, dann wieder bombastischer Soundtrack. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen.

Sacrifice - Film Screenshot 13

Chen Kaige hat vergessen, wo seine Stärken liegen. Der Regisseur des international gefeierten "The Emperor and the Assassin" möchte anscheinend einem jüngeren Publikum gefallen, während er versucht, sich selbst treu zu bleiben. Diese Rechnung geht aber nicht auf. Ohne Zweifel hat "Sacrifice" einige schöne Momente, gerade die Geschichte und die Beziehungen der Charaktere müssen hier hervorgehoben werden, auch auf technischer Ebene sieht der Film ansprechend aus, bis Chen eben versucht mehr Style in den Film zu bringen. Das ist nicht er. Diese Untreue resultiert in einem schwachen Anfang und leider auch in einem schwächelnden Ende, da hier zu viel Emotionalität forciert wird. Der Mittelteil dagegen zeigt, was für ein hervorragender Film "Sacrifice" hätte werden können.

(Autor: Manfred Selzer)
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