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Original Title:
Sa-kwa

South Korea 2005

Genre:
Drama, Romance

Director:
Kang Yi-kwa

Cast:
Moon So-ri
Kim Tae-woo
Lee Seon-gyun
Joo Jin-mo
Kim Hyun-ju
Kang Rae-yeon


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Sa-kwa

Story: Hyun-jung (Moon So-ri) ist schon seit längerem mit ihrem Freund Min-suk (Lee Seon-gyun) zusammen und die Eltern der Frau drängen sie darauf, doch endlich eine Heirat in Erwägung zu ziehen. Zur gleichen Zeit versucht der schüchterne Sang-hoon (Kim Tae-woo) Hyun-jung näher kennenzulernen, aber die Frau weist den Mann, der im gleichen Gebäude wie sie arbeitet, zurück, da sie bereits vergeben ist. Allerdings trennt sich ihr Freund dann aus heiterem Himmel von ihr, sodass sie verletzt und einsam zurückgelassen wird. Sie lässt sich dann auf ein paar Dates mit Sang-hoon ein, und obwohl die ersten Treffen nicht wirklich gut verlaufen, werden die zwei schließlich ein Paar. Nach ihrer Heirat wird Sang-hoon jedoch von seiner Firma für 6 Monate in eine andere Stadt versetzt. Das verheiratete Paar sieht sich nicht mehr so oft, bis Hyun-jung herausfindet, dass sie schwanger ist. Sie kündigt ihren Job und zieht zu Sang-hoon. Doch in ihrer Beziehung gibt es Lügen und es werden Fehler gemacht. Das Paar droht sich auseinander zu leben...

Kritik: "Sa-kwa" ist ein interessanter und ehrlicher Film. Das zeigt sich auch schon gleich im Titel, denn das internationale Publikum hat ausnahmsweise mal keinen englischen Titel spendiert bekommen. Grund dafür ist wahrscheinlich, dass die Doppeldeutigkeit des Titels beibehalten werden sollte, denn dieser bedeutet genauso "Apfel" als auch "Entschuldigung". "Apfel", weil der Film durchaus auch leicht religiöse Momente hat und mit diesem Bild der Frucht auf den Garten Eden und den Baum der Erkenntnis hingewiesen werden soll. Erkenntnisse sammeln die Protagonisten nämlich zahlreiche im Laufe des Films und man kann durchaus auch sagen, dass sie deshalb aus ihrem Paradies verstoßen werden, aber es gibt eben auch noch die Möglichkeit der Entschuldigung. Und diese hat nicht nur einer der Charaktere zu leisten, sondern gleich mehrere, denn "Sa-kwa" orientiert sich stark am wahren Leben, sodass es in dem Drama der Beziehungen nicht nur einen alleinigen Schuldigen gibt.

Zugegeben, auch wenn man etwas mehr Interpretationsarbeit leisten muss um sich der Deutung des Apfels anzunähern, so kommt der Film ansonsten sehr realistisch und angenehm natürlich daher. Hyun-jung stellt dabei die eigentliche Protagonistin des Films dar. Wir bekommen einen Einblick in einen größeren Abschnitt ihres Lebens und wie ihre auf den ersten Blick perfekte Beziehung ohne wirkliche Voranmeldung in die Brüche geht. Doch Sang-hoon steht schon seit längerem bereit den Platz als Hyun-jungs Freund einzunehmen. Die ersten Dates sind dabei irgendwie eher kühl und die beiden scheint auch nicht viel miteinander zu verbinden. Hyun-jung bringt dies sogar zur Sprache und möchte keine weiteren Dates mehr, aber schließlich kommt es doch dazu und die beiden heiraten sogar. Das mag etwas plötzlich kommen, aber der Druck der Mutter, denn diese will ihre Tochter endlich verheiratet sehen, tut sein Übriges um Hyun-jung zu dieser Entscheidung zu bringen. Interessanterweise läuft aber alles gut und Hyun-jung lernt sogar nach der Heirat ihren Mann lieben.

Die erste Hälfte des Films ist dabei auch recht unterhaltsam. Überraschenderweise gibt es vor allem dank der hervorragenden Charakterzeichnung der Familie von Hyun-jung einige äußerst witzige Szenen, die man so eigentlich nicht vermutet hätte. In der zweiten Hälfte gibt es aber davon kaum noch etwas zu sehen. Leider erweist sich hier auch das Tempo als etwas problematisch, da sich zu viel Zeit mit den einzelnen Szenen genommen wird. Wir erfahren, dass Hyun-jung und ihr Ex-Freund, den sie später zufällig wiedertrifft, einige fast schon typische Fehler in ihrer ersten Liebe begingen, dass aber Sang-hoon und Hyun-jung noch viel größere Probleme haben. Eine Lüge Sang-hoons kränkt Hyun-jung stark und zu allem Überfluss wird sie dann auch noch schwanger. Die beiden teilen nun also auch eine gewisse Verantwortung, beide von ihnen scheinen aber trotz des Anderen oft alleine und begehen immer wieder Fehler, die nur allzu menschlich sind.

Es ist müßig darüber zu diskutieren wer Schuld daran hat, dass die Beziehung zwischen Sang-hoon und Hyun-jung langsam aber sicher in die Brüche geht, es bleibt einfach ein Fakt. Doch für Entschuldigungen ist es nicht zu spät, wie die Beiden selbst wissen. Ob das aber reicht um ihre Beziehung zu retten, steht auf einem anderen Blatt. Es bleibt jedoch ohne Zweifel, dass "Sa-kwa" gerade deshalb so gut funktioniert, weil er nah am Leben bleibt. Die Situationen, die hier aufgezeigt werden, sind keine hochgradig artifiziellen, sondern solche, wie man sie tatsächlich erlebt. Das macht sie nicht minder komplex, im Gegenteil, und gerade daher rührt die Stärke des Films.
Außerdem bekommt man in "Sa-kwa" auch ein wenig unverfälschtes Korea mit auf den Weg. Einblicke in die Kultur, die Heiratsideologie der Mütter in Bezug auf ihre Töchter, das Verhältnis der Geschwister untereinander, Religion und Tradition, das alles mag man auch in anderen Filmen schon gesehen haben, aber hier haftet all dem etwas genuin Koreanisches an.

Technisch mag der Film einen mit der oftmals etwas wackligen Kamera manchmal ein wenig nerven, der Rest ist aber durchaus gut geworden. Gerade die Zeitsprünge und die Entwicklung der Charaktere sind auf eine natürliche Weise in den Film integriert worden, sodass sich hier niemals etwas auseinander gerissen anfühlt, sondern dass immer alles in einem fließenden Ganzen gehalten wird.
Besonderes Lob gilt Moon So-ri ("Oasis", "Forever the Moment", "The Four Gods"), die den Hauptcharakter auf enorm authentische und charismatische Weise darstellt. Sie wird unterstützt von Kim Tae-woo ("Bus Stop", "Return"), der eine weitaus subtilere, aber keineswegs schlechtere Darstellung abliefert. Da fragt man sich doch, warum es 3 Jahre gedauert hat bis der Film endlich in den Kinos und auf DVD erschien? Tatsache ist nämlich, dass "Sa-kwa" ein interessantes Drama ist, wie es das Leben schreibt. Ohne künstliche Schnörkel, aber durchaus komplex. Vor allem das ambivalente Ende kann dann noch einmal begeistern. Ein kleiner Geheimtipp für Drama-Fans.

(Autor: Manfred Selzer)
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