Story: Jin-ho (Hwang Jeong-min) ist Privatdetektiv und immer auf der Suche nach einer Ehefrau, die fremdgeht. Das bringt Geld in
die Kasse und ist kein besonders gefährlicher Job. Eines Tages kommt jedoch der Medizinstudent Kwang-su (Ryu Deok-hwan) zu ihm und erzählt von einem
großen Problem, das er hat. In einem nahe gelegenen Wald hat er eine Leiche gefunden und um seine Medizinkenntnisse zu vertiefen, hat er sie nach
Hause mitgenommen. Es hat sich aber schließlich herausgestellt, dass der Tote der Sohn eines hochrangigen Beamten ist. Dieser lässt nichts unversucht,
seinen vermissten Sohn wiederzufinden. Der Medizinstudent bittet deshalb Jin-ho, den wahren Mörder zu finden, damit es zu keinen Missverständnissen
kommt. Obwohl der Detektiv eigentlich solche Aufträge wegen ihres hohen Risikos nicht annimmt, überzeugt ihn doch die versprochene Belohnung. Die
ersten Ermittlungen verlaufen etwas schwierig, da der Polizeiermittler Yong-dal (Oh Dal-su) den Fall so schnell wie möglich erledigt wissen will
und dafür auch falsche Geständnisse in Kauf nimmt. Jin-ho hat aber bald eine Spur, die ihn zu einem Zirkus führt.
Kritik: Koreanische Thriller haben es oft immer noch etwas schwer, den richtigen Ton zu treffen. Damit laufen sie eigentlich alle
auf durchschnittliche Genrekost hinaus, die man bald wieder vergessen hat. Mit "Private Eye" ist das anders, weil er die Thrillergeschichte in das
von Japan besetzte Korea Anfang des 20. Jahrhunderts verlagert. Das gibt dem Film eine ganz eigene Färbung, die durchaus frischen Wind in eine
ansonsten vielleicht nicht außergewöhnliche Geschichte bringt. Darüber hinaus können Parallelen zu "Sherlock Holmes" nicht übersehen werden,
schließlich geht es um einen brillianten Ermittler und einen Medizinstudenten, die zusammen einen Fall aufklären müssen. Sicherlich sind die
Charaktere im Endeffekt ganz anders, aber man hat sich letztlich doch nicht zu weit von Bekanntem entfernt und so bleibt es auch das größte
Problem des Films, dass man schlussendlich wohl doch nichts Neues bekommt.
Immerhin kann man froh sein, dass der Film keineswegs eine so peinliche Komödie ist, wie es das Poster vermuten lässt. Hwang Jeong-min mit seinem
Hut versprüht etwas zu sehr 20er/30er-Jahre Charme und darunter kann man sich einfach nichts Vernünftiges vorstellen. Im Film selbst kommen die
Kostüme aber ganz natürlich daher, Jin-ho läuft in westlichen Klamotten herum, weil er gerne Privatdetektiv wie in Amerika sein möchte und er kann
seinem Charakter auch genügend Facetten verleihen, dass man ihn neben den humoristischen Einlagen auch ohne Weiteres ernst nehmen kann. "Private
Eye" ist keineswegs Klamauk, trotz eines oftmals leichtherzigen Tons, und kann gegen Ende sogar recht düster werden.
Das ist aber auch schon wieder das Problem, denn so recht kann sich der Regisseur nicht entscheiden, welchem Genre er hier den Vorzug geben möchte.
Außerdem fällt auf, dass der Film mit einem Drehbuch zu kämpfen hat, das den Zuschauer immer wieder über Logiklöcher stolpern lässt. Was genau
ist nun mit dem kleinen Mädchen passiert und wie geht die Konfrontation zwischen Kwang-su und seinem Vorgesetzten aus? Das und noch vieles mehr sind
Fragen, die sich stellen, nachdem gewisse Personen einfach nicht mehr aufgegriffen werden. Das versucht "Private Eye" wieder auszubügeln, indem
er das Publikum mit ein paar Actionszenen über Wasser hält, aber diese funktionieren keineswegs so gut wie sie sollten.
Schuld daran ist hauptsächlich der Schnitt, der den Actionszenen die Dynamik nimmt. Eine Verfolgungsjagd in den Straßen zählt genauso zu den Opfern
des nicht gelungenen Schnitts wie eine Schlägerei in einer Opiumhöhle, denn gerade jene beiden Szenen hätten eindeutig das Zeug dazu gehabt, den
Film um einiges aufzuwerten. Die Frage nach der Identität des Täters ist dann auch sehr schnell geklärt, glücklicherweise gibt man danach dem
Motiv für die Tat Raum und es gibt sogar noch ein paar Wendungen, die man nicht sofort kommen sieht. Allerdings bedient sich der Regisseur dabei
auch ein paar Mitteln, die doch etwas billig wirken. Außerdem wird Jin-ho gegen Ende doch etwas ambivalenter als es vielleicht zu ihm passen mag.
Der Film bekommt aber noch die Kurve und das ist auch nötig, da Hwang Jeong-min ("Moby Dick", "Blades of Blood") als einziger den Film zusammenhält.
Die restlichen Charaktere sind zu flach geraten. Ryu Deok-hwan ("Our Town") verbindet wenigstens ein wenig gute Chemie mit Hwang, aber wirkliche
Charaktereigenschaften sucht man bei ihm ebenso vergebens wie bei der Erfinderin aus noblem Haus, gespielt von Eom Ji-won ("Like You Know It all").
Oh Dal-soo spielt seine Rolle wieder einmal etwas zu comichaft und der Bösewicht des Films ist eigentlich gar nicht so leicht auszumachen, denn da gibt
es gleich mehrere. Vielleicht eine der positivsten Elemente des Films. Letztendlich ist "Private Eye", und ich wiederhole mich hier wie bei so vielen
koreanischen Thrillern, zu unstrukturiert erzählt, um wirklich fesseln zu können. Einzig der Umstand, dass der Film Anfang des 20. Jahrhunderts spielt
und die damit einhergehenden Sets und Kostüme können dem Film etwas Besonderes verleihen.