Story: Millionärssohn Michael Mak (Shawn Yue) müsste eigentlich gar nicht arbeiten gehen, aber er hat ein
Hobby daran gefunden als Polizist Verbrecher zu jagen. Mit dem Geld seines Vaters funktioniert das dann auch recht einfach,
bei seinen Kollegen ist er aber trotzdem nicht sehr beliebt. Als der ehemalige Polizist Lincoln Lam (Aloys Chen) nach
Hong Kong kommt, um den Mord an seinem Bruder aufzuklären, gerät der gerade suspendierte Michael an Lincoln, da dieser
ihm seine Freundin Lisa (Linda Chung) ausgespannt zu haben scheint. Michael und Lincoln beschließen, nachdem sie ihre
Zwistigkeiten vorerst beiseite gelegt haben, den gesuchten Mörder, der augenscheinlich Teil einer Bande ist, ausfindig zu machen,
damit Lincoln wieder zurück auf das Festland und Michael wieder Lisa zurückgewinnen kann. Dank eines Zeugen, der
alles gesehen hat, haben die zwei auch bald eine Spur. Nachdem diese aber immer wieder in einer Sackgasse endet, wird
den Partnern klar, dass sie jemand an der Nase herumführt...
Kritik: Wer bei dem Titel und Poster des Films schon die Augen verdreht, hat nicht ganz Unrecht. Ein Buddy-Film
um zwei reiche, verwöhnte Jungs, die Cops spielen und dabei eine ganz gute Figur abliefern. Natürlich in teuren Anzügen
und mit Markensonnenbrillen. Ein Film also, der auf ein weibliches Publikum im vorpubertären Alter zugeschnitten ist?
Nein, so schlimm ist es dann wirklich nicht. "Playboy Cops" ist anfangs äußerst albern, zeigt aber auch ganz klar, dass
er sich nicht ernst nimmt. Dabei entwickelt der Film seinen ganz eigenen B-Movie Charme, der noch dadurch
verstärkt wird, dass nicht bloß ein Genre durchgängig abgedeckt wird, sondern dass es immer mal wieder einige überraschend
blutige und dramatische Einschübe gibt. Besonders im letzten Viertel schwenkt der Film dann atmosphärisch so stark um,
dass man sich wieder bewusst wird, dass man sich hier tatsächlich einen Hong Kong Film ansieht, in dem alles passieren
kann. Das ist dann auch der Moment, in dem "Playboy Cops" plötzlich spannend und mitnehmend wird, sodass man am Ende sogar
positiv überrascht sein kann.
Jingle Ma ("Seoul Raiders", "Silver Hawk") ist nicht unbedingt für Qualitätsproduktionen bekannt, aber doch dafür
Unterhaltung zu bieten. "Playboy Cops" schafft genau das, wenn auch nicht mehr. Natürlich ist der Film eine fragwürdige
Mischung. Das Drehbuch liefert nicht viel und gerade die erste Hälfte des Films ist überaus irritierend, da hier oft
gar nichts wirklich passiert. Natürlich ist eine Einleitung notwendig, in der die ungleichen Cops einige Male aufeinander
treffen, aber eine Wiederholung zu viel und etliche falsche Spuren, denen die beiden nachgehen, später, stellt sich beim
Zuschauer fast schon Langeweile ein. Zum Glück können die beiden Darsteller aber ein gewisses Charisma abgeben, das
uns vorerst bei Laune halten kann. Sollte das nicht reichen, gibt es hier und da ein paar kleinere Actioneinlagen,
hauptsächlich in Form von Prügeleien, die alle recht einfach gehalten sind, aber gerade dadurch auch einen netten
Unterhaltungswert besitzen.
Die flotte und zuweilen nervige Musikuntermalung lässt niemals Zweifel daran aufkommen, dass es sich hier um eine
Actionkomödie in bester Hollywood-Manier handelt, auch wenn die Zeit für solche Film seit gut 20 Jahren vorbei ist.
Sich dessen durchaus bewusst, baut Jingle Ma augenscheinlich ein paar Szenen ein, die nur als Augenzwinkern an das
Genre verstanden werden können. Eine (unnütze) Zeitlupensequenz der beiden cool aussehenden Cops im sonnigen Hong
Kong als sie aus dem Wagen aussteigen oder der obligatorische Notruf eines Selbstmörders auf dem Hochhausdach wären
da als Beispiele zu nennen.
Was jedoch Zweifel an der heiteren Stimmung des Films aufkommen lässt, sind einige blutige Messerstechereien und vor
allem ein Ende, bei dem mit Kettensägen hantiert und Frauen misshandelt werden. Dieser Stilbruch ist typisch für das
Hong Kong Kino vergangener Jahre, mag aber in diese an Hollywood angelehnte Action-Komödien-Produktion nicht hineinpassen.
Das merkwürdige Finale kann aber dennoch gefallen und stellt das eigentliche Highlight des Films dar. Stören darf man
sich natürlich nicht daran, dass der Bösewicht ziemlich holprig eingeführt wird und dabei etwas zu psychopathisch
präsentiert wird. Immerhin bewirkt dieser ganze Stimmungswechsel, dass der Spannungsgehalt des Films ordentlich
ansteigt und uns sogar mit den Charakteren mitfiebern lassen kann.
Vorher gibt es aber auch schon einige Stimmungswechsel, wenn wir z.B. mehr über die Verhältnisse von Michael zu Lisa bzw.
von dieser zu Lincoln erfahren. Letzterer hält auch noch ein gesundheitliches Geheimnis bereit, während Michaels Vater
ebenfalls in ein paar Probleme gerät. Das alles soll den Dramagehalt noch einmal nach oben drücken und die Charaktere
etwas plastischer machen. Ob das klappt, sei dahingestellt, immerhin schaffen es die beiden Darsteller, allen voran
Shawn Yue ("Invisible Target", "Rule Number One"), ihre Charaktere nicht zu ernst zu nehmen und sie als Sympathieträger
zu etablieren, auch wenn Aloys Chen ("Painted Skin", "The Little Chinese Seamstress") diesbezüglich ruhig etwas mehr
aus sich hätte rausgehen können.
In Nebenrollen gibt es Shaun Tam, Sohn von Ti Lung, sowie Linda Chung, Gewinnerin der Miss Chinese International 2004
zu sehen. Letztere trägt natürlich etwas mehr den Drama-Anteil voran, hätte aber, wie sollte es anders sein,
dreidimensionaler gezeichnet werden können.
Am Ende weiß man nicht, was man über "Playboy Cops" sagen soll. Ein guter Film ist das mit Sicherheit nicht, aber sich
dessen bewusst, versucht der Film einfach nur Spaß zu machen. Das gelingt ihm dann auch öfter als man es für möglich
halten würde. Das Ende dürfte wegen seines Richtungswechsels bei einigen auf Ablehnung stoßen, für mich hat es den
Film allerdings qualitativ um einiges aufwerten können. Für Fans inkonsistenter Nonsense-Unterhaltung in polierten
Bildern zu empfehlen, alle anderen müssen sich damit abfinden, dass Hong Kong momentan einfach nichts Besseres zustande
bringt...