Story: General Wang Sheng (Aloys Chen Kun) hebt bei einem seiner Missionen ein Diebeslager aus und rettet die
hübsche Xiao Wei (Zhou Xun) aus den Händen der Barbaren. Er nimmt sie mit nach Hause, wo sie fortan bei Wang Sheng
zu Gast ist. Seine Frau Peirong (Vicki Zhao Wei) ist nicht glücklich über den neuen Gast, da sie glaubt, dass diese ihr
den Mann wegnehmen will. Doch es kommt noch schlimmer, denn seit der Ankunft der Schönheit türmen sich die Toten in der
Stadt. Da den Opfern das Herz entnommen wurde, glaubt man, dass dies die Arbeit eines Dämonen ist. Peirong verdächtigt
Xiao Wei, aber es will ihr niemand glauben. Dabei ist Xiao Wei tatsächlich ein Fuchsgeist, der frische Herzen braucht,
welche sie von ihrem Handlanger Xiao Yi (Qi Yuwu) besorgt bekommt, um jung und hübsch zu bleiben.
Schließlich kommt der ehemalige General Pang Yong (Donnie Yen) in die Stadt, ein Freund Wang Shengs und ehemaliger Rivale
im Kampf um die Liebesgunst Peirongs. Er trifft die Dämonenjägerin Xia Bin (Betty Sun Li), die wie Peirong fest davon
überzeugt ist, dass Xiao Wei ein Dämon ist. Auf Bitten seiner damaligen Liebe geht nun auch Pang der Sache auf den Grund.
Kritik: "Painted Skin" ist eine interessante Symbiose aus dem Qualitätskino Chinas, wie wir es heutzutage gewohnt
sind, und typischer Hong Kong Geistergeschichte aus den 80er/90ern. Erinnerungen an "A Chinese Ghost Story" oder "The
Bride with White Hair" kommen wieder hoch und erregen ein angenehmes Nostalgie-Gefühl. Allerdings gibt das dem Film auch
etwas Eigentümliches, sodass sich unter Umständen manche Zuschauer befremdlich fühlen mögen. Wer überdies wegen Donnie Yen
ein Martial Arts Actionfeuerwerk erwartet, wird enttäuscht werden. Der Film ist an sich auch kein Horrorfilm, sondern
durch und durch ein Romantikdrama, angesiedelt in einer Welt voller Dämonen, Fuchsgeistern und Geisterjägern.
Dementsprechend mag es auch etwas verwirren, dass Donnie Yen keineswegs der eigentliche Held der Geschichte ist, wie man
vielleicht wegen des DVD-Covers annehmen dürfte, stattdessen nimmt seine Figur immer wieder einen Platz in den hinteren
Reihen ein und überlässt das Schauspiel den Frauen der Geschichte, was den Fokus natürlich umso mehr auf das Liebesdreieck
legt.
Der Film basiert auf dem chinesischen Klassiker "Strange Tales of Liaozhai" von Pu Songling, eine Sammlung von chinesischen
Geschichten mit oft übersinnlichem Charakter. Aus dieser hat sich schon King Hu der gleichen Geschichte wie nun Gordon
Chan bedient, was der Grund ist, warum es schon einen Film mit dem Titel "Painted Skin" gibt. Damals mit Joey Wong als
Herzen-essendes Monster in der Hauptrolle, übernimmt nun Zhou Xun ("Perhaps Love", "The Banquet") diese Rolle. Zhou beweist
sich dabei als hervorragende Schauspielerin und rettet den Film davor sich in seinem unsteten Tempo- und
Stimmungswechsel zu verlieren. Im Duett mit Vicki Zhao ("Warriors of Heaven and Earth", "Shaolin Soccor"), die ihre
recht komplexe Rolle ebenfalls mit Bravour meistert, schafft sie eine ganz eigene Chemie auf dem Bildschirm, die den
eigentlichen Kern des Films ausmacht. Neben den beiden verblassen dann auch schnell die Leistungen der anderen Darsteller,
von denen bestenfalls noch Betty Sun ("Fearless") als jungenhafte Dämonenjägerin erwähnenswert ist.
Wenn man sich das so ansieht, scheint "Painted Skin" doch tatsächlich von den Frauen dominiert! Das ist allerdings
kein Wunder, da Aloys Chen Kun als Wang Sheng eine ungemein flache Darstellung abliefert und sein Charakter niemals über seine
Eindimensionalität hinauskommt. Donnie Yen ("Ip Man", "SPL", "Flash Point") dagegen spielt oft einfach zu überdreht,
was allerdings zur Folge hat, dass er für einige nette Lacher verantwortlich ist, eben auch wegen seines übersteigerten
Schauspiels, das sogar irgendwie beabsichtigt scheint. Die Damen bringen dagegen Emotionen und ein bisschen mehr Konsistenz
in diesen ansonsten absolut inkonsistenten Wirrwarr aus Horror, Action, Komödie, Romantik und Drama. Was hier jedoch
durchaus als Negativpunkt gesehen werden muss, erweist sich doch aber unter Hong Kong Fans der 80er/90er als eine
angenehme Überraschung. Denn seien wir doch mal ehrlich, die damaligen Horror-Romantikdramas (und jeder zweite war
mit Joey Wong in der Hauptrolle, zumindest wenn man nach seinem Gefühl geht) zeichneten sich doch durch die gleiche
übertriebene Darstellung von Emotionen und wildem Mix verschiedener Genres aus!
In gewisser Hinsicht ist "Painted Skin" also eine Rückkehr zu dieser Art der Unterhaltung, bzw. eine Verbeugung vor
diesem "Genre". Zu Gute kommt Gordon Chans Werk dabei, dass er sich an keiner Stelle versucht selbst zu ernst zu nehmen.
Somit macht der Film, wenn man sich denn auf seine Natur einlassen kann, einfach eine Menge Spaß, trotz seines
teilweise nervigen Tempowechsels und oftmals holpriger Charakterzeichnung. An dieser Stelle muss ich jedoch ausdrücklich
darauf hinweisen, dass sich diese Kritik auf die Director's Cut Version des Films bezieht. Die Kinoversion dürfte noch
mehr Probleme damit haben, die Charaktere auf angemessene Weise in der kurzen Zeit vorzustellen und die intrigenhaften
Vorgänge in Wangs Haus emotional ansprechend darzustellen.
Der überraschend leichtherzige Ton des Films wird auch von einem entsprechenden Soundtrack getragen, der jedoch oft
einfach nicht passen mag. Die Actionsequenzen sind darüberhinaus auch nicht wirklich erwähnenswert, von einer
Verfolgungsjagd über die Dächer der Stadt einmal abgesehen. Die Wire-Fu Kämpfe sind recht flott geschnitten, sowie unsauber
choreographiert und eingefangen, weshalb Donnie Yen niemals seine wahre Expertise zeigen darf. Aber dieser Stil passt
dann doch wiederum zum 80er Jahre Feeling der Horrorkomödien.
In einer Hinsicht ist "Painted Skin" den Originalen jedoch überlegen, und das sind die Special Effects. Was früher mit
viel Plastik und Stop-Motion Sequenzen bewerkstelligt werden musste, wird heute am Computer kreiert, sodass man
durchaus mit westlichen Produktionen mithalten kann, von ein paar etwas unsauberen Effekten im Film einmal abgesehen.
Am Ende erwartet uns dann ein emotionales Finale, was auch keine Überraschung ist, da wir von einem Film, der sich um
einen Dämon dreht, welcher sich in einen Menschen verliebt, nichts anderes erwartet haben. Dieses kann dank
Zhou Xun und Vicki Zhao auch durchaus bewegen. Wer sich also auf diese wilde Achterbahnfahrt durch verschiedene
Genres einlassen möchte, kann viel Spaß haben, sofern er "Painted Skin" niemals wirklich ernst nimmt. Am Ende wird man
einfach mit einem guten Gefühl zurückgelassen und nimmt sich fest vor wieder mal einen der Klassiker sehen zu müssen.