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On the Line - Filmposter
Original Title:
Bo-i-seu

South Korea 2022

Genre:
Crime, Thriller

Director:
Kim Gok
Kim Sun

Cast:
Byun Yo-han
Kim Mu-yeol
Kim Hee-won
Park Myung-hoon
Lee Joo-young
Jo Jae-yun
Lee Kyu-sung


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On the Line

On the Line - Film Screenshot 1

Story: Seo-joon (Byun Yo-han) ist Bauarbeiter und wird von seinem Chef befördert. Er verspricht daher seiner Frau, endlich ihre Flitterwochen nachzuholen, und das Leben sieht generell wieder rosig aus. Allerdings bekommt seine Frau dann einen Anruf, dass es einen Todesfall auf der Baustelle gab und Seo-joon die Verantwortung dafür trägt. Momentan sei er bei der Polizei, doch es gebe noch die Möglichkeit, sich zu einigen, bevor es zu einer Anklage kommt, falls die Ehefrau 70.000 Dollar überweist. Als Seo-joons Ehefrau realisiert, dass sie Opfer eines Phishing-Anrufs geworden ist, ist es schon zu spät. Das Geld ist schon überwiesen und wurde von den Betrügern bereits abgehoben. Die gleichen Männer haben auch Seo-joons Boss um drei Millionen Dollar betrogen, das Geld, welches dieser unter anderem seinen Angestellten schuldet. Der Chef des Bauunternehmens nimmt sich daraufhin das Leben. Seo-joon beschließt, der Sache selbst auf den Grund zu gehen und das Geld wiederzubeschaffen. Tatsächlich war er früher einst Polizist und er hat noch einen Kontakt, den er für eine erste Spur heranziehen kann. Als er der Polizei seinen ersten Hinweis präsentiert, stellt sich heraus, dass diese sich für die eigentlichen Drahtzieher interessiert, die in China tätig sind. Da Seo-joon realisiert, dass er keine wirkliche Hilfe erwarten kann, sein Geld und das seiner Kollegen zurückzubekommen, entschließt er sich, sich in die Organisation einzuschleusen und selbst nach China zu gehen. Dabei lässt er sich aber auf ein gefährliches Spiel ein.

Filmroll On the Line - Film Screenshot 2 On the Line - Film Screenshot 3 Filmroll
On the Line - Film Screenshot 4

Review: Scam-Anrufe und Phishing-Mails gibt es nun schon seit einer Weile als moderne Betrugsform, doch mit der fortschreitenden technologischen Entwicklung und der Bereitschaft der Menschen private Informationen, ohne großartig darüber nachzudenken, zu teilen, hat diese Betrugsmasche eine ausgefeiltere Form angenommen. Der Aufhänger von "On the Line" ist damit überaus erfrischend für einen Thriller und man fragt sich sogar, warum sich nicht mehr Filme diesem Thema annehmen. Tatsächlich vermag es der Thriller, uns auch sofort in die Geschichte hineinzuziehen. Wir bekommen einen Einblick in das Vorgehen der hochgradig organisierten Betrüger und sehen das Leid, das diese verursachen. Das ist alles überaus faszinierend, genauso wie die anfängliche Ermittlungsarbeit des Protagonisten. Bis es zur zweiten Hälfte kommt, in der "On the Line" leider vollkommen sein Potential verschenkt und nicht einmal mehr halb so spannend ist.

On the Line - Film Screenshot 5

Genaugenommen zeichnet sich aber schon zu Beginn ab, dass nicht alles perfekt ist. Seo-joons Ehefrau lässt sich so leicht mit dem Phishing-Anruf über den Tisch ziehen, dass es schon wehtut. Selbstverständlich arbeiten die Betrüger genau damit, die Emotionen und die Verzweiflung ihrer Opfer auszunutzen, aber dass es von Seo-joons Frau nicht einmal ein wirkliches Zögern gibt, ob an dieser Geschichte auch etwas Wahres dran ist, ist schon bezeichnend. Spätestens als sie dann bei einem Anruf mitten auf einer Kreuzung stehenbleibt, wünscht man sich eigentlich nur noch, dass sie angefahren wird. Ob es wirklich nötig war, das Opfer, welches für den Helden der Geschichte der Motivator ist, sich auf seine gefährliche Mission zu begeben, so dämlich darzustellen, dass man kaum Mitleid mit ihm haben kann, ist fraglich. Jedenfalls gibt es später noch einige Betrugsversuche, die etwas glaubwürdiger ausfallen. Der Aufhänger wirkt damit etwas überzeichnet.

On the Line - Film Screenshot 6

Ebenso wenig glaubwürdig ist, dass der Held der Geschichte früher ein Polizist war. Mit ein, zwei Sätzen erfahren wir später dann, warum Seo-joon nicht mehr als Cop tätig ist, aber man hakt das alles lediglich als faule Drehbucharbeit ab. Irgendeinen Grund muss es ja geben, warum sich unser Held schließlich nach China begibt, um dort "Undercover" die Organisation von innen heraus zu zersprengen. Nur fangen genau dort die Probleme an. Mit Kwak, gespielt von Kim Mu-yeol ("The Devil's Deal"), kommt viel zu spät der Bösewicht ins Spiel, wobei dieser nicht einmal der Strippenzieher ist, lediglich die Person, die Seo-joons Frau angerufen hat. Kwak ist zwar sicher eine hassenswerte Person, aber da sich der Film plötzlich daran versucht, mit seinen Charakteren zu arbeiten, wird auch sehr offensichtlich, dass genau hier seine Schwächen liegen. Das ist auch daran zu erkennen, dass viele neue Personen eingeführt werden, die allesamt keinen großen Einfluss auf den Rest der Geschichte haben.

On the Line - Film Screenshot 7

Viel schlimmer tritt dieses Problem bei dem Helden zutage. Byun Yo-han ("A Day") spielt den Superdetective, der sich zu Beginn gegen eine ganze Schar von Gegnern zur Wehr setzen kann, später in China aber Probleme mit zwei oder drei Widersachern hat. Schwerwiegender ist allerdings, dass ihm Persönlichkeit fehlt. Zu Beginn, als das Tempo noch hoch ist und wir den Brotkrumen nach China folgen, ist das noch keine große Sache, aber als der ehemalige Detective dann eingesperrt in einem Gebäude mit anderen Scam-Anrufern etwas mehr Zeit hat, sich mit seinen "Kollegen" zu unterhalten, wird offenbar, wie flach er sowie alle anderen Charaktere geschrieben sind. Darüber hinaus hat man das Gefühl, als hätte es hier eine Manga-Vorlage geben können, in der auf engem Raum in perfiden Spielen gegeneinander angetreten wird (wer verdient das meiste Geld?), letztlich mangelt es aber vollkommen an der Art von Spannung und Intensität, die man an solcher Stelle erwartet hätte.

Filmroll On the Line - Film Screenshot 8 On the Line - Film Screenshot 9 Filmroll

On the Line - Film Screenshot 10

Die Action lässt leider auch zu wünschen übrig. Das schnelle Tempo vom Anfang ist wie erwähnt zum Ende hin nicht mehr anzufinden, weil der Film auch erzähltechnisch auseinanderfällt. Echte Action gibt es kaum bzw. ist diese recht unspektakulär umgesetzt. Eine Ausnahme ist eine Flucht im Aufzugsschacht, die ziemlich originell ist. Von solcherlei Spielereien hätte man sich mehr gewünscht, denn immer wieder blitzen in "On the Line" gute Ideen hervor. Unglücklicherweise kann der Thriller in der zweiten Hälfte nicht die gleiche Qualität wie zu Beginn beibehalten, unter anderem weil der Fokus auf der Ermittlungsarbeit verlorengeht. Regisseure Kim Gok und Kim Sun können zweifellos mit ihrem relativ geringen Budget einen interessanten Thriller auf die Beine stellen, in denen auch auf die Gefahren von Scam-Anrufen hingewiesen wird, welche die Opfer in Korea um jährlich 600 Millionen Dollar bringen. Dass man in Geldfragen nicht von seinen Emotionen geleitet werden darf, ist eine löbliche Botschaft, aber trotz eines guten Auftakts mangelt es dem Thriller leider am letzten Feinschliff.

(Autor: Manfred Selzer)
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