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Story: Killa (Shin Ha-kyun) ist ein Fan von Matadoren und sieht sich ein wenig selbst als einer. Er tötet
jedoch keine Bullen, sondern Menschen. Allerdings nur jene, die korrumpiert sind. Seiner Beschäftigung als Auftragskiller
geht er aber nur nach um an Geld zu kommen, da er eine wichtige Operation plant. Killa ist nämlich stumm und
möchte eines Tages endlich reden können. Bis dahin findet er nur Gefallen an Meeresfrüchten und hängt gerne mit seinem
Freund, einem ehemaligen Balletttänzer (Kim Min-jun), zusammen rum.
Killas Leben ändert sich jedoch, als er eines Tages die aufdringliche She (Yun Ji-hye) in seiner Lieblingsbar trifft.
Sie richtet sich in seiner Wohnung ein und die beiden verbringen mehrmals die Nacht miteinander. Killa sucht aber
insgeheim immer noch nach einem Mädchen aus seiner Kindheit und so scheint die Beziehung zwischen den beiden keine
Zukunft zu haben. Noch komplizierter wird Killas Privatleben als er einen kleinen Jungen (Kang San) aufnimmt und
fortan für ihn sorgen muss.
Die Dinge werden noch unüberschaubarer als Killa und sein Freund einen wichtigen Auftrag vermasseln und nun eine Bande
von Gangstern auf den Fersen haben. Ein blutiger Kampf entbrennt und irgendwie scheint auch noch She in irgendeiner
Verbindung zu dem Ganzen zu stehen.
Kritik: Dem Gangster-Genre wird neben den Romantik-Komödien in Korea ganz besondere Aufmerksamkeit entgegengebracht.
Schon etliche Filme handelten hier von Dieben, Verbrechern und Auftragskillern, die meistens alle ein gutes Herz haben.
Dabei handelte es sich dennoch meist um Komödien, die einfach nur im Gangster-Milieu spielten. In letzter Zeit ist
allerdings zu beobachten, dass Korea gehäuft dunklere und blutigere Wege einschlägt. "No Mercy for the Rude"
führt diesen Trend fort, scheitert aber schließlich daran, dass er dennoch versucht einen gewissen Tarantino-artigen
Humor unterzubringen, der eben nicht immer ins Schwarze trifft. Zumeist liegt das daran, dass der Grundton des Films
in einem konstanten Hin- und Herwanken zwischen düster und freundlich ist. Deshalb ist das Filmerlebnis stellenweise
richtig frustrierend, gerade weil "No Mercy for the Rude" kein schlechter Streifen ist.
Die Story ist nur allzu bekannt. Ein Auftragskiller tötet nur die bösen Jungs und erhofft sich eines Tages mit seinem
verdienten Geld eine Operation leisten zu können. Immerhin für sich selbst und nicht für eine todkranke Mutter oder
Freundin...
Für einen Stummen hören wir verdammt viele Monologe vom Hauptprotagonisten. Dieser führt uns nämlich als Erzähler
durch den gesamten Film. Die Einleitung scheint jedoch kein Ende nehmen zu wollen und irgendwann fragen wir uns tatsächlich
wann er endlich die Klappe hält. Trotz seines coolen Auftretens und einiger interessanter Monologe, die etwas mehr über
seinen Charakter preisgeben, schafft es der Regisseur nicht wirkliches Interesse für Killa zu wecken. Erst Darsteller
Shin Ha-Kyun ("Save the Green Planet", "Welcome to Dongmakgol") kann dies durch sein glänzendes Schauspiel ändern,
wenn auch nicht immer. Leider scheint es Killa nämlich oft an Menschlichkeit zu mangeln. Er ist zwar kein schlechter
Mensch und auch nicht kaltblütig, aber wenn er den kleinen Jungen und seine Freundin dann schließlich vor die Tür wirft,
oder in seinen Monologen schlecht von ihnen redet, fragt man sich, was Killa sich eigentlich noch besseres von seinem
Leben erhofft. Hier hat er eine kleine "Familie", die sich tatsächlich um ihn zu sorgen scheint und er tritt sie
oftmals mit Füßen.
Vielleicht sollte man den Film im Gesamten aber auch einfach nicht so ernst nehmen, denn schlussendlich beweist sich immer
wieder, dass Regisseur Park Cheol-hies Werk, der vorher als Scriptwriter für "Face" tätig war, eigentlich eine
schwarze Komödie schaffen wollte oder zumindest viel Sarkasmus hat einfließen lassen wollen. Das gelingt ihm nicht
wirklich, denn der Wechsel zwischen düsteren und helleren Szenen ist manchmal zu konstrastreich in der Grundstimmung.
Immer wenn wir glauben eine leichte Komödie vor uns zu haben, fließt plötzlich Blut in Strömen und es wird bitterernst.
Schließlich ist Killa ein Auftragsmörder und so findet er sich immer in Situationen wieder in denen er in blutigen
Messerkämpfen seine bevorzugte Waffe wieder und wieder bis zum Haft in die Körper seiner Gegner rammt. Brutal ist der
Film besonders deshalb, weil die Messerkämpfe im großen und ganzen sehr realistisch dargestellt sind, von den stylishen
Fights des Balletttänzers einmal abgesehen. Aber selbst diese sind nicht so überdreht, wie wir es ansonsten gewohnt sind.
Kann man "No Mercy for the Rude" dann überhaupt als Komödie bezeichnen? Schwerlich, aber er versucht oft eine zu sein.
Und es ist nicht so, als wenn es nicht tatsächlich ein paar witzige Momente geben würde, aber meistens hat man eben noch
den blutigen Beigeschmack im Mund.
Enttäuschend wird es auch was die Geschichte angeht. Wir haben da zwar ein paar kleinere Twists, aber gerade die letzte
große Offenbarung ist dermaßen vorhersehbar, dass es schon Schmerzen bereitet. Der Rest ist auch eher Standard und
wird nur ein wenig von eingeworfenen Rückblenden aufgewertet. Oft verliert der Film außerdem seinen Fokus, so dass wir
nie wirklich wissen wo er hin will und er mit seinen 113 Minuten unwahrscheinlich lang wirkt. Darüberhinaus gibt
es viele Storystränge, die einfach nicht weitergeführt werden oder sich als leer im Inhalt erweisen. Ein gutes Beispiel
ist die Geschichte des kleinen Jungen, die im Nachhinein betrachtet fast schon unnötig erscheint, außer dass kurzzeitig
ein gewisses Familiengefühl in Killas Leben gebracht wurde.
Dann ist da die Hauptstory um den Gangsteranführer,
dargestellt von Kim Byeong-wook ("Oldboy"), der allerdings (wie immer) nichts weiter als eine kleine Nebenrolle
bekommt. Die Story um den Arzt und die Freundschaft Killas mit dem Balletttänzer, sowie der Gruppe aus Killern, zu der
sich auch noch ein gescheiterter Karate-Kämpfer und weitere eigentlich interessante Charaktere gesellen, bleibt
wie alles immer nur am Rande erzählt. Killa steht eindeutig im Vordergrund, doch ist dies oftmals eben ziemlich
frustrierend, da wir gerne noch mehr von den Personen um ihn herum gesehen hätten.
Die Regie ist recht gelungen, mit einigen schön düster eingefangenen Straßen bei Nacht. Die Brutalität des Films
kommt immer sehr gut zur Geltung und am Ende erweist sich "No Mercy for the Rude" als so unbarmherzig wie ein Hong
Kong Thriller. Warum dann aber der oftmals stark störende fröhliche Unterton? Die Musikuntermalung ist zwar auch
nicht schlecht, doch treffen Stücke wie Ravels "Bolero" eben einfach nicht den düsteren Ton des Films und machen ihn
insgesamt zu freundlich. Dies wird gerade beim Abspann offenbar. Hätte man den Humor trockener verpackt, wäre der
Film bestimmt intensiver geworden und man hätte nicht bis zum Schluss eine gewisse Distanz zu den Geschehnissen.
Tatsächlich schafft es nämlich nicht mal Yun Ji-hye, die eine ebenfalls recht gelungene Darstellung abgibt, ein Band zum
Zuschauer zu weben. Des Weiteren ist der Film insgesamt zu chaotisch und manchmal sogar zu sprunghaft erzählt um uns
wirklich vollständig fesseln zu können. Darüber können auch einige ungewöhnlich freizügige Sexszenen oder die schon
angesprochene Gewalt nicht hinwegtrösten.
Es gibt zu viel an "No Mercy for the Rude" auszusetzen um ihn ohne Bedenken als einen guten Film bezeichnen zu können,
dennoch hat er seine Momente. Meistens sind dafür Yun Ji-hye und vor allem Shin Ha-kyun verantwortlich, aber am meisten
begeistern die manchmal sehr gnadenlosen Szenen. Am Ende schafft man es sogar, dass wir endlich Empathie für die
beiden Darsteller empfinden können, doch bis dahin ist es ein langer Weg.
Wer sich für Gangsterfilme der etwas härteren Art interessiert und dabei nicht auf ein gewisses Maß an Humor verzichten
will sollte sich den Film ansehen. Alle anderen werden zumindest nicht wirklich gelangweilt werden.