Story: Sakiko Suzuki (Naomi Nishida) ist ein merkwürdiges junges Mädchen. Sie findet an nichts Spaß, außer
daran Geld zu zählen oder zu verdienen. Ihr merkwürdiges Verhalten hat dazu geführt, dass sie keine Freunde hat.
Eines Tages als sie einen Job in einer Bank angenommen hat, wird diese überfallen und Sakiko als Geisel
genommen. Die Kidnapper fahren in die Wildnis und kommen bei einem Autounfall ums Leben. Sakiko kann allerdings dank
einiger glücklicher Umstände überleben und erholt sich nach einem mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt wieder.
In den Nachrichten erfährt sie, dass das gestohlene Geld vermutlich mit dem Wagen der Räuber in Flammen aufgegangen
ist. Sakiko weiß es jedoch besser, denn sie hat den Koffer mit dem Geld auf dem Grund eines Sees gesehen. Den
exakten Ort mitten in der Wildnis wiederzufinden erscheint jedoch unmöglich. Sie fragt einen Geologie-Professor um
Hilfe und schreibt sich sogleich als Studentin ein.
Sakiko lernt schwimmen, tauchen, klettern und was ihr sonst nicht alles behilflich sein kann, den Koffer eines Tages
zu finden. Doch dabei gerät sie immer wieder in die merkwürdigsten Situationen.
Kritik: "My Secret Cache" ist eine gelungene Komödie, die mit einem ausgefallenen Humor glänzt. Neben den
comicartigen Szenen, weiß vor allem der trockene Humor zu begeistern. Regisseur Shinobu Yaguchi ("Waterboys") hat einen
ganz eigenen Stil, der erfrischend anders ist und beweist, dass gute Comedy mit Originalität einhergeht.
Die Story wird uns aus Sicht des eigenartigen Mädchens Sakiko erzählt. Ihre Weltsicht ist dabei immer wieder Anlass für
einige gute Lacher, scheint es doch, dass ihr nichts wichtiger ist als Geld. Wenn sie jemand zum Kaffee einlädt, dann
bevorzugt sie es statt des Kaffees das Geld zu bekommen. Natürlich macht sie sich auf diese Weise keine Freunde, aber
der Zuschauer ist dennoch fasziniert von diesem Mädchen. Naomi Nishidas Darstellung sorgt für sein Übriges, dass
Sakiko einen Charme versprüht, dem man sich nicht entziehen kann.
Während uns einige cartoonartige Szenen, wenn Sakiko z.B. vom Hausdach fällt oder von einer, absichtlich schlecht in
Szene gesetzten, Puppe ersetzt einen Wasserfall hinunterstürzt, des Öfteren zum Lachen bringen können, so sind es
doch vor allem die Charaktere, die den Film so amüsant machen.
Naomi Nishida schafft es mit ihrem ausdruckslosem Schauspiel die absurdesten Szenen gekonnt rüberzubringen. Sie ist
dermaßen hartnäckig und zielgerichtet, dass es eine Freude ist ihr zuzusehen, wie sie die Beste im Schwimmen, Tauchen
und Klettern wird, nur weil sie ihr geliebtes Geld im Auge hat. Bei so viel Willen können wir uns gar nicht vorstellen,
dass sie am Ende nicht ihren Koffer finden wird. Neben ihren kaum vorhandenen Mimikenspiel, darf sie aber immer dann
köstlich dumm durch die Gegend grinsen, wenn sie Geld in den Händen hält.
Neben Sakiko können aber auch die anderen Schauspieler überzeugen. Die einzelnen Mitglieder der Familie Suzuki
haben alle ihre Eigenheiten, doch wenn Sakiko wieder mal mit einer merkwürdigen Bemerkung oder Tat, den gesunden
Menschenverstand auf den Kopf stellt, dürfen sie alle im Einklang mit eingefrorener fassungloser Mine dastehen.
Aber auch Charakere wie Edogawa, gespielt von Go Riju, haben ihre Momente und auch die Nebencharaktere, wie z.B. der
Professor, begeistern durch abstruses Verhalten. Wenn der Humor des Films nicht durchgehend ziemlich trocken gehalten
worden wäre, dann könnte man "My Secret Cache" als Realverfilmung eines Animes bezeichnen, so überdreht ist er stellenweise.
Regisseur Shinobu Yaguchi verzichtet auf kameratechnische Spielereien, sondern filmt ziemlich schlicht. Seinen Reiz
bekommt der Film durch seinen Humor und die Ironie, die in der Geschichte liegt. Interessant erzählt, können vor
allem noch einige Naturaufnahmen gefallen. Warum der Film von irisch angehauchten Klängen begleitet wird, fragt man
sich auch nur die ersten Minuten, danach ist man so im Schatzsucherfieber mit Sakiko, dass der Soundtrack die
Atmosphäre perfekt einfängt.
Am Ende hat der Film sogar noch eine Message. Wer seine Ziele nur hartnäckig verfolgt, kann alles erreichen. Das Ende
hat außerdem noch eine kleine Überraschung parat, denn so wie es gedacht war, kommt es natürlich nicht.
"My Secret Cache" ist eine gelungene Satire darüber, was es heißt "anders" zu sein. Mit viel Witz und Ironie werden
wir in Sakikos Welt entführt und dürfen dort, wenn auch nur kurz, unseren Spaß haben. Mit toller Situationskomik,
absurden Momenten und einer grandios ausdruckslosen Hauptdarstellerin bringt einen der Film oft zum
laut Auflachen. Für Freunde des etwas anderen/abgedrehten Humors ein Muss!