Story: Rio Ozawa (Nozomi Sasaki) ist reich und beliebt in der Schule. Mit ihren Freundinnen Miho (Araki Nanaki) und Maki (Mitsuki Oishi)
geht sie für Geld mit reichen Männern aus und verbringt auch mal mit diesen die Nacht. Das macht sich für sie bezahlt, vor allem da sie ab und zu
auch noch ihre Kunden erpressen kann, schließlich gehen diese mit Minderjährigen aus. Rio geht dabei so manipulativ vor, dass sie sogar das Mädchen
Tomoko (Hikaru Yamamoto) schikanieren lässt, damit sie selbst als Retterin auftreten kann, um das Mädchen in ihre Clique zu holen. Doch eines Tages
geschieht dem 17-jährigen Mädchen etwas, womit sie nie gerechnet hätte. Sie verliebt sich in den 35-jährigen Geschichtsprofessor Kouki (Shosuke Tanihara).
Trotz ihrer direkten Vorgehensweise bleibt Kouki dem Mädchen gegenüber sehr reserviert. Der Professor hat sich ohnehin von jeglichem emotionalen
Ballast gelöst, da bei ihm vor drei Jahren festgestellt wurde, dass er einen Gehirntumor hat. Es bleiben ihm nur noch wenige Wochen zu leben, aber
Rio drängt sich immer mehr in sein Leben, sodass sie bald bei ihm Nachhilfe in Geschichte nimmt und mit ihm einen Deal abschließt, dass er mit ihr
auf ein Date gehen muss, sollte sie in ihrem nächsten Test die volle Punktzahl erreichen. Allerdings weiß Rio nichts von der todbringenden Krankheit
Koukis und dieser wiederum blockt hartnäckig jegliche Annäherungsversuche des Mädchens ab.
Kritik: "My Rainy Days" ist ein in polierten, eigentlich schon edel anmutenden Bildern komponiertes Romantikdrama, das auf einem Handyroman
des Autors "sin" basiert. Als qualitativ unterschiedlich ansprechende Ideensammlung kann der Film zwar nicht wirklich einmalig oder beeindruckend
anmuten, aber immerhin bleibt er zu jeder Zeit unterhaltsam und kann den Charme seiner Hauptcharakterin nutzbringend einsetzen. Dabei ist
positiv zu bemerken, dass diese durchaus vielschichtiger gezeichnet ist, als dies bei anderen Romanzen der Fall sein mag. Allerdings unterläuft sie auch
eine Veränderung, die leider etwas holprig anmutet, und im Gesamten den Film auch leicht zweigeteilt erscheinen lässt. Überdies bleibt fraglich,
warum Professor Kouki die meiste Zeit eher im Hintergrund des Films seinen Platz einnimmt. Das ist der Chemie zwischen den beiden Liebenden abträglich.
Von einigen Schwächen abgesehen bleibt "My Rainy Days" aber ein gelungenes Romantikdrama.
Das Bild, das wir am Anfang von Rio gezeichnet bekommen, ist nicht wirklich positiv. Sie ist manipulativ, materiell orientiert und man fragt sich,
ob auch nur eine ihrer "Freundinnen" wirklich eine Freundin ist. Sie ist oberflächlich und alles andere als ein guter Mensch, was am deutlichsten daran
offensichtlich wird, wie sie das Mädchen Tomoko für ihren Berufszweig gewinnen kann. Der kurze Blick auf die Profession des Escortmädchens ist dabei
ziemlich interessant, obwohl statt der Bezeichnung Escortmädchen vielleicht angemessener wäre, zu sagen, dass sich die Mädchen von sogenannten
"Sugardaddies" aushalten lassen.
Dementsprechend ist die erste Hälfte des Films voller Glanz und Glitzer. Wir bekommen das Modell Nozomi Sasaki auf ihren Shopping-Touren und in
verschiedenen Kleidern zu sehen, wobei Nozomi von der Kamera immer sehr verliebt eingefangen wird. Die etwas fragwürdige Freundschaft der Mädchen
wird ausgebaut und die Welt, in der die Mädchen leben, scheint trotz ihrer Profession eine heile zu sein, in der das Schlechte mit viel Mühe vielleicht
hinter der Fassade zu erahnen ist.
Dann kommt es zu einem Bruch im Film. Rio lernt den Professor kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Das Problem ist hier, dass wir nicht
genau erkennen können, warum sie sich in ihn verliebt. Das kommt alles sehr plötzlich und entwickelt sich auch kaum. Kouki ist dabei ein sehr
zurückhaltender Mensch, der von sich selbst sagt, dass er nicht gut mit Menschen zurechtkommt. Seine Isolation wird natürlich dadurch noch verstärkt,
dass er bald sterben wird und sich deswegen emotional an niemanden binden will, nicht um sich zu schützen, sondern um den anderen den Trauerschmerz
nicht noch schwerer zu machen. Der Professor kümmert sich sogar selbst darum, ein Bild für sein Begräbnis zu schießen, was überhaupt erst dazu
führt, dass das Schulmädchen ihn kennenlernt. Selbstverständlich lässt sich dabei eine eindeutige Parallelität zum koreanischen Drama "Christmas in
August" erkennen, doch "My Rainy Days" geht nicht so subtil vor und schlittert auch in ein paar Klischees.
Die Chemie zwischen Rio und Kouki ist leider nicht optimal und so scheint der Film gerade an dieser Stelle einiges von seinem Potential zu verschenken.
Der Professor bleibt auch erschreckend zweidimensional, während Rio eine Wandlung durchläuft, die vielleicht etwas zu radikal ist. Ihre oberflächlichen
Freunde, behandelt sie plötzlich wie ihre richtigen und sie bekommt Schuldgefühle, dass sie die Mädchen eigentlich immer nur ausgenutzt hat.
Ihre Freundinnen selbst haben vollstes Verständnis dafür, dass Rio verliebt ist und unterstützen sie, wo sie nur können. Wir erfahren darüberhinaus,
welche Verletzung in der Vergangenheit Rio überhaupt zu dem manipulativen Menschen gemacht hat, der sie war, bevor die Liebe sie geheilt hat. Eine
heile Welt, in der sich alles am Ende doch noch zum Guten wendet. Wenn da nicht ein sehr interessanter Nebenplot um das Mädchen Naoko wäre, der ein
bisschen mehr Tiefgang sowie auch Dramatik in den Film bringt und der die perfekte Atmosphäre aufbricht. Selbstverständlich ergibt sich später durch
Koukis nahenden Tod ebenfalls einiges an Drama, aber die Nebenhandlung um Naoko bleibt erfrischender, wird traurigerweise jedoch zu schnell abgehakt.
Gegen Ende wird dann alles etwas vorhersehbar, der Film schafft es aber die unschuldige und reine Liebe eines (minderjährigen) Schulmädchens zu
nehmen und dieses als Heilmittel für das Mädchen selbst als auch für die Tristesse des Professors zu verwenden, der sich eigentlich schon seit Jahren als
eine wandelnde Leiche fühlt, nun aber wieder Spaß am Leben hat. Das Drama kommt dann natürlich ins Spiel, weil er keine Zeit mehr hat, dieses Leben
wirklich zu genießen. Erfreulicherweise verzichtet "My Rainy Days" aber darauf, unnötig an dem bevorstehenden Tod Koukis festzuhalten und uns wie so
manch koreanisches Drama Unmengen an Tränen abzuringen, sondern geht schließlich sogar einen recht angenehm warmen und romantischen Weg, der uns das
Schlimmste an der Geschichte erspart und die Liebe etwas mehr in den Vordergrund rückt.
"My Rainy Days" hätte Potential zu noch mehr gehabt, bleibt aber stellenweise einfach zu oberflächlich. Dennoch funktioniert das Romantikdrama dort,
wo es soll. Mehr braucht es für eine Empfehlung, wenn man ehrlich ist, auch nicht.