Story: Phoenix (Cecilia Cheung) muss eines Tages herausfinden, dass ihre Eltern (Yuen Qiu und Yuen Wah) heimliche
Kung Fu Meister sind, die einer ebenso geheimen Organisation angehören, welche Bösewichte jagt, die sich des
Kung Fus bedienen um anderen zu schaden. Phoenix will nun auch so schnell wie möglich Kung Fu Meisterin werden und
tritt einer geheimen Schule in den Bergen bei. Der dortige Meister erzählt ihr außerdem, dass es ihr Schicksal ist einen
Mann zu heiraten, der sie sieht, wenn sie nicht gesehen werden sollte.
Einige Jahre später nachdem Phoenix ihre Ausbildung abgeschlossen hat nutzt sie wieder mal ihre Fähigkeiten um nicht
zu spät zur Arbeit zu kommen. Allerdings wird sie beim Heraufklettern am Wolkenkratzer von Dragon (Leo Koo) gesehen, der
dafür verantwortlich ist, die Kosten in der Firma zu senken. Phoenix glaubt fortan, dass er der Mann ist, der ihr
prophezeit wurde und bald hat sie auch die Gelegenheit ihren Geliebten vor einer Bande von Killern zu retten, die im
Auftrag des berüchtigten "White Eyebrows" (Ma Shuchao) handeln. "White Eyebrows" wird schon seit langem von der
geheimen Kung Fu Gesellschaft gejagt, doch mittlerweile ist er dank einer geheimen Kampfkunsttechnik unbesiegbar
geworden. Können die vereinten Kräfte einer Familie ihn stoppen?
Kritik: "My Kung Fu Sweetheart" ist durch und durch ein Wong Jing Film. Überdreht, sinnlos, manchmal sogar
unterhaltsam, aber zuallererst einmal - schlecht! Wo soll man anfangen über den Film herzuziehen? Es gibt zu viele
Ansatzpunkte. Wer schon einmal einen Wong Jing Film gesehen hat, wird aber schon eine ungefähre Vorstellung von dem
haben, was ihn erwartet. Lächerliche und dumme Szenen, schlechte Witze, keine Story, überzeichnete Action - also einfach
Popkorn-Unterhaltung der untersten Schublade. Man muss Wong Jing aber in gewisser Weise Respekt für seine Ehrlichkeit
zollen, denn er weiß, dass sein Film schlecht ist. Und paradoxerweise scheint er gerade deshalb Spaß daran gehabt zu
haben ihn zu drehen. Doch so war Wong halt schon immer...
Einen Plot sollte man ernsthaft erst gar nicht versuchen zu finden. Hier hält nichts zusammen, irgendwann ist es
einem aber auch egal und man hat sich damit abgefunden, dass komplett sinnfrei eine Szene an die andere gereiht wird.
Das geschieht dann natürlich auf konstanter Überholspur, so dass man nie wirklich den Atem findet sich über den
absoluten Unsinn, den dieser Film darstellt, aufzuregen. Ein interessantes Immunisierungsmittel, dass Wong Jing hier
wie so oft verwendet. Aber auch diesmal funktioniert es nicht. "My Kung Fu Sweetheart" ist und bleibt einfach dämlich.
Storytechnisch bedient sich der Film dabei ganz frech von Ideen anderer Filme, bringt des Weiteren etliche Anspielungen
mit ein, von denen ein paar ganz nett sind, wie das Papierkicken aus "The Mission", andere wiederum wirken einfach
erzwungen und nicht komisch. Der Humor ist eben eigentlich immer Hit-and-Miss und die meiste Zeit bleibt's dann eben
beim "Miss".
Humor... Das ist bei Wong Jing so ein Thema für sich. Manchmal kann dieser ja so schlecht sein, dass er wieder gut ist.
Ganz gemäß der Kategorie: "Was ist braun und kann tauchen? - Das U-Brot!" Nein, dieser "Witz" kommt nicht im Film
vor (würde wortspieltechnisch auch nicht hinhauen), aber er gibt doch eine gute Vorstellung von dem was einen erwartet.
Unbesiegbare Kampfkünste, die auf geheimen Schriftstücken niedergeschrieben sind, konnten warum nie erlernt werden? Weil sie in Englisch
verfasst wurden! Aua...
Die vielen Anspielungen auf alte Martial Arts Filme lassen sich in Namen, Personen und Orten etc. wiederfinden und so
kann man hier und da, wenn man denn das nötige Vorwissen besitzt tatsächlich ein wenig Spaß haben. Einen IQ von um die
70 vorausgesetzt.
Am besten sollte man bei einem Film wie diesem erst gar nicht anfangen von schauspielerischen Leistungen zu sprechen.
Leo Koo und Co. zeigen Darstellungen, die so flach sind, wie man es von dem Werk nicht anders erwarten kann.
Yuen Qiu und Yuen Wah, die schon in "Kung Fu Hustle" ein streitendes Ehepaar spielten, geben dagegen eine
erfrischend leichtherzige Darstellung ab, die irgendwie ehrlich wirkt. Gar nicht so recht in den Film passen mag
dagegen stellenweise Cecilia Cheung, da sie oftmals so aussieht als wolle sie tatsächlich schauspielern. Jemand hätte
ihr sagen sollen, dass das in einem Wong Jing Film vergebliche Mühe ist.
Der Regisseur hatte sogar so viel Spaß an dem Film, dass er in der Rolle des Eisenhaut-Onkels einen längeren
Cameo-Auftritt hat. Neben seinem regietechnischen "Können" sieht sein schauspielerisches Talent fast schon wie wahres
Gold aus. Das heißt aber eben wirklich nicht viel...
Wong bedient sich aller billiger Tricks. Er bringt immer mal wieder leicht bekleidete Mädels in den Film und sogar
Cecilia Cheung ist oben ohne (beruhigt euch wieder, natürlich bekommt man nichts davon zu sehen!). Doch passen mag
das natürlich alles nicht, wenn blutig Frauen und Männer abgeschlachtet und dann nebenher auch noch sexistische
Witze gemacht werden. Schlechter Geschmack in seiner vollen Blüte.
Komplementiert wird das Gesamtbild von etlichen Kampfszenen bei denen mehr Seile und schnelle Schnitte verwendet wurden als
alles andere. Natürlich muss man irgendwie retuschieren, dass Cecilia Cheung keine Kampfkünstlerin ist, aber nervend
ist der ganze Style-Overkill dann doch.
Um dem Trash-Charakter des Films, trotz seines teueren Looks, die Krone aufzusetzen gibt es dann noch etliche üble
CGI-Effekte und einen Mann im Falkenkostüm.
Natürlich können daneben pseudo-emotionale Szenen einfach nur unpassend
und überflüssig wirken. Andererseits ist der gesamte Film an sich ebenso überflüssig. Also was soll's.
"My Kung Fu Sweetheart" ist ein schlechter Film, aber nicht Wong Jings schlechtester. Ab und zu fühlt man sich
tatsächlich unterhalten, aber das beweist nur eines: Auch in der Kategorie "schlecht" gibt es feinere Abstufungen.
Wer nicht glauben kann, dass ein Film tatsächlich stellenweise unterhalten und trotzdem übel sein kann, der
kann einen Blick riskieren. Aber beschwert euch später nicht, dass ich euch nicht gewarnt hätte!