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Original Title:
Mr. Socrates

South Korea 2005

Genre:
Action, Drama

Director:
Choi Jin-won

Cast:
Kim Rae-won
Lee Jong-hyeok
Kang Shin-il
Yoon Tae-young
Oh Kwang-rok
Park Seong-woong


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Mr. Socrates

Story: Ku Dong-hyeok (Kim Rae-won) hat es im Leben nicht weit gebracht. Er ist ein Schläger innerhalb einer Mafia-Organisation und hat einen Vater, der schon seit längerem im Gefängnis sitzt, sowie einen jüngeren Bruder, den er versucht vor seinem Schicksal zu bewahren. Plötzlich wird er von der Organisation jedoch für eine spezielle Aufgabe rekrutiert. Er wird in eine Schule gesperrt und soll dort unter der Leitung seines Lehrers (Kang Shin-il) tagein tagaus lernen. Dong-hyeoks anfänglicher Unwillen vergeht langsam aber sicher, als er merkt, dass sein Leben vom Lernen abhängt. Später erfährt er dann auch den Grund für seine Tortur: Er soll Polizist werden, der für die Organisation die eine oder andere Aufgabe übernimmt. Dong-hyeoks neuer Boss Detective Shin (Lee Jong-hyeok) hält zuerst nicht viel von dem Anfänger, aber dank der Hilfe seiner Kontakte kann der Neuling beeindruckend schnell ein paar Fälle lösen. Shin beschließt Dong-hyeok unter seine Fittiche zu nehmen, doch schon bald muss der frisch beförderte Polizist seinen ersten Auftrag für die Organisation ausführen. Dong-hyeok muss sich nun entscheiden, welchen Pfad er wählt...

Kritik: "Mr. Socrates" bietet solide Action-Unterhaltung, auch wenn das Endprodukt leider etwas zu durchschnittlich ausfällt. Zu wenig Witz und Originalität sind hier anzufinden, so dass man sich fragt, warum man sich diesen und nicht einen x-beliebigen anderen koreanischen Mafia-Film ansehen sollte, der weniger düster als vielmehr publikumsfreundlich das Thema anpackt. Solche Fehler könnte man dem Film aber ohne Weiteres verzeihen, wären da nicht eine gewisse Inkonsistenz, Logikfehler und vor allem ein Protagonist, der immer etwas ungreifbar bleibt. Viele Teile des Films können ganz nett sein und über weite Strecken Kurzweil bieten, aber als ein Gesamtwerk will "Mr. Socrates" nicht überzeugen, was den Film dann auch irgendwie etwas frustrierend und platt macht. Das ist umso trauriger, als dass man hier ein paar nette Ansatzpunkte gehabt hätte, um den Film zu etwas mehr als nur einem unbedeutenden Abendfüller zu machen.

Es dauert auch nicht lange bis uns bewusst wird, dass wir hier einen Gangster-Film vor uns haben, wie es viele gibt. Es wird ohne Unterlass Gewalt gezeigt, vorzugsweise sind Baseballschläger involviert, und die Hälfte des Scripts besteht aus Fluchwörtern. Nicht wirklich originell, aber immerhin bleiben genretypische Massenschlägereien aus. Nun ja, von einer kleinen Szene einmal abgesehen... In dem Film geht es aber eindeutig um Dong-hyeok, der dementsprechend auch die ganze Zeit über im Mittelpunkt des Films steht, dabei auch eine gewisse Entwicklung durchmacht, aber trotz allem immer recht platt wirkt. Der Zuschauer kann einfach keine Sympathien für ihn entwickeln. Anfangs liegt das mit Sicherheit daran, dass er ein rücksichtsloser Gauner ist, aber auch später, nachdem sich ihm neue Perspektiven eröffnet haben, will er irgendwie nicht überzeugen können. Dabei wurde ihm mit seinem kleinen Bruder und seinem Vater im Gefängnis sogar ein wenig Hintergrundgeschichte spendiert, leider hat man diese jedoch nicht gut zu nutzen gewusst.

Besonders merkwürdig ist, wie es für Dong-hyeok möglich war Polizist zu werden. Braucht man dafür in Korea kein gutes polizeiliches Führungszeugnis? Hat der Drehbuchschreiber hier geschlafen oder ist es tatsächlich möglich als früherer Gangster für die Gegenseite zu arbeiten? Oder eben nur als Maulwurf, wie es hier der Fall ist. Vielleicht wollte man aber hier tatsächlich zeigen wie korrupt die Polizei ist, wobei uns mit Detective Shin eigentlich jemand vorgestellt wird, mit dem wir uns gut anfreunden können. Das Problem ist bloß, dass er etwas zu spät seinen Weg in den Film findet, und dass der Kumpel-Faktor, der zwischen ihm und seinem neuen Partner Dong-hyeok aufgebaut werden soll, zu aufgezwungen wirkt, da man hier zu hastig vorgegangen ist. Überhaupt durchzieht den Film ein gewisses Tempo, das ihm nicht gut bekommt, da man das Gefühl hat, vieles werde hier einfach zu oberflächlich abgehandelt. Ein gutes Beispiel dafür ist auch das Ende, welches uns viel zu plötzlich anspringt, wobei der Regisseur noch verzweifelt versucht die einzelnen Storyfäden irgendwie auf die Schnelle zusammenzufügen.

Lustig ist allerdings der Teil, der in der Schule spielt. Dong-hyeok wird gezwungen ordentlich zu lernen und als Motivation spielt auch Folter eine nicht zu verachtende Rolle. Nach langer Gegenwehr muss er jedoch erkennen, dass er keine andere Wahl hat und so lernt er schließlich doch. Allerdings nicht sonderlich Beeindruckendes, wie eine der vorgestellten mathematischen Aufgaben zeigt, und auch der Rest seines Lehrplans sieht eigentlich nur das Auswendiglernen einiger philosophischer Sätze vor. Naja, für die Polizeiprüfung scheint es zu reichen...
Ist Dong-hyeok erstmal bei der Polizei, kommt es wie es kommen muss und er fragt sich, wer er nun eigentlich wirklich ist und welchen Weg er einschlagen soll. Schließlich hat er nun zum ersten Mal die Gelegenheit etwas Anständiges aus sich zu machen. An dieser Stelle schlägt "Mr. Socrates" jedoch zu viel mit der Moralkeule um sich und das nicht gerade auf feinfühlige Art und Weise. Überdies scheinen die Sprüche einiger Philosophen, die Dong-hyeok immer wieder zum Besten gibt, etwas unnütz und zu forciert in den Film geworfen.

"Mr. Socrates" hat etwas Episodenartiges an sich und leider kann auch der Hauptdarsteller den Film nicht zusammenhalten. Ein Gangsterfilm wie so viele, kann allerhöchstens der zynische Humor ein paar Punkte holen, doch die Geschichte und das holprige Drehbuch im Allgemeinen können einfach nicht überzeugen. Da hilft es auch nicht, dass das Tempo immer recht rasant bleibt und der Film mit einigen kleineren Actionszenen gewürzt wird. Vor allem stört aber, dass sich der Film oft intelligenter und tiefgründiger gibt als er es tatsächlich ist. Gefallen kann dafür aber die recht düster-brutale Grundstimmung, die allerdings immer wieder vom Humor aufgehellt wird. Für eine Empfehlung reicht das alles nicht, denn Korea hat ohne Zweifel schon bessere Gangsterfilme gedreht, sodass "Mr. Socrates" allerhöchstens Fans des Genres Interesse abgewinnen kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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