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Mr. Butterfly - Filmposter
Original Title:
Nabi

South Korea 2003

Genre:
Romance, Drama

Director:
Kim Hyeon-seong

Cast:
Kim Min-jong
Kim Jeong-eun
Lee Jong-won
Lee Moon-sik
Park Sang-wuk
Kim Seung-wuk
Doggo Yeong-jae


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Mr. Butterfly

Story: Min-jae (Kim Min-jong) will es in den 70ern zu etwas bringen und beschließt deshalb nach Seoul zu gehen. Seine Freundin Eun-ji (Kim Jeong-eun) lässt er in seinem Heimatort zurück, verspricht ihr aber nach einem Jahr zurückzukehren. Fünf Jahre vergehen, Min-jae war mittlerweile Mitglied einer Gangsterbande und ist nun ausgestiegen, um sein Glück als Gigolo zu versuchen. Zufällig ist die Frau, die er dann wiedertrifft, niemand anderes als Eun-ji. Sie kann ihm nicht verzeihen, sie verraten zu haben und sie hat sich im Laufe der Jahre auch stark gewandelt. Sie ist die Frau des einflussreichen Colonel Heo (Doggo Yeong-jae), der sie mit harter Hand an der kurzen Leine hält. Min-jae plagen Gewissensbisse und so sucht er sie zuhause auf. Heo lässt daraufhin Min-jae beschatten und sorgt dafür, dass er in ein Umerziehungslager mit anderen Straftätern kommt. Dort soll er für immer aus dem Weg geschafft werden, doch Eun-ji kennt den neuen Leiter des Lagers, Hwang (Lee Jong-won), und bittet ihn, Min-jae nach Ableistung der Mindestinhaftierungsdauer von sechs Monaten wieder freizulassen. Hwang ist gewillt, ihr den Gefallen zu tun, aber Heo ist sein Vorgesetzter...

Kritik: 2003 war ein großartiges Jahr für den koreanischen Film. "Oldboy", "Memories of Murder", "Save the Green Planet", "A Tale of Two Sisters" und "Silmido" sind alle in jenem Jahr herausgekommen. Diese kleine Liste steht nicht grundlos hier, denn jeder dieser Filme verdient es eher ein zweites oder drittes Mal gesehen zu werden, anstatt sich ein Mal "Mr. Butterfly" anzuschauen. Ist dieses Drama also so schlecht? Nicht unbedingt, aber doch so generisch und vor allem so flatterhaft im Ton, das einen das völlig unsinnige Finale auch nicht mehr überrascht. Dabei ist der Plot auf den ersten Blick gar nicht so übel, dreht er sich doch um ein Erziehungslager, wie es sie so in den 80ern in Südkorea tatsächlich gab.

Mr. Butterfly - Film Screenshot 11

Zuerst fängt aber alles recht harmlos mit einer zuckersüßen Liebesgeschichte an. Eun-ji quält den Zuschauer mit ihrer tränengeschwängerten Art zwar schon da, aber noch verspricht ihre Beziehung mit Min-jae, einem kantigen Typ, der trotz seiner Fähigkeiten als Gangster irgendwie etwas Weibliches oder zumindest nichts Cooles an sich hat, nette Abwechslung zu sonstigen Beziehungsdramen zu liefern. Als Min-jae dann ins Lager kommt, wird er jedoch still und zieht sich in sich zurück. Man vermisst hier Kohärenz bei seinem Charakter. Bei Eun-ji, gespielt von Kim Jeong-eun ("Forever the Moment") verhält es sich genau umgekehrt. Sie war kühl und abweisend, verständlicherweise, nachdem sie den Mann wiedergetroffen hat, der ihr Leben zerstört hat, rennt ihm aber bald schon hinterher und fängt wieder mit ihrem Tränenvergießen an...

Mr. Butterfly - Film Screenshot 12

Ich kann mir nicht helfen, aber Eun-ji tut dem Film wirklich nicht gut. Sie richtet indirekt ein riesiges Chaos an und ist tatsächlich sogar für das Ableben einiger Charaktere verantwortlich. Wenn man wenigstens nachvollziehen könnte, was Min-jae an ihr findet... Kurz und gut, als Zuschauer würde es einen sicherlich nicht stören, sollte sie das Ende nicht überstehen. Die Dinge, die Min-jae im Lager über sich ergehen lassen muss, sind auch gar nicht so grausam präsentiert, wie die Realität dort wohl war, sodass wir auch nicht wirklich Mitleid mit ihm haben. Eine emotionale Gefangennahme durch irgendeinen der Protagonisten gibt es demnach nicht. Hwang als anfänglich hilfsbereiter Soldat macht aber die merkwürdigste Transformation durch und fährt den Film gegen Ende mit dem Drehbuch vollkommen in den Graben.

Was will "Mr. Butterfly" genau sein? Eine Liebesgeschichte und ein Drama? Aber auch eine Kritik an Präsident Chun Doo-hwans Umerziehungslager? Am Ende überschlagen sich die Ereignisse dann aber auf solch lächerliche Weise, dass hier sogar Elemente eines Kriegsfilms mit einfließen. Irgendwie ist das aber auch gar nicht wichtig, denn spätestens nachdem im Finale im Minutentakt eine völlig unsinnige Wende nach der anderen zu sehen ist, wissen wir, dass der Film nicht mehr zu retten ist. Bezeichnend ist auch, dass zwei Nebencharaktere, die augenscheinlich als lustige Zugabe gedacht waren und am ehesten Karikaturen nahekommen, die wohl am besten ausgearbeiteten Figuren im Film sind und unsere Sympathien für sich gewinnen können. Die Fragezeichen, die das holprige Ende hervorrufen, und das ermüdende Melodrama verhindern, dass irgendwelche der positiven Eigenschaften des Films im Gedächtnis bleiben können.

Mr. Butterfly - Film Screenshot 13

Denn die Bildkomposition ist gut, der Soundtrack ist auch nicht schlecht und die Szenen im Lager sind eigentlich ganz ansprechend. Selbst aus der abgedroschenen Geschichte hätte man noch etwas machen können, aber letztendlich werden hier aufs Übelste alle Klischees bedient. Und es waren schon vor 10 Jahren Klischees, wie man sie in einer TV-Dramaserie zu sehen bekommt. Zufälle bestimmen den Handlungsverlauf aufs Extremste, Charaktere sterben erst dann, nachdem sie noch ein letztes Mal in den Armen gehalten wurden und die besten Momente der Romanze werden in einem Rückblick noch einmal rekapituliert. Und den völlig überstürzten und sinnlosen Showdown habe ich immer noch nicht verkraften können. "Mr. Butterfly" ist eines jener Melodramen, die mit ein paar kleinen Actionszenen auch das männliche Publikum ansprechen wollen, aber letzten Endes nur Hausfrauen mittleren Alters bewegen können.

(Autor: Manfred Selzer)
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