Story: Bereits seit Monaten verschwinden immer wieder spurlos Menschen, vor allem Frauen und Kinder. Der Killer Soo-cheol (Jeong Kyeong-ho)
lauert seinen Opfern mit Hilfe von öffentlichen Überwachungskameras auf und schleppt sie in die Kanalisation, wo er seinen Unterschlupf hat. Eines seiner
Opfer ist die Tochter von Jong-ho (Choi Deok-moon), der verzweifelt nach seinem Kind sucht und dabei wichtige Informationen sowie die Dienstwaffe seines Freunds
und Polizisten Pil-gyoo (Jo Dal-hwan) entwendet. Pil-gyoo macht sich daher auf die Suche nach seinem Freund und kommt dabei wie dieser dem Killer immer
mehr auf die Spur. Soo-cheol neuestes Opfer ist das Mädchen Soo-jeong (Kim Sae-ron), doch Soo-jeong ist nicht dumm und kann ihrem Entführer fürs Erste entkommen,
auch wenn sich die Kanalisation als wahres Labyrinth entpuppt, in dem der Killer immer noch die besten Karten in den Händen hält. Allerdings sucht auch
ihre Schwester Yeon-seo (Jeong Yu-mi) nach ihr. In der Kanalisation kommt es dann zu einem tödlichen Versteckspiel...
Kritik: Bei Filmen wie "Manhole" fängt der wahre Spaß erst an, nachdem der Abspann über den Bildschirm geflackert ist. Und das auch nur,
wenn man die Gelegenheit hat, eine Kritik zu verfassen, in der man sich herrlich über die völlig bescheuerten Logikfehler des Films aufregen kann.
Dementsprechend sei an dieser Stelle bereits vorgewarnt, dass mindestens die Hälfte des Platzes für wildes Herumgemeckere reserviert ist. Wer lediglich
wissen will, ob "Manhole" wenigstens als Genreunterhaltung etwas taugt, dem sei gesagt: Nein. Es sei denn, man kann sein Gehirn wirklich vollständig
abschalten und ist ein Hardcore-Fan von Thrillern, die sich um einen Killer drehen, der in der Kanalisation lebt. Aber mal ehrlich: Das ist schon eine
sehr spezielle Vorliebe, die man da haben muss...
Irgendwie glaubt man ja anfangs, dass einen die schmutzige und düstere Atmosphäre für sich gefangennehmen kann. Die Bilder sehen ordentlich aus, die
Darsteller sind auch nicht völlig unbekannt und Spannung wird es sicherlich auch irgendwo geben. Denkt man. Doch eine Geschichte sucht man vergebens.
Stattdessen füllt planloses Umhergeirre in der Kanalisation fast jede Seite des Drehbuchs. Dialoge? Nein, nicht wirklich, und wenn es welche gibt, dann
sind diese eher unfreiwillig komisch. Charaktere mit Persönlichkeit? Nein, völlig austauschbar, da es keine Hintergrundgeschichte oder ähnliches gibt.
Ein Killer mit Motiv? Nein, irgendwas mit seiner Familie, was in ein paar kleinen Einschüben angedeutet wird, mehr aber auch nicht. Spannende
Hetzjagden? Nein, der Film wiederholt sich stilistisch noch mehr als die letzten Sätze dieses Absatzes.
Aber irgendwas Positives muss es doch geben? Nun, es ist wirklich schwierig etwas zu finden, zumal selbst Gewalt nicht ernsthaft gezeigt wird, dann wäre
zumindest das Publikum bedient, das ein Faible für so etwas hat. Fans von schlechtem Cosplay können vielleicht etwas in dem Film für sich finden, da die über
dreißigjährige Jeong Yu-mi ("Silenced", "My Dear Desperado") in einigen Rückblenden in
Schuluniform zu sehen ist. Während ihre Schauspielkollegin Kim Sae-ron ("A Girl at My Door",
"The Man from Nowhere") augenscheinlich immer gleichen Alters bleibt. Aber Moment, das ist fast schon einer der am
wenigsten störenden Fehler des Films. Denn die Liste idiotischer Logikfehler lädt regelrecht zu einem Trinkspiel ein, womit wir dann doch noch etwas
Positives gefunden hätten...
Lassen wir mal außen vor, dass der Killer oft irgendeine Melodie vor sich hinpfeift, die keine ist, nur um zu betonen, dass er wahnsinnig ist. Dann
hätten wir da noch die Polizei, die grundlegend auf keinen Notruf eingeht, selbst wenn er von einem Kollegen kommt, und das, obwohl die Nachrichten seit
Monaten von etlichen Vermissten in besagter Gegend sprechen und die Polizei damit alle Hände voll zu tun haben müsste. Ein Handy-Gespräch reißt ab, in dem
wichtige Informationen weitergegeben werden sollen. Wie wäre es denn mit einer Textnachricht? Die kommt schon durch, wenn sie durchkommt und dann sogar als
Ganzes! Nur so eine Idee. Und durch den gleichen Gully, durch den fast ein einzelner Polizist nicht passt, werden etliche Opfer einfach so nach unten gezogen.
Ja soll man sich das so vorstellen, dass der Killer die sich alle auf den Kopf lädt? Und warum ruft Yeon-seo nach ihrer TAUBEN Schwester?!?
Man könnte das noch ewig weiter so ausführen, aber fassen wir einfach mal zusammen, dass "Manhole" selten dämlich ist und damit eben auch die Protagonisten. Was passiert demnach in dem Thriller? Ein lächerliches Versteckspiel, das schon zu Beginn extrem ermüdend wird. Wir folgen den einzelnen Personen durch die Kanalisation und das für Minuten und Stunden, wobei wir ab und zu auch nur ihre Füße zu sehen bekommen. Die Kameraeinstellungen sind dabei zuweilen auch recht gewöhnungsbedürftig. Noch schlimmer ist aber der Schnitt, der ein Tempo erzeugen soll, das nicht da ist. Es macht sich irgendwann unweigerlich Langeweile breit, wenn klar wird, dass man von "Manhole" einfach nicht mehr geboten bekommt, als sinnloses Herumgeirre in der Kanalisation mit einem Killer, der um ein Fünkchen schlauer ist als eine Kanalratte und damit dem Rest im Film einiges voraus hat. Das düstere Setting ist der einzige positive Aspekt dieses ansonsten lächerlichen Thrillers.