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Love in the Buff

Story: Jimmy (Shawn Yue) und Cherie (Miriam Yeung) sind schon sechs Monate zusammen, doch langsam gibt es die ersten Probleme in ihrer Beziehung. Jimmy stellt seine Arbeit immer häufiger über Cherie und eines Tages nimmt er sogar ein Jobangebot aus Peking an. Die beiden trennen sich. Monate später lernt Jimmy in Peking die Flugbegleiterin You-you (Mini Yang) kennen und die beiden werden ein Paar. Kurze Zeit darauf wird Cherie ebenfalls von ihrer Arbeitsstelle nach Peking versetzt und sie trifft zufällig ihren Ex-Freund wieder. Offensichtlich haben beide Probleme, loszulassen und die Vergangenheit auf sich beruhen zu lassen. Obwohl auch Cherie jemand Neuen kennenlernt, den Elektrotechniker Sam (Zheng Xu), treffen die beiden sich wieder. Sam will eine ehrliche Beziehung mit Cherie, wartet aber auf ihre Entscheidung, Jimmy dagegen ist immer noch nicht erwachsen geworden und trifft sich hinter dem Rücken seiner Freundin mit Cherie. Die beiden sind in ihren Leben nicht gut füreinander und dennoch fehlt ihnen die Kraft, endgültig getrennte Wege zu gehen.

Kritik: Regisseur Pang Ho-Cheung ist für einige ungewöhnliche Filme bekannt, nicht zuletzt seinem gesellschaftskritischen Splatter-Film "Dream Home". Seine Vielseitigkeit ist lange bekannt und so liefert er diesmal eine Fortsetzung zu seinem Romantikstreifen "Love in a Puff" ab, die allerdings auch völlig ohne Vorwissen gesehen werden kann. Ohne Zweifel ist "Love in the Buff" Pangs bisher kommerziellstes Werk, was natürlich auch bedeutet, dass diesem ab und zu auch etwas die Tiefe seines Vorgängers fehlt. Außerdem handelt es sich eben um eine Romanze, die oft einfach etwas oberflächlicher und leichtherziger sind. Unter diesen Umständen ist es erstaunlich, dass der Film nicht nur Stammzuschauer des Genres überzeugen können wird. Das ist vor allen zwei gut geschriebenen Hauptcharakteren zu verdanken.

Die Ereignisse beginnen jedoch mit einem sehr merkwürdigen Anfang, der ein paar Schocker bereithält. Zu einem Romantikfilm will das nicht wirklich passen. Das soll aber nicht die letzte unpassende Entscheidung des Regisseurs gewesen sein. Leider sind gerade die Festland-Chinesen unwahrscheinlich aufgeschlossen und verständnisvoll. Sam ist eigentlich der perfekte Mann, der gerade durch diese Charakterzeichnung und seine enorme Geduld mit Cherie vollkommen unglaubwürdig erscheint. You-you ist dagegen ein oberflächliches, wahrscheinlich auch materielles Mädchen, das nicht einmal die Zeit auf dem Bildschirm Wert ist. Augenscheinlich verlangte das Drehbuch lediglich nach irgendjemandem, an den sich Jimmy mehr oder weniger gebunden hat. Dabei gibt es in dem Film auch ein oder zwei Nebencharaktere, die gelungen sind. Cheries zwei Freundinnen fallen in diese Kategorie.

"Love in the Buff" ist vor allem wegen seines Humors so unterhaltsam. In einer auf die Spitze getrieben kitschigen Szene halten Cheries Freundin und ein Blind-Date Händchen und man kann einfach nicht anders, als laut zu lachen. Ebenfalls für einige Unterhaltung sorgen viele Ausschnitte aus der Beziehung zwischen Jimmy und Cherie, die eben deshalb so amüsant sind, weil jeder den einen oder anderen Moment oder irgendeine Eigenheit wiedererkennt. Der Motor des Films ist demnach natürlich die Beziehung des Paars, das eigentlich keines mehr ist. Freunde werden betrogen und vor allem wird sich selbst belogen. Mögen die beiden auch Gift füreinander sein, ohne einander können sie nicht leben. Eigentlich gäbe es nur eine "erwachsene" Entscheidung, aber Jimmy ist eben noch ein Kind, wie er selbst zugibt, und Cherie ist eine Frau und daher scheinbar machtlos, wenn es um die Liebe geht.

Echte Überraschungen oder eben ein "erwachsenes" Ende sollte hier deshalb niemand erwarten. Außerdem scheint es dem Film auch etwas an tiefgründigen Dialogen zu fehlen, weil er für das Festland produziert wurde und daher einige Restriktionen gegeben sind. Das ist schade, denn verglichen mit seinem Vorgänger fehlt "Love in the Buff" damit doch etwas der Biss. Zum Glück wird das durch eine schön gezeichnete Beziehung und den beiden Darstellern wieder wettgemacht. Miriam Yeung ("Dumplings") und Shawn Yue ("Motorway") sind charmant und fehlerbehaftet, vor allem Yeung trägt den Film auf ihren Schultern. Mit diversen Gastauftritten von Darstellern, die sich selbst spielen, reißt Pangs Werk auch immer wieder die Grenze zwischen Realität und Fiktion auf.

Regisseur Pang hat seinen Film mit digitaler HD-Handkamera gedreht, was den Vorteil hat, dass die Bilder sehr schon aussehen und gleichzeitig das Gefühl erweckt wird, etwas näher am Geschehen zu sein. Besonders das Nachtleben Pekings ist sehr schön eingefangen und so zeigt sich auch immer wieder, dass trotz vieler Ähnlichkeiten Jimmy und Cherie doch Fremde in Chinas Hauptstadt sind. Trotz erwähnter Probleme ist "Love in the Buff" ein überraschend gelungener kommerzieller Romantikfilm, da er auf sehr erwachsene Weise die Probleme einer Beziehung beleuchtet - gerade die Gegenüberstellung der Gegenwart zum nostalgischen Festhalten an der Vergangenheit - und dabei ansprechenden Humor bietet. Pang hat damit einen unbeschwerten Film geschaffen, der den nötigen Charme und die Energie besitzt, schlichtweg gut zu unterhalten.

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