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Lost and Found

aka Sweet Lie

Story: Han Ji-ho (Park Jin-hee) ist eine Autorin für das Fernsehen und hat nach einer durchzechten Nacht, in der sie nach zehn Jahren immer noch um ihren High-School Schwarm Min-woo (Lee Ki-woo) trauert, einen richtig schlechten Tag. Weil ihre TV-Sendung abgesetzt wurde, wird sie gefeuert, auf dem Weg nach Hause wird ihr die Handtasche geklaut und dann wird sie auch noch angefahren. Die Person, der sie vor das Auto gesprungen ist, erweist sich jedoch als niemand anderes als Min-woo! Um sich in das Leben des Mannes zu drängen, gibt sie vor unter Amnesie zu leiden, woraufhin sie ein paar Tage bei ihrem Traummann verbringen darf. Doch ihr Nachbar und Freund Dong-sik (Jo Han-seon) trifft sie zufällig wieder und bringt sie nach Hause. Fortan treffen sich Ji-ho und Min-woo häufiger, ganz zum Bedauern von Dong-sik, der überdies nicht glauben kann, dass Ji-ho tatsächlich ihr Gedächtnis verloren hat und sie auf die Probe stellt, indem er behauptet, dass er und sie vor ihrem Gedächtnisverlust ein Paar waren. Ji-hos Netz aus Lügen droht auseinander zu reißen und des Weiteren muss sie sich nun auch noch für einen der beiden Männer entscheiden, denn Dong-sik scheint tatsächlich Gefühle für sie zu haben...

Kritik: Romantik-Komödien haben heutzutage einfach nichts mehr Neues zu erzählen, so scheint es. Warum also sich nicht einfach ein bisschen darüber lustig machen? In "Lost and Found" leidet die Protagonstin deshalb nicht tatsächlich an Gedächtnisverlust, sondern gibt dies nur vor. Das ist dann auch Teil eines nicht wirklich ausgeklügelten Plans, ihre High-School-Liebe nach 10 Jahren endlich für sich gewinnen zu können. Die Idee hat sie von zwei Kindern, mit denen sie zufällig das Krankenzimmer geteilt hat, und dementsprechend muss sie auch des Öfteren improvisieren und aufpassen, dass die Wahrheit nicht ans Licht kommt. Komödien, die sich rund um Lügen drehen, gibt es genügend, "Too Beautiful too Lie" mit Kim Ha-neul ist nur eine, die in den Sinn kommen mag. Erfreulich ist aber, dass sich "Lost and Found" stellenweise auch sehr direkt über seinen eigenen Plot lustig macht, und dass Park Jin-hee einfach das Charisma hat, um den Film auf ihren Schultern tragen zu können.

Mir ist durchaus bewusst, dass ich vielleicht einmal zu oft über eine Darstellerin geschrieben habe, dass sie den Film um einiges aufwertet und den eigentlichen Grund darstellt, sich einen Film anzuschauen, aber bei Park Jin-hee trifft dies besonders zu. Sie zeigt nämlich ihr schauspielerisches Talent, das eine Tiefe besitzt, die man nicht oft in einer Romantikkomödie vorfindet. Mit "Love in Magic" hat sie zwar schon ähnliche Wege beschritten, der düstere Kostüm-Thriller "Shadows in the Palace" ging aber in eine ganz andere Richtung und auch da konnte sie überzeugen. In "Lost and Found" gibt sie ihrem Charakter auf natürlich Weise mehr Tiefe, als es das Drehbuch vorgesehen haben mag, denn ihre Art des frechen, manipulativen, gerne mal einen zu viel trinkenden Mädels hätte durchaus auch sehr klischeehaft wirken können, sie spielt aber gekonnt damit und überzeugt mit ihrem ganz eigenem Charisma.

Lobenswert ist außerdem, dass sich Regie-Debütant Jeong Jeong-hwa trotz des im Fokus stehenden Liebesdreiecks größtenteils auf die Unterbringung einiger guter Gags konzentriert und damit den Film einfach zu einem unterhaltsamen Abendfüller macht, der gute Laune verbreitet, ohne dass man diesbezüglich ein schlechtes Gewissen haben müsste. Der Film wird im eigentlichen Sinne niemals richtig kitschig, er verheddert sich auch nicht in einem Drehbuch, das am Ende plötzlich auf Drama-Schiene fährt, stattdessen bleibt sich "Lost and Found" im Grundton treu. Das bedeutet zwar, dass die Komödie nur an wenigen Stellen bewegend sein kann, einige der Beziehungen werden vor allem am Ende etwas zu stark trivialisiert, womit der Film irgendwie eine zu unbedeutende Note bekommt, aber alles in allem kann er durchgängig zwei Stunden unterhalten, auch wenn eine leicht kürzere Laufzeit dem Film nicht geschadet hätte.

Manchmal muss man sich auch über den Humor des Films wundern, da dieser zwar einige typische Slapstick-Momente beinhaltet, welche dankenswerterweise keineswegs peinlich sind, aber auch ein paar ungewöhnliche Szenen. Zu lachen gibt es aber grundlegend immer etwas. Die Liebesgeschichte zwischen Jin-ho und Min-woo mag aber nie richtig überzeugen. Vielleicht war dies auch gar nicht beabsichtigt und es sollte Jin-hos verklärter Blick auf ihren Geliebten gezeigt werden, denn abgesehen von seinem gepflegten Äußeren zeichnet sich Min-woo kaum durch Charaktereigenschaften aus. Er ist einfach zu reserviert und da scheint der kumpelhafte Dong-sik einfach von Anfang an die bessere Alternative zu sein. Überraschungen gibt es auch hier nicht, aber die Art wie Dong-sik der angeblich unter Amnesie leidenden Jin-ho eine etwas andere Sicht auf ihre Vergangenheit präsentiert, ist ebenso amüsierend, wie die übersteigerte bruderhafte Liebe von Jin-hos Bruder Ji-hoon gegenüber Dong-sik. Es gibt also ein paar Nebencharaktere, die den Film noch einmal um einiges interessanter machen, wozu auch Jin-hos Freundin zählt.

"Lost and Found" bietet ebenfalls ein paar ausgefallene Traumsequenzen und ein paar Szenen, in die ganz unvermutet ein bisschen ehrliche Lebensweisheit verpackt wurde. All das weiß zu gefallen und unterhält durchgängig. Regisseur Jeong macht sich an ein paar Stellen auch über das TV-Medium lustig, wozu ihm Jin-hos Beschäftigung Gelegenheit bietet. Gerade der gelungene Humor und Park Jin-hees wunderbar charismatische Darstellung machen es umso frustrierender, dass man nicht wirklich über einen guten Abschluss der Geschichte nachgedacht hat. Dann wiederum, wie soll eine Geschichte wie diese auch sonst enden, wenn man vermeiden will irgendjemanden aus unerfindlichen Gründen in letzter Minute an einer unheilbaren Krankheit sterben zu lassen, wie es viele Regisseure heutzutage machen? Es bleibt zu loben, dass der Film seinem ungezwungen heiteren Ton treu bleibt, aber irgendwie erscheint das Ende doch etwas zu plötzlich. Trotz allem bietet "Lost and Found" einfach gelungene Unterhaltung, die eigentlich fast schon einen Punkt mehr verdient hätte.

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