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Little Forest - Filmposter
Original Title:
Li-teul po-le-seu-teu

South Korea 2017

Genre:
Drama

Director:
Yim Soon-rye

Cast:
Kim Tae-ri
Jin Ki-joo
Ryu Jun-yeol
Moon So-ri
Jeon Gook-hyang
Jang Jae-hee


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Little Forest

Little Forest - Film Screenshot 1

Story: Hae-won (Kim Tae-ri) schafft ihre Examensprüfung nicht und ist daher wie gelähmt. Sie beschließt, in ihr Heimatdorf zurückzukehren. Dort lebt sie im Haus ihrer Mutter (Moon So-ri), welche jedoch nicht da ist. Sie hat sie kurz vor ihrem Schulabschluss alleine gelassen und ist seitdem nicht mehr in das Haus zurückgekehrt. Hae-won beginnt, sich dort langsam wieder einzuleben. Sie baut im Frühling sogar Gemüse an, obwohl sie eigentlich nur vorhatte, für kurze Zeit in ihrem Heimatdorf zu bleiben, bis sie Antworten gefunden hat, wie es für sie im Leben weitergehen soll. Doch auch ihre Freunde Eun-sook (Jin Ki-joo) und Jae-hee (Ryu Jun-yeol), die sie nun nach einigen Jahren wiedersieht, halten sie dort. Eun-sook arbeitet bei einer Bank in einer nahegelegenen Stadt und Jae-hee ist nach einem unglücklichen Job in der Großstadt zurückgekehrt und jetzt Bauer. Die drei sitzen immer wieder beim Trinken zusammen oder Hae-won kocht für sie. Die junge Studentin hat in Seoul auch noch einen Freund, der im Gegensatz zu ihr seine Prüfung geschafft hat. Aber je länger sie in dem Dorf bleibt, desto klarer ist ihr, dass das Leben und vor allem das Essen dort viel besser ist. Kann sie aber wirklich alle Bande nach Seoul kappen und in ihrem Heimatdorf alleine als Bäuerin leben?

Filmroll Little Forest - Film Screenshot 2 Little Forest - Film Screenshot 3 Filmroll
Little Forest - Film Screenshot 4

Kritik: Seit einer Weile wartet ein japanischer Film, in dem eine junge Frau genug vom Großstadtleben hat und aufs Land zurückkehrt, darauf, gesehen zu werden. Es handelt sich um einen Zweiteiler mit dem Titel "Little Forest". Umso überraschter war ich, plötzlich einen ähnlichen Film aus Korea zu sehen. Ein Remake? Nein, schlichtweg eine weitere Verfilmung eines Mangas von Daisuke Igarashi. Doch sein Ursprung fällt eigentlich gar nicht auf. Es handelt sich hier um ein ruhiges Drama, bei dem augenscheinlich nicht viel passiert und das einen deshalb, so muss man befürchten, irgendwann in Schlaf versetzen wird. Allerdings versprüht "Little Forest" eine solche Wärme und Geborgenheit, das man gleich selbst aufs Land ziehen will. Nicht nur die idyllische Umgebung, sondern auch die wunderbare Beziehung der drei Freunde lassen einen die schöne Atmosphäre sofort in sich aufsaugen und das Gefühl haben, zuhause zu sein.

Little Forest - Film Screenshot 5

Es gibt in dem Drama auch viel zu sehen. Immer wieder erweist sich der Film als ein Kochtagebuch, bei dem wir in scharfen Bildern traditionelle koreanische Gerichte zu sehen bekommen, wie man sie wohl eher nur auf dem Land kennt. Gerade das westliche Publikum wird hier nicht aus dem Staunen herauskommen und das eine oder andere Rezept nachschlagen wollen. "Little Forest" ist aber kein Kochfilm, sondern das Kochen selbst stellt sich als eine Form der Meditation dar. Der Alltag wird entschleunigt, Stress abgebaut und nach Antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens gesucht. Auch über den Anbau von Gemüse lernen wir etwas. Wie Jae-ha, gespielt von Ryu Jun-yeol ("The King"), an einer Stelle sagt, ist diese Arbeit zwar körperlich sehr anstrengend, aber er ist dabei nicht gestresst, anders als in seinem alten Beruf, bei dem er überdies nie selbst etwas entscheiden durfte und von seinem Boss stets kritisiert wurde.

Little Forest - Film Screenshot 6

Als Zuschauer fällt es leicht, Sehnsucht nach dem im Film gezeigten Idyll zu haben. Das liegt speziell auch daran, dass das Leben auf dem Land durchaus auch in einem verklärten Bild gezeichnet wird. Die kalten Winter bekommen wir nicht richtig zu sehen, Missernten werden zwar gezeigt, aber für die Bauern stellt das anscheinend kein großes Problem dar. Und Hye-won ist nicht alleine, hat sie doch ihre alten Schulfreunde dort, was tatsächlich eine große Ausnahme ist, da junge Leute bekanntermaßen alle in die Stadt auswandern. Genau hier zeigt sich aber die Sehnsucht der Koreaner, der Ellbogengesellschaft sowie Lügen und Betrug zu entfliehen und ein einfaches, "reines" Leben zu führen. Auch das ständige Meckern der alten Menschen im Dorf, die ständig Aufmerksamkeit suchen, wird runtergespielt. Dafür bekommen wir gemütliches Beieinandersitzen am mondenbeschienenen Fluss und lustige Gespräche, die so frisch und authentisch wirken, als handele es sich um eine Dokumentation.

Little Forest - Film Screenshot 7

Diese Authentizität ist vor allem Kim Tae-ri ("The Handmaiden") zu verdanken, welche Hye-won die Komplexität verleiht, die sie verdient. Sie flüchtet bei Fehlschlägen, hat für andere Ratschläge parat, denen sie selbst nicht folgt, und liebt und hasst ihre Mutter zugleich. Die Mutter wird übrigens in Rückblenden großartig von Moon So-ri gespielt (ebenfalls in Regisseur Yim Soon-ryes "Forever the Moment" zu sehen). Die Mutter verkörpert eine gewisse Weisheit und Stärke, die eine innere Sehnsucht verschleiern könnte. Alle Antworten bekommt man in dem Film nicht, aber immer genau so viele, dass man nicht frustriert ist. Um genau zu sein, vermeidet "Little Forest" alles, was frustrieren könnte. Da ist zum Beispiel ein Liebesdreieck zwischen den Freunden. Hier hätte es leicht zur Frustration kommen können, aber Regisseur Yim schafft es, jenen Nebenplot zu keinem Drama verkommen zu lassen.

Filmroll Little Forest - Film Screenshot 8 Little Forest - Film Screenshot 9 Filmroll

Little Forest - Film Screenshot 10

Das Dreiergespann versprüht eine Unmenge an Charme und Liebenswürdigkeit. Jin Ki-joo kann als Eun-sook eine Frische in den Film bringen, die dafür sorgt, dass auch der Humor stimmt. Es ist eigentlich falsch, "Little Forest" als Drama zu betiteln, denn trotz Themen wie Lebenskrise, Trennung oder einseitige Liebe gibt es hier nur Harmonie. Aber nicht der kitschigen Art. Die Teilung des Films in vier Kapitel, die den vier Jahreszeiten entspricht, sorgt nicht nur für wunderbare Bilder der Natur, sondern gibt uns auch einen Einblick in den Kreislauf des Lebens und das, was wirklich wichtig ist. Damit ist Regisseur Yim Soon-ryes ("Whistle Blower") Werk ein ruhiger, aber alles andere als langweiliger Film, der uns subtil unseren Platz und unser Glück in der Gesellschaft hinterfragen lässt und weniger subtil eine Naturromantik in den Vordergrund rückt, die verzaubert und das Herz erwärmt. Nach "Little Forest" muss es einem unweigerlich gut gehen.

(Autor: Manfred Selzer)
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