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Lighting Up the Stars - Filmposter
Original Title:
Rensheng Dashi

China 2022

Genre:
Drama, Comedy

Director:
Liu Jiangjiang

Cast:
Zhu Yilong
Yang Enyou
Wang Ge
Wu Qian
Liu Lu
Luo Jingmin
Chen Chuang
Xiao’ai


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Lighting Up the Stars

Lighting Up the Stars - Film Screenshot 1

Story: Wu Xiaowen (Yang Enyou) wacht eines Tages neben ihrer toten Großmutter auf. Es dauert nicht lange und Mo Sanmei (Zhu Yilong) vom Bestattungsunternehmen "Up Sky" ist vor Ort und bereitet die Tote zur Abholung vor. Da springt Xiaowen hervor und will, dass Sanmei ihre Großmutter in Ruhe lässt. Selbst beim Bestattungsunternehmen taucht die Fünfjährige dann auf und will wissen, wo ihre Oma ist. Sanmei hat überdies noch ganz andere Probleme. So hat ihn seine Freundin verlassen, nachdem er ins Gefängnis musste, weil sie ihn betrogen hat und er sich mit dem Liebhaber angelegt hat. Darüber hinaus will Sanmeis Vater (Luo Jingmin) das Unternehmen unter Auflagen an seinen Sohn abtreten, ist mit diesem aber grundsätzlich unzufrieden und steht mit ihm auf keinem guten Fuß. Als Xiaowen wieder bei ihnen auftaucht, können ihre Eltern sie nicht abholen. Die Familiengeschichte des Mädchens ist kompliziert und eigentlich sind es nicht ihre wirklichen Eltern. Weil diese aber für kurze Zeit nach Peking müssen, lassen sie die Fünfjährige gegen Bezahlung bei Sanmei. Dessen Leben steht bald total auf dem Kopf, weil das freche Mädchen ihren ganz eigenen Willen hat. Mit der Zeit stellt sich aber heraus, dass Xiaowen beim Gewinnen von Kunden auch recht nützlich sein kann. Zudem wächst sie mit Sanmei und seinen Kollegen mit der Zeit zu so etwas wie einer Familie zusammen. Das erste Mal in seinem Leben übernimmt Sanmei für etwas Verantwortung. Allerdings soll das kleine Mädchen nicht für ewig bei ihm bleiben und den Streit mit seinem Vater hat er ebenfalls noch nicht beigelegt.

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Lighting Up the Stars - Film Screenshot 4

Kritik: "Lighting Up the Stars" ist ein Gute-Laune-Drama, das genaugenommen kaum Überraschungen bereithält und trotzdem funktioniert. Schon zu Beginn ist klar, dass Sanmei ein Nichtsnutz ist, der durch die ihm auferlegte Verantwortung endlich erwachsen und zu einem besseren Menschen wird. Auch das Mädchen, das ungemein frech ist und sich von nichts und niemandem einschüchtern lässt, muss natürlich letztlich Vertrauen zu Sanmei als neue Vaterfigur finden. Dass der Film trotz seiner Vorhersehbarkeit stets die richtigen Töne treffen kann, liegt an den beiden guten Hauptdarstellern und einer Geschichte, die zu jeder Zeit in Bewegung bleibt und sein Augenmerk auf die Charaktere legt. Schließlich gibt es neben der eigentlichen Geschichte auch noch die Beziehung zwischen Sanmei und seinem Vater, die es zu erforschen gilt. Zudem erfahren wir mit der Zeit immer mehr über das Innere Sanmeis. Nicht, indem es uns gesagt wird, sondern indem er es uns zeigt.

Lighting Up the Stars - Film Screenshot 5

Überzeugen kann die Geschichte zuerst aber einmal durch seinen trockenen Humor, gepaart mit Situationskomik. Wenn Xiaowen das erste Mal rotzfrech mit ihrem Spielzeug-Speer Sanmei gegen den Kopf schlägt, ist das nicht nur genauso komisch wie bei den darauffolgenden Malen, sondern es wohnt dem auch eine gewisse Tragik inne. Das kleine Mädchen will nämlich wissen, wohin Sanmei ihre Großmutter gebracht hat. Sie hat noch kein Konzept vom Tod und so obliegt es Sanmei und seinen Kollegen, ihre eine Idee davon zu vermitteln. Natürlich geschieht dies von der Seite des Protagonisten aus manchmal mit ziemlich direkten Mitteln, aber das kleine Mädchen ist zugegeben auch ziemlich anstrengend und wir erwarten von Sanmei auch nichts Besseres. Mit der Zeit wird aber klar, dass sich der Protagonist mehr um das Mädchen kümmert, als man es zuerst vermuten würde. Grund dafür ist, dass er sich selbst wiedererkennt, schließlich hatte auch er keine einfache Kindheit.

Lighting Up the Stars - Film Screenshot 6

Schon in jungen Jahren musste sich Sanmei mit dem Tod auseinandersetzen. Sein Vater hat ihm alles beigebracht, was ein Bestatter wissen muss, doch gerät er immer wieder mit diesem aneinander, weil er, anders als sein verstorbener Bruder, nicht die Erwartungen seines Vaters erfüllen kann. Während die Nebencharaktere ansonsten etwas mehr Farbe vertragen hätten - besonders Sanmeis Kollegen wirken recht unausgegoren -, vermag es der Einschub um das Verhältnis zum Vater zu überzeugen. Darüber hinaus wird durch die Linse des Todes immer wieder die Kostbarkeit des Lebens betrachtet, was dem Zuschauer zu jeder Zeit ein warmes Gefühl schenkt. Es handelt sich hier also nicht um ein Drama, bei dem man wegen der sich anhäufenden Tragik zu jeder Zeit die Taschentücher bereithalten muss, sondern eines, bei dem nur nahe am Wasser Gebaute vielleicht vor Rührung ein paar Tränen vergießen müssen. Selbst eine an sich unnötige, aber auch wieder vorhersehbare Wende kann daran nichts ändern.

Lighting Up the Stars - Film Screenshot 7

Wer sich für Tragik und Drama interessiert, ist dann wohl mit "Dearest" beispielsweise besser bedient. In "Lighting Up the Stars" steht dagegen im Vordergrund, was Familie bedeutet, und das jeder eine zweite Chance verdient hat, da Menschen sich ändern können. Genau genommen, zeigt Sanmei aber nur Seiten von sich, die immer schon in ihm gesteckt haben, nur eben verschüttet. Darsteller Zhu Yilong verdient daher besonderes Lob, genauso wie Jungdarstellerin Yang Enyou, die wie ein wirbelnder kleiner Teufel allerlei Unheil anrichtet, ohne das wirklich zu beabsichtigen. Dass dies keineswegs auf slapstickhaftem Komödienniveau stattfindet, zeigt sich auch darin, dass das Mädchen auch versucht, Wiedergutmachung zu leisten. Nichtsdestoweniger ist es Yang Enyou und ihrer überzeugenden Mimik zu verdanken, dass das Mädchen in keine Klischeeschublade fällt, sondern sowohl ungemein stark als auch zerbrechlich wirkt. Mit ihrem Charme trägt sie zudem weite Teile des Films.

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Lighting Up the Stars - Film Screenshot 10

Das Gefühl einer zusammenwachsenden Familie wird aber nicht nur durch die sich entwickelnden Charaktere und ihre Beziehungen untereinander transportiert, sondern auch durch die Schauplätze. Die Ecke, in der das Bestattungsunternehmen direkt neben einem Geschäft für Hochzeitskleidung liegt, wächst einem mit der Zeit ebenso ans Herz. Während anfangs der Kamerastil kurz etwas zu wackelig wirkt, ist das glücklicherweise später nicht mehr der Fall. Die letzte Wende wirkt dagegen so, als hätte man den Film noch einmal etwas länger machen und zudem auf Nummer sichergehen wollen, auch alle Must-Haves eines Dramas abhaken zu können. Das ist schade, weil "Lighting Up the Stars" die meiste Zeit darüber steht. Mit seinen ausgefallenen Charakteren, den faszinierenden Beziehungen und seiner grundlegend rührenden Geschichte kann der Streifen daher allen empfohlen werden, die ihr Drama etwas wärmer verpackt und mit etwas Humor angereichert brauchen.

(Autor: Manfred Selzer)
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