Story: Inspector Sung-woo (Park Joong-Hoon) hat es nicht leicht im Leben. Seine Frau hat ihn vor Jahren verlassen
und sein kleiner Sohn braucht eine neue Leber. Doch Sung-woo hat nicht das Geld um die Operation zu bezahlen. Während
er versucht von einem bekannten Kriminellen etwas Geld zu erpressen, wird sein Partner, den er alleine zurückgelassen
hat, von einem Unbekannten umgebracht. Zur etwa gleichen Zeit sticht Su-hyun (Cheon Jeong-myeong) im Auftrage einer
Gangster-Organisation jemanden nieder, wird aber auf der Flucht gefasst. Die Polizei vermutet, dass er auch den
Polizisten getötet hat, aber Su-hyun gesteht dies nicht.
Su-hyun lässt sich anschließend einiges einfallen um aus dem Gefängnis auszubrechen. Auf seiner erfolgreichen Flucht
nimmt er dann auch noch Sung-woo als Geisel. Su-hyun ahnt aber nicht, dass seine Geisel im höchsten Maße
selbstmordgefährdet ist, da Sung-woo hofft mit dem Geld, das er durch seine Versicherung bei seinem Ableben im Dienst
bekommen würde, die Operation seines Sohnes bezahlen könnte. Su-hyun rettet aber mehr als einmal sich und Sung-woo das
Leben, woraufhin die Zwei Partner werden. Su-hyun will Sung-woo das Geld geben, das er für die Operation benötigt,
und im Gegenzug soll dieser ihm dabei helfen den wahren Mörder des Cops ausfindig zu machen, damit Su-hyun nicht auf
dem elektrischen Stuhl landet. Dabei gerät das Duo aber an eine mächtige Gangsterorganisation, die gar nicht glücklich
darüber ist, dass Su-hyun auf freiem Fuß ist.
Kritik: "Les Formidables" ist einer dieser typischen koreanischen Thriller, die nicht unbedingt durch
Originalität bestechen, aber doch genügend Unterhaltung bieten, als dass man sich darüber ärgern würde zwei Stunden seines
Lebens vor einem Bildschirm verbracht zu haben. Aber reicht das aus, um eine Empfehlung auszusprechen? Das kommt darauf
an, welchen Anspruch man an einen solchen Film stellt. Cho Min-hos Thriller kämpft mit einigen Klischees des Genres,
bietet nichts wirklich Besonderes, kann aber mit guter Geschwindigkeit und einigen ordentlichen Actionsequenzen, sowie
interessanten Charakteren punkten. Wenn da nur nicht einige unwahrscheinlich unlogische Szenen wären, die hauptsächlich
deshalb so schlimm sind, weil einige der Charaktere manchmal grauenhafte Anfälle von Dummheit an den Tag legen.
Das geht schon früh los. Su-hyun gesteht gleich beim nächsten Polizisten, dass er jemanden niedergestochen hat, nur weil er
sich vor einer Bande von Gangstern, die ihm auf den Fersen ist, retten will. Hätte es nicht auch gereicht die Polizei einfach
um Hilfe zu bitten ohne gleich einen Mord gestehen zu müssen? Su-huyn scheint aber ohnehin nicht der Hellste zu sein.
Als er im Krankenhaus ans Bett gefesselt versucht an eine Haarnadel zu kommen um sich von seinen Handschellen zu
befreien fummelt er stundenlang rum, anstatt einfach das Bettlaken näher zu sich zu ziehen. Ein Affe hätte sich
wahrscheinlich intelligenter bei der Problemlösung angstellt...
Es bleibt aber nicht nur bei ihm. Sung-woos Kollegen stellen sich oftmals auch richtig dämlich an. Von unauffälliger
Verfolgung haben sie wohl nur mal am Rande bei ihrer Ausbildung gehört und so darf man sich mehr als einmal an den
Kopf fassen, wenn die Polizisten hier gerade mal zwei Meter entfernt ihrem Opfer hinterherspazieren. Su-huyn rennt
außerdem mehrmals (und absichtlich) in Polizisten und schafft es immer wieder mit äußerster Leichtigkeit ihnen zu
entkommen. Warum Sung-woo sich ohne bei seinen Kollegen zu melden mit Su-huyn auf die Flucht begibt ist auch etwas
fraglich und an den Haaren herbeigezogen erklärt. Außerdem wird er als er dann gefasst wird auch ohne großes
Nachspiel wieder freigelassen. Alles sehr merkwürdig...
Das Meiste auf dem Bildschirm kann deshalb nur damit erklärt werden, dass das Drehbuch von den Akteuren verlangt dies
und jenes zu machen, ohne dafür immer eine ausreichend sinnvolle Erklärung zu liefern. Überhaupt verliert man oftmals
den Überblick bzgl. der Ermittlungen. Das liegt zum Einen daran, dass wir uns nie wirklich in die Story eingebunden
fühlen, und dass alles irgendwie zu unzusammenhängend erzählt wird. Der Film verliert zu oft den roten Faden aus den
Augen, weshalb wir uns eigentlich nur an die beiden Hauptcharaktere und ihre Beziehung zueinandern klammern können.
Zugegeben, diese erweist sich als sehr viel gelungener als man erwarten würde, hat hier und da aber einfach noch ein
paar kleinere Fehler. Su-hyun erweist sich als etwas undurchsichtig und kühl, so dass wir oft nicht wissen woran wir
bei ihm sind. Wir wissen zwar von Anfang an, dass er den Cop nicht umgebracht hat und wahrscheinlich
absichtlich sein Opfer nicht tödlich verletzt hat, aber irgendwie bleibt da noch etwas Rätselhaftes an ihm, dass uns
davon abhält mit ihm zu sympathisieren. Das ändert sich erst langsam, und zwar dann wenn die kleine Liebesgeschichte mit
seiner Freundin immer mal wieder in den Vordergrund tritt.
Park Joong-Hoon ("Nowhere to Hide", "Heaven's Soldiers") ist das Herz des Films und schafft es dem Zuschauer einen
liebenswerten Cop zu bieten, der zwar ein wenig korrupt sein mag, aber doch eigentlich nur sein Kind retten will. Klar,
dieser überaus einfallslose, manipulative Trick sollte von einem Kritiker mehr böse Worte ernten als das hier der Fall
ist, aber er funktioniert eben doch recht gut. Überdies muss einem so oder so Parks Charakter des lebensmüden und
irgendwie durchgedrehten Cops schlussendlich gefallen. Die Beziehung zwischen ihm und Su-hyun ist auch recht
außergewöhnlich. Schließlich kann uns Su-hyuns im Kern lebensbejahende Einstellung doch noch am Ende auf seine
Seite bringen, denn er ist es der Sung-woo wieder seinen Lebenswillen zurückgeben kann. Ein ungleiches Paar, das man auf
die eine oder andere Art zwar so schon gesehen hat, aber so ist das eben mit Buddymovies. Und in dieses Genre muss
sich "Les Formidables" zumindest teilweise einordnen lassen.
Die Actionszenen, besonders einige der Verfolgungsszenen zu Fuß, sind sehr gut gelungen. Darsteller Cheon Jeong-myeong
darf einige schöne Stunts hinlegen und dank der Unterstützung einiger dezenter CGI-effects sieht die Action sogar
noch spektakulärer aus. Immer wenn der Film etwas abbaut gibt es die nächste Action-szene zu sehen, die uns das
Adrenalin durch die Adern pumpt. Leider ändert das aber nichts daran, dass die Story eigentlich nicht genügend Stoff
für zwei Stunden hergibt, so dass sich der Film im Endeffekt einfach zu lang anfühlt.
"Les Formidables" geht in die Richtung eines "Running Wild" oder "Bloody Tie", ist stellenweise ebenso blutig, aber
keinesfalls so düster. Irgendwie, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, kann mich Korea aber mit seinen Filmen im
Gangster-Thriller Genre nicht wirklich ansprechen. "Les Formidables" bildet da keine Ausnahme. Das Einzige was nach
diesen zwei Stunden bedeutungsloser Unterhaltung bleibt, ist die Frage warum der Film einen französischen
internationalen Titel bekommen hat. Davon, und netter Action abgesehen, erweist sich der Film aber ganz simpel
als durchschnittlich. Und nicht mehr.