Story: Es herrscht Krieg zwischen der Song und der Xia Dynastie. Yang Zongbao (Richie Jen) ist ein außergewöhnlicher Krieger,
der bisher in zahlreichen Schlachten unbesiegt blieb. Doch die Nachricht von seinem Tod verbreitet sich schließlich und der Yang-Clan steht nun
fast ohne männliche Mitglieder da. Zongbaos Ehefrau Mu Guiying (Cecilia Cheung) kann nicht glauben, dass ihr Mann tot sein soll, doch schon sendet
der Kaiser einen Boten, der ihren Sohn Wenguang (Xiao Mingyu) zur Verteidigung des Landes an die Front schickt. Da Wenguang noch ohne besondere
Schlachterfahrung ist und die weiblichen Mitglieder der vier Generationen des Yang-Clans alle ausgezeichnete Kampfkunstexpertinnen sind, beschließen
die Frauen mit Wenguang in die Schlacht zu ziehen. Aber die Armee, der sie gegenüberstehen, ist zehn Mal so groß wie ihre und weitere Unterstützung
scheint erst einmal in weiter Ferne. Schon fordern die blutigen Schlachten die ersten Opfer des Yang-Clans...
Kritik: Es ist manchmal zum Verzweifeln, welche Filme eine internationale Veröffentlichung bekommen. Sieht man sich "Legendary
Amazons" an, könnte man meinen, das asiatische Kino ist noch dort, wo es vor 40 Jahren war. Moment, das stimmt nicht, denn tatsächlich handelt
es sich hier um ein Remake des Shaw-Brothers-Klassiker "The 14 Amazons" aus jener Zeit. Und dieser war um Längen besser. Was wir in diesem von Jackie
Chan mitproduziertem Schlachtenepos bekommen, ist grauenhaftes Seifenopern-Drama, ein schrecklich chaotisches Drehbuch mit noch unüberschaubarer
Action, bodenlos schlechtem Schauspiel und einem Cutter, der auf Speed war. Dementsprechend spielt sich der Film fast ausschließlich auf
anderhalbfacher bis doppelter Geschwindigkeit ab. Das verhindert immerhin, dass man trotz der Langeweile einschläft.
Die Geschichte um den Yang-Clan ist schon mehrfach verfilmt worden und mit Sicherheit niemals so schlecht wie hier. Zu jeder Minute sieht man den
Darstellern an, dass sie schauspielern - oder es zumindest versuchen. Die emotionalen Momente werden dadurch zu einer Tortur, immer wieder will man
uns weißmachen, dass man über den Tod irgendeines Charakters traurig sein müsste, aber bei den gefühlten 100 weiblichen Charakteren, die sterben,
könnte es sich auch jedes Mal um denselben handeln, so austauschbar sind die Personen. Immerhin können wir ein paar von ihnen anhand ihrer Waffen
voneinander unterscheiden, aber das war es dann auch schon. Ach ja, zumindest Altstar Cheng Pei-pei kann man erkennen. Der Rest sind einfach irgendwelche
hübschen Frauen, die man uns als Kämpferinnen verkaufen will.
Cecilia Cheung konnte selbst in "The Promise" eine bessere Leistung bringen. Sicherlich, nach ihrem Skandal war es mitunter schwierig, überhaupt
wieder eine Rolle zu bekommen, aber das dies die gleiche Darstellerin ist, die in "Failan" mitgespielt hat... Kaum zu glauben. Darüber hinaus ist
sie viel zu jung für ihre Rolle als Mutter. Das betrifft aber so gut wie den ganzen Clan. Die Großmutter macht mit ihrem Aussehen so mancher Zwanzigjährigen
Konkurrenz. In den meisten Fällen hat die frauenzentrierte Besetzung überdies den Nachteil, dass die Kämpfe nicht so spektakulär sind. Weil sich die
Darsteller wohl etwas schwer getan haben, werden diese dann auch in doppelter Geschwindkeit abgespielt, während im Hintergrund die Schlacht auf
einer Leinwand weitergeht. Schrecklich.
Wirklich übel ist allerdings die Erzählweise. In einem halsbrecherischen Tempo werden wir mit Informationen bombardiert, das Schlimme ist jedoch,
dass wir trotzdem mitkommen können, so dünn ist das Drehbuch. Schrecklich dumm geschrieben ist es ebenfalls, so flüchten Gefangene eines Generals,
mehr oder weniger indem sie während des Gesprächs einfach dessen Zelt verlassen! An anderer Stelle steht eine riesige Armee ohne Grund nur sinnlos herum,
während ihr General gegen mehrere Feinde kämpft. Die ach so einfallsreichen Taktiken des Yang-Clans sind zuweilen extrem lächerlich und leichtsinnig, sodass
man froh ist, dass die meisten von ihnen die Schlacht nicht überleben. Man stelle sich vor, sie würden auch noch Nachkommen in die Welt setzen!
Außerdem beleidigen die grauenhaften Dialoge die Intelligenz jedes Zuschauers.
"Legendary Amazons" ist meistens so dämlich, dass er unfreiwillig komisch ist. Das Drama und die Dialoge sind peinlich, die riesigen Armeen und die
Nonstop-Action sind dagegen recht nett anzusehen. Der Film kann ohne Zweifel unterhaltsam sein, wenn man denn sein Gehirn ausschaltet. Aber selbst
dann erweist sich das Drehbuch als echte Zumutung. Richie Ren ("Accident", "Breaking News") gehört nicht in diesen Film, dafür verbindet man ihn
mit zu vielen weniger peinlichen Rollen. Die relativ hohen Produktionskosten passen auch nicht zu dem billigen Rest des Films. Das beste an dem Film
sind die verpatzten Szenen, die wir beim Abspann zu sehen bekommen und Richie Rens Ausruf, als ihm sein Schwert zur Seite kippt: "Ah, shit!" Ja, das
habe ich mir auch gedacht, als ich die 107 Minuten dieses Unsinns hinter mit hatte...