Story: Chen Zhen (Donnie Yen) ist mit chinesischen Arbeitern nach Europa gegangen und kämpft dort mit den Franzosen im Ersten Weltkrieg, nachdem
er den Tod seines Meisters gerächt und seinen eigenen vorgetäuscht hat. Als er zurück nach China kommt, nimmt er die Identität eines gefallenen
Kameraden an und arbeitet nunmehr für eine Geheimorganisation, die gegen die Japaner im Land vorgeht und China wieder vereint sehen will. Deshalb
arbeitet Chen unter falschem Namen in dem Club "Casablanca", der von dem reichen Geschäftsmann Liu Yitian (Anthony Wong) geführt wird. Liu zählt zu
seinen Gästen auch Briten und Japaner, aber im Herzen ist er ein Nationalist und so fällt es Chen nicht schwer, sein Vertrauen zu gewinnen. Gleichzeitig
hat die Sängerin des Clubs, Kiki (Shu Qi), ein Auge auf Chen geworfen und soll ihn für die Japaner, angeführt vom grausamen General Chikaraishi
(Ryuichi Kohata), ausspionieren. Chen Zhen versucht in der Stadt als maskierter Rächer für Recht und Ordnung zu sorgen, doch als die Japaner eine
Todesliste veröffentlichen, wird die Stadt ins Chaos gestürzt. Auch auf politischer Ebene verkomplizieren sich die Dinge, denn General Zeng (Shawn Yue)
könnte der Mann sein, der je nach dem, ob er sich für die Seite der Japaner oder Chinesen entscheidet, das Schicksal Chinas bestimmt.
Kritik: "Legend of the Fist: The Return of Chen Zhen" ist ein Sequel zum bekannten "Fist of Fury" mit Bruce Lee. Nachdem schon Jet Li erfolgreich
die Rolle des Nationalhelden übernommen hat, darf nun Donnie Yen in die Rolle schlüpfen. Eigentlich aber schon zum zweiten Mal, denn es gab bereits
eine Serie mit ihm in dieser Rolle. Der Film knüpft direkt dort an, wo das Original aufgehört hat. Chen Zhen ist offensichtlich nicht tot und hat
in dem von Japan kontrollierten Shanghai alle Hände voll zu tun, China zusammen zu halten. Das augenscheinlich größte Problem ist dabei, dass das
Drehbuch überladen ist und versucht, die politischen Aspekte mit einzubringen, nur um sie dann wieder aus den Augen zu verlieren, genauso wie die
potentiell dramatischen Momente jegliche Wirkung verlieren, als das Drehbuch selbst gar nicht mehr weiß, was es eigentlich will. Dazu kommt noch,
dass Regisseur Andrew Lau ("Infernal Affairs", "Confession of Pain") leeren Style bietet, ohne dafür irgendeine Form der Rechtfertigung zu suchen.
Selbst einfache Szenen wirken dadurch völlig überzeichnet. "Legend of the Fist" ist damit eine Fortsetzung, die die Geschichte um Chen Zhen nicht
angemessen weiterführen kann.
Die relativ hohen Produktionskosten sieht man dem Film eindeutig an. Gerade der Auftakt des Films ist das eigentliche Highlight, als sich
die Ein-Mann-Armee Chen Zhen durch das Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs kämpft. Leider nimmt der Film aber genau ab diesem Zeitpunkt qualitativ
ab. Danach ist Chen die meiste Zeit im Club zu sehen, als cooler Typ, der irgendeiner Beschäftigung nachgeht, die nie ganz klar wird. Jedenfalls
kann er das Vertrauen des Clubleiters für sich gewinnen und das ist wichtig, um dessen Macht und Geld für den Widerstand gegen die Japaner zu
gewinnen. Die Widerstandsorganisation selbst hat aber eigentlich überhaupt keinen Plan, wie vorzugehen ist. Selbstverständlich muss jeder Schritt
genauestens überlegt sein, da die Japaner überall ihre Spione haben, aber irgendwann stört es doch, dass Chen Zhen der einzige ist, der gegen die
Japaner aktiv vorzugehen scheint. Immerhin bleibt der Film hier realistisch, denn ein Mann alleine kann nichts gegen eine ganze Nation ausrichten.
Er kann auch nicht im Alleingang das Land einen, aber immerhin darf er Schadensbegrenzung leisten und wenn es zu einem Kampf kommt, kann er es auch
mit einer ganzen Armee von Schlägern aufnehmen.
Chen Zhen ist an sich unbesiegbar. Umso ungeschickter scheinen die Momente, in denen er plötzlich einfach so gefangen genommen wird oder kurzzeitige
gegen den Oberbösewicht des Films Probleme zu haben scheint. Denn ansonsten kämpft er sich mit Leichtigkeit durch jedes Hindernis, das man ihm vorsetzt.
Die Kämpfe sind dabei relativ gleichmäßig verteilt im Film vorzufinden, aber sie sind selten durch irgendetwas motiviert, sodass sie manchmal sogar
etwas deplatziert wirken. Das fällt aber andererseits kaum auf, da der Film als Ganzes recht wirr zusammengeschnitten ist. Das Tempo ist dabei immer
recht hoch und es gibt einige Szenen, die ganz offensichtlich Spannung erzeugen sollen. Aber das können sie nicht, da uns die Charaktere und
Ereignisse im Film überhaupt nicht berühren. Das liegt vor allem daran, dass sich die Geschehnisse nicht auf natürliche Weise entfalten, sondern sich vom
Drehbuch sehr forciert entwickeln. Wir verstehen auch weniger die Charaktere, als dass sie uns vielmehr "erklärt" werden. Wer
macht was und warum ist er wie wichtig. So kann natürlich keine Charakterentwicklung stattfinden und das Schicksal der einzelnen Personen lässt uns
kalt.
"Legend of the Fist" ist eigentlich sogar recht unbarmherzig, wenn es um das Ableben bestimmter Charaktere geht. Aber was nützen solche Chancen, um
emotionale Momente und Drama aufzubauen, wenn der Film keine Vorarbeit leistet? Shu Qi spielt trotz ihrer nicht geringen Zeit auf der Leinwand ganz
eindeutig eine Nebenrolle und auch wenn ihre Darbietung ganz annehmbar ist, scheint ihr Charakter vernachlässigt worden zu sein. Anthony Wong ist wie
so oft der einzige, der aus seiner Rolle etwas mehr herausholen kann, aber er hat eben auch nicht viel, mit dem er arbeiten kann. Donnie Yen kehrt zurück
zu seinen Wurzeln, was leider bedeutet, dass er nicht schauspielert, sondern einen einzigen Werbefilm zu seiner eigenen Person zu drehen scheint. Er
muss zu jeder Zeit cool aussehen und das ist auch sein einziges Anliegen im gesamten Film. "Ip Man" war auf schauspielerischer Ebene so eine Überraschung
von ihm, weil er endlich einmal mit Zurückhaltung spielte. Diesmal verfällt er aber wieder zurück in alte Gewohnheiten und auch wenn Donnie Yen eben
oft tatsächlich einfach cool aussieht, hilft das dem Film nicht wirklich. Auch seine Verbeugungen vor Bruce Lee, wie einige Kampfschreie, die Nunchakus
oder die "Green Hornet"-Maske wirken da etwas deplatziert, denn sein Ego bietet kaum Platz, um jemand anderem Tribut zu zollen.
Zu loben sind die pompösen Sets, die polierten Bilder und ein paar nette Kämpfe, in denen Donnie Yen einige Stile durcheinander mischt und damit
Abwechslung in den Film bringt. Andrew Laus künstlich hoch getriebenes Tempo, die aufdringlich coolen Bilder und die für seinen Stil typischen Schnitte
passen jedoch einfach nicht in diesen Film und beweisen einmal mehr, dass Lau ohne Alan Mak an seiner Seite wohl nur Stil ohne Substanz abliefern kann.
Denn das Drehbuch ist unüberlegt, schneidet eine mögliche politische Richtung nur unbeholfen an und ist im Gesamten einfach
zu überladen. Dazu mag der Soundtrack nicht zu jedem Zeitpunkt passen und die Kämpfe sind auch einfach zu flashy, um wirklich begeistern zu können.
Alles in allem ist "Legend of the Fist: The Return of Chen Zhen" damit zwar vielleicht nettes Action-Kino, wenn man denn mit dem unzusammenhängenden
Drehbuch zurechtkommt, und es zeigt sich einmal mehr, dass Donnie
Yen mit einiger Verspätung wohl endlich der neue Actionstar im Martial Arts-Genre geworden ist, aber in vielen Punkten versagt der Film einfach
vollkommen.