Story: Sa Hyun (Yun Da Hun) ist Vize-Präsident einer Bank und möchte diese ausrauben. Als er in den Tresorraum
geht findet er jedoch Blue (Lim Chang Jung) vor, wie dieser gerade seinerseits einen Raub versucht. Zusammen mit seinen
beiden unentdeckt gebliebenen Kollegen hatte Blue einen Tunnel bis unter den Tresor gegraben, doch sein perfekter
Plan wird vom Vize-Präsidenten durchkreuzt. Dieser will ihn zusammen mit dem Geld zur Polizei bringen. Die wiederum
trifft erstaunlich schnell in der Bank ein und nimmt Sa Hyun und Blue auch gleich zum Verhör mit. Es stellt sich
allerdings heraus, dass es sich bei den Polizisten tatsächlich um die Gangster Hae Ryong (Kim Sang Jung) und seinen
Bruder Du san (Park Jun Gyu) handelt, die mit Hilfe ihrer Verkleidung ebenfalls die Bank ausrauben wollten. Da das
alles nicht so geklappt hat wie geplant, kidnappen sie kurzerhand den Vizepräsidenten und verlangen Lösegeld.
Sollte es tatsächlich Zufall sein, dass drei anscheinend unabhängig voneinander agierende Gruppierungen zur
selben Zeit die Bank ausrauben wollten? Oder steckt nicht vielleicht viel mehr hinter dem Ganzen?
Kritik: "Jakarta" ist eine gut durchdachte Gangsterkomödie mit vielen überraschenden Wendungen und einer Story,
die einen 90 Minuten lang an den Bildschirm fesseln kann. Die erste Hälfte des Films handelt von dem Bankraub und
plätschert relativ unbedeutend vor sich hin. Dabei kommt zwar nicht unbedingt Langeweile auf, aber wir interessieren
uns noch für keinen der Charaktere. Immerhin erinnern die Szenen im Lagerhaus frapierend an "Reservoir Dogs" und
wenn auch nicht von der gleichen Genialität, können sie dennoch unterhalten. Wir lernen die Oberfläche der einzelnen
Personen kennen, der Zuschauer hat aber die gesamte Zeit über eine gewisse Distanz zu den Protagonisten.
Erst in der zweiten Hälfte, in der in Rückblenden das Geschehen vor und während des Bankraubs wiedergegeben wird,
dreht der Film so richtig auf. Wir erfahren mehr über die Hintergründe der einzelnen Personen, in welcher
Beziehung sie zueinander stehen und was ihre Ziele sind. Dabei gibt es viele gelungene Twists und Enthüllungen,
die einen die vorherige Hälfte des Films erst so richtig verstehen lassen und den Schwerpunkt komplett
verlagern. Wer gut war ist plötzlich böse und umgekehrt.
Wer wen, wie und warum reinlegt ist gelungen erzählt und
auch wenn die Rückblenden etwas plötzlich einsetzen verliert man nie den Überblick. Mit jeder Erklärung bekommt der
Film eine weitere Schicht und selbst wenn wir glauben am Kern angekommen zu sein, gibt es noch eine Überraschung.
Das macht es für den Zuschauer natürlich umso lohnender genau aufzupassen. Allerdings sollte man am Ende nicht
zu viel Nachdenken, denn hinter den ganzen Twists muss es unweigerlich auch ein paar Logikfehler geben, die
allerdings nicht allzu schwer ins Gewicht fallen.
Während Lim Chang Jung als Blue charismatisch rüberkommt und der Zuschauer sofort ein Band zu ihm knüpfen kann,
kann man dies von einigen anderen Darstellern leider nicht behaupten. Red und White wollen einfach nicht den
Funken entzünden, ja ihre Charaktere sind sogar stellenweise richtig nervend. Da sie nicht so häufig auf dem
Bildschirm sind, ist das nicht weiter schlimm. Anders verhält es sich aber mit Sa Hyun, dem Vizepräsidenten.
Dieser ist allzu langweilig und platt gezeichnet. Nur in wenigen Szenen darf er ein wenig von sich zeigen, eine
der Hauptrollen darstellend ist das aber enttäuschend.
Der interessanteste Charakter ist Hae Ryong, der als ruhiger und kaltblütiger Gangster zusammen mit seinem
etwas dümmlichen und tolpatschigen Bruder Du San überzeugen kann. Kim Sang Jung zeigt nach und nach seine
menschliche Seite und mit der Zeit haben wir ihn sogar fast lieb gewonnen, was am Anfang noch undenkbar gewesen
wäre.
Die Besetzung des Films weist ein paar Glücksgriffe auf, allerdings hätte man hier im Großen und Ganzen
bessere Darsteller ranholen können.
Oder vielleicht sind es nur die Fehler des Scripts, die einige Charaktere einfach nicht überzeugend rüberkommen
lassen wollen.
Regisseur Jung Cho Sin, der später die beiden "Wet Dreams" Teile drehen sollte, setzt in seinem Erstlingswerk weniger
auf Comedy, als eher auf den intelligenten Gangsterfilm mit vielen Twists, bei dem sich bis zum Schluss die Frage
stellt, wer wen reinlegt. Das sieht man auch schon an der tristen Farbgebung und den Settings, die allesamt
untypisch für koreanische Komödien sind. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar gut funktionierende lustige Momente,
die einen auch schon mal laut auflachen lassen.
Der Film hat leider seine Schwächen, wie die schon erwähnte stellenweise nicht optimale Besetzung und ein paar
Längen in der ersten Hälfte des Films, kann aber auch einige die Schwächen deutlich aufwiegende Stärken aufweisen.
Die Erzählstruktur von "Jakarta" trägt viel zur Spannung bei und kleine Kunstgriffe, wie kurze Animationen
während der Rückblenden sorgen für Unterhaltung. Die etlichen Aha-Effekte und intelligenten Verstrickungen machen
den Film zu einer guten Wahl für einen gelungenen Filmabend.