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It Comes - Filmposter
Original Title:
Kuru

Japan 2018

Genre:
Horror, Thriller, Drama

Director:
Tetsuya Nakashima

Cast:
Satoshi Tsumabuki
Haru Kuroki
Junichi Okada
Nana Komatsu
Takako Matsu
Munetaka Aoki
Rie Shibata
Taiga


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It Comes

It Comes - Film Screenshot 1

Story: Hideki (Satoshi Tsumabuki) und Kana (Haru Kuroki) heiraten. Sie scheinen ein glückliches Paar zu sein und das Glück nimmt für die beiden kein Ende, denn schon bald ist Kana schwanger. Besonders Hideki hat sich schon lange ein Kind gewünscht und protokolliert begeistert jeden Tag seiner kleinen Chisa. Auf seinem Blog findet Hideki viel Zuspruch und er scheint ein fantastischer Vater zu sein. Bald treibt jedoch ein Dämon in dem Apartment der Familie sein Unwesen. Dieser Dämon, der im Volksmund Bogiwan genannt wird, ist Hideki aus der Kindheit bekannt und eine Kindheitsfreundin hat ihm damals gesagt, dass er der nächste sein wird, den dieser holen wird, kurz bevor sie schließlich spurlos verschwand. Die übernatürlichen Vorkommnisse in seinem Apartment lassen Hideki über einen Freund Kontakt mit Kon Nosaki (Junichi Okada) herstellen. Dieser kennt sich mit dem Thema aus und holt die Schamanin Makoto (Nana Komatsu) mit ins Boot. Trotz diverser Amulette und Zaubersprüche lässt sich der Dämon aber nicht bändigen. Gleichzeitig versucht Hideki weiterhn das Bild einer perfekten Familie aufrecht zu erhalten. Letztlich wird der Dämon immer aggressiver und es geht nunmehr um Leben und Tod. Makotos Schwester Kotoko (Takako Matsu) meldet sich und erklärt, dass Makotos Fähigkeiten nicht ausreichen, dem Dämon Einhalt zu gebieten. Momentan sei sie noch anderweitig verhindert, aber sie werde sich bald persönlich der Angelegenheit annehmen. Bis dahin könnte es aber schon zu spät sein...

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It Comes - Film Screenshot 4

Kritik: Wenn Tetsuya Nakashima einen Horrorfilm dreht, darf man davon ausgesehen, dass dieser visuell herausragend ist und sich von dem unterscheidet, was man sonst in dem Genre zu sehen bekommt. Dies ist in der Tat der Fall und es dauert nicht lange, bis sich auch die Musikvideo-Wurzeln des Regisseurs bemerkbar machen. Passt das aber tatsächlich in ein Genre, das versucht, mit seiner dichten Atmosphäre den Zuschauer zum Gruseln zu bringen? Es stört zumindest nicht, was mehr ist, als man zunächst erwarten mag. Weiterhin ist der Film in der Tat ziemlich gruselig, obwohl man oft genug den Eindruck bekommt, dass es sich eigentlich um ein Drama handelt. Letzten Endes kann der Film aber nicht richtig überzeugen, da die Erzählweise immer wieder den Fokus auf einen anderen Protagonisten verlagert und das Horrordrama somit etwas Episodenartiges bekommt, was uns emotional von den Charakteren entfernt. Das geht sogar so weit, dass der Regisseur gegen Ende selbst auch aus den Augen verliert, was er eigentlich sagen will.

It Comes - Film Screenshot 5

Der Beginn ist recht gemächlich, zumindest für einen Tetsuya Nakashima-Film. Wir wissen zwar schon zu Beginn - eine Szene wird aus dem späteren Handlungsverlauf an den Anfang gesetzt -, dass es um einen unsichtbaren Dämon geht, der sein Unwesen treibt, aber dann bekommen wir eine Heirat zu sehen und die vermeintlich heile Welt des Paars mit einer süßen Tochter. "Vermeintlich" deshalb, weil irgendwie klar ist, dass Hideki die perfekte Welt zumindest in Teilen lediglich für seine Freunde sowie Blog-Leser kreiert. Die Bedrohung durch den Dämon wird aber immer größer und schon bald wird uns klar, dass wir es hier mit einem Film im Stile von "Poltergeist" zu tun haben. Möbel und Gegenstände bewegen sich und dann ist der Dämon auch noch in der Lage, physische Verletzungen zuzufügen. Mit den Amuletten und Zaubersprüchen kommt dann noch ein weiteres Standbein der Geschichte hinzu: Schamanen und Shintoismus. Eine interessante Mischung, die an den koreanischen Horrorstreifen "The Wailing" erinnert.

It Comes - Film Screenshot 6

"It Comes" fährt aber keine so klare Linie. Das liegt daran, dass der auf Ichi Sawamuras Horrorbuch basierende Film, wenn auch nicht direkt in Kapitel aufgeteilt, in verschiedenen Abschnitten jeweils einen anderen Charakter im Vordergrund hat und sobald eine Geschichte abgeschlossen ist, werden wir in das Leben eines anderen Individuums geworfen. Wir sind mit diesen Personen dann zwar meist schon vertraut, dennoch hat man dabei oft den Eindruck, als würde man jedes Mal erneut eine Einleitung präsentiert bekommen. Die Geschichte des Films selbst behält einen roten Faden, aber dieser setzt sich eben aus verschiedenen Fäden zusammen, die nach und nach gewebt werden. Dabei ist es oft nicht leicht, den Details des Films zu folgen. Manches sind Vorausgriffe und erst später realisieren wir, was eigentlich gemeint war, an anderen Stellen bleiben wir aber mit Fragezeichen zurück. Das kann zuweilen recht frustrierend sein, auch da es den Charakteren etwas Rätselhaftes verleiht, das uns ihnen nie vertrauen lässt.

It Comes - Film Screenshot 7

Regisseur Tetsuya Nakashima hat bereits einige düstere Dramen abliefern können, wie z.B. "The World of Kanako", aber hier handelt es sich ohne Zweifel um sein gruseligstes Werk. Visuell hält sich der Regisseur nie zurück und das ist hier nicht anders. Einige Schnitte und Rückblenden sind jedoch etwas zu hart ausgefallen und der dadurch kreierte starke Kontrast zwischen den Szenen, der in ein Musikvideo passen mag, reißt uns des Öfteren aus der Geschichte. Einige Traumsequenzen sind überdies visuell so stark aufgeladen, dass es ein Vergnügen ist, sie anzusehen, die Handschrift des Regisseurs aber zu sehr über der Geschichte steht. Das wäre an sich als Kritikpunkt vernachlässigbar, aber das Finale besteht aus einem Exorzismus, bei dem Schamanen in einem dermaßen episch ausgedrückten Kampf gegen den Dämon zu bestehen versuchen, dass die Bilder im Rahmen der Geschichte erneut zu stark wirken, anstatt dass diese für den Plot arbeiten. Damit geht der narrative Faden verloren und man ist als Zuschauer plötzlich völlig desorientiert.

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It Comes - Film Screenshot 10

Das Finale ist somit das, was "It Comes" an die Wand fährt. Bis dahin war man bereit, die Charaktere ernstzunehmen. Satoshi Tsumabuki ("Rage") und die restliche Besetzung stellen auch durchaus interessante Persönlichkeiten dar, aber Tetsuya Nakashima erzählt seine Geschichte mit zu viel Ernst in einem zu großen Rahmen oder besser und wie bereits ausgeführt: Er lädt seine Bilder zu stark auf, und damit wirkt manches auch ein wenig lächerlich. Das zeigt sich in der starken Verwendung von Farben und Filtern sowie in den Schnitten, die ohne gleitende Übergänge in der Geschichte auszukommen versuchen, und auch in einigen recht blutigen Szenen. Der Regisseur vertraut zu wenig auf die Geschichte, die er erzählen will. Dabei sind mit Themen wie Elternschaft und Selbstdarstellung in den neuen Medien interessante Schwerpunkte gesetzt, die eine faszinierende Horrorgeschichte unterstützt hätten. Letztlich ist es aber der finale Akt des Horrordramas, der die Probleme des Films noch einmal potenziert und uns unzufrieden zurücklässt...

(Autor: Manfred Selzer)
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