Story: Ichiro Inuyashiki (Noritake Kinashi) hat noch ein paar Jahre bis zu seiner Rente und außer seiner Familie nicht viel im Leben vorzuweisen. Mit dem neuen Haus, in das die Familie zieht, sind die Kinder nicht zufrieden und seine Frau beschwert sich darüber, dass mit dem geringen Gehalt Inuyashikis das Darlehen niemals zurückzuzahlen ist, obwohl sie selbst auch arbeiten geht. Inuyashikis Sohn wird in der Schule gehänselt und die Tochter Mari (Ayaka Miyoshi) verachtet den Vater. Tatsächlich hat Inuyashiki keine Kontrolle in seinem Leben und sagt nie, was ihm durch den Kopf geht. Er schafft es nicht mal, seiner Familie zu erzählen, dass er nur noch einige Monate zu leben hat. Einzig ein ausgesetzter Hund, der sich in seinen Hof verirrt, erweist sich als Stütze. Doch seine Frau will diesen nicht im Haus haben, also geht er in den Park, um ihn dort zurückzulassen. Da sieht er plötzlich ein grelles Licht auf sich zufliegen. Er ist aber nicht alleine, denn in der Nähe sitzt Hiro Shishigami (Takeru Satoh), einer von Maris Klassenkameraden, auf einer Bank. Die beiden werden von dem Licht getroffen und verlieren das Bewusstsein. Am nächsten Tag erwacht Inuyashiki alleine und findet mit der Zeit heraus, dass er kein Mensch mehr ist. Anscheinend wurde sein Geist in eine Maschine, die wie er aussieht, gepflanzt. Eine seiner Fähigkeiten scheint es zu sein, kranke Menschen zu heilen. Endlich hat sein Leben einen Sinn, auch wenn er seiner Familie von seiner Verwandlung nichts erzählen kann. Aber auch Hiro erkennt, dass er nun eine mächtige Maschine ist. Nicht nur, dass er andere Gerätschaften steuern kann, er kann auch einzig mit dem Finger andere Menschen erschießen. Etwas, das er zum Vergnügen bald ausprobiert. In der Stadt gibt es daher bald einen Bösewicht, der nach einem Helden als Gegenspieler verlangt. Doch kann Inuyashiki diesem Ruf folgen?
Kritik: Wahrscheinlich dürften die meisten von uns schon eine Übersättigung an Superhelden-Filmen haben. Genau aus diesem Grund ist es umso überaschender, dass "Inuyashiki" zu keiner Zeit langweilig wird. Der Grund dafür ist, dass sich der Film persönlicher und speziell zu Beginn eher wie ein Drama anfühlt. Die Geschichte dreht sich um zwei von der Gesellschaft ausgestoßene Charaktere und wie sie mit ihrer neu erworbenen Macht umgehen. Währenddessen brodelt im Hintergrund das Wissen, dass die beiden "Cyborgs" letztlich gegeneinander in einem Superhelden-Finale antreten werden. Überraschend ist dabei, wie episch das Finale ausfällt. Passt diese Mischung aus zunächst gemächlichem Drama und Actionspektakel also gar nicht recht zusammen? Im Gegenteil. Es wäre inkonsequent gewesen und hätte für ein mangelndes Budget gesprochen, wenn man uns ein bombastisches Finale vorenthalten hätte. Darüber hinaus verliert der Regisseur auch gegen Ende nicht aus dem Auge, dass es in der Geschichte um das Zwischenmenschliche geht.
Die Einleitung ist schmerzhaft mitanzusehen, da Inuyashiki ein langweiliger Büroarbeiter ist, der von seiner Familie missachtet oder verachtet wird. Er steht nie für seine Überzeugungen ein und das hat dazu geführt, dass man ihn mittlerweile wie Luft behandelt. Dazu kommt noch, dass er todkrank ist und nie einen Moment findet, seiner Familie davon zu erzählen. Das Mitleid, das man ihm gegenüber empfindet, sorgt aber eben auch dafür, dass wir uns sofort für diesen älteren Herren interessieren. Noritake Kinashi trägt die Unsicherheit und das Befürfnis dennoch anderen zu helfen mit der nötigen Authentizität, während es auch Momente gibt, in denen ein wenig trockener Humor durchbricht. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird auch klar, warum die Tochter Mari, gespielt von Ayaka Miyoshi ("Dance With Me"), so unglaublich arrogant und bösartig gegenüber ihrem Vater dargestellt wird. Ihr Verhältnis zum Vater stellt auf zwischenmenschlicher Ebene einen Kernpunkt der Geschichte dar.
Eine der Besonderheiten des Films, der auf einem Manga von Hiroya Oku basiert, ist die Abkehr von gewissen Superhelden-Konventionen. Denn der Bösewicht ist nicht der etwas ältere Herr, vorzugsweise noch verrückter Wissenschaftler, sondern ein Jugendlicher, der alleine mit seiner Mutter lebt, das einzig Positive in seinem Leben, und der mehr oder weniger aus Langeweile und heimlichem Hass auf seinen Vater, der eine neue Familie hat, zum Mörder an Unschuldigen wird. Takeru Satoh, der sonst eher Helden-Figuren wie den titelgebenden Schwertkämpfer aus "Rurouni Kenshin: The Final" spielt, darf diesmal in eine ganz andere Richtung gehen. Sein gleichgültiger, oft kalter Blick lässt Hiro (oder eben auch "Hero" gelesen und damit eine Verkehrung dessen, welche Rolle er tatsächlich einnimmt) wahrlich zu der Maschine werden, die er eigentlich ist. Hiro bleibt eine komplexe Persönlichkeit, die man nicht ganz greifen kann. Er wird zum Massenmörder, weil er einen Gott-Komplex bekommt und rationalisiert seine Morde damit, dass die Gesetze für Menschen nicht mehr für ihn gelten, weil er eben eine Maschine ist.
Wie es sich gehört, ist der Bösewicht auch Opfer seiner Lebensumstände. Hiro muss aber realisieren, dass seine Taten, wie unbesiegbar er auch sein mag, Konsequenzen haben und diese treffen ihn hart. Das kreiert eine Spirale, die ihn immer mehr zum Bösewicht werden lässt. Einzig seine Freundschaft zu Naoyuki, verkörpert von Kanata Hongo ("Gantz"), schafft einen Pol der Ruhe und in einem gewissen Maße auch der Menschlichkeit. Hiro würde seinem Freund niemals etwas antun und Naoyuki möchte ihn aufhalten und verbündet sich schließlich mit Inuyashiki, freut sich aber immer wieder, seinen Freund zu sehen. Hiro hat auch noch eine kleine Romanze, die eigentlich eher einseitig ist, aber er mag das Gefühl, geliebt zu werden. So ganz mag dieser Einschub jedoch nicht funktionieren, da er zu komprimiert wirkt. Klar wird aber, dass der hassenswerte Gegenspieler von Inuyashiki trotz des Umstands, dass er zu einem Massenmörder wird, auch noch irgendwo eine menschliche Seite hat. Dieser Widerspruch ist manchmal schwer zu ertragen, aber am Ende bleibt kein Zweifel, dass Hiro aufgehalten werden muss.
Schließlich kommt es zum großen Showdown und dieser fällt wahrlich um einiges spektakulärer aus, als man erwarten würde. Während man anfangs schon über die Spezialeffekte gestaunt hat, werden diese zum Ende hin nochmal um einiges bombastischer, auch wenn man natürlich kein Marvel-Niveau erwarten darf. Gleichzeitig vergeht der Film nicht wie Hollywood-Produktionen in Schall und Rauch, sondern hält an der emotionalen Basis der Geschichte fest. Zum Ende hin wendet sich der Fokus auch wieder dem Familienvater zu und es wird eine gelungene, wenn auch nicht wirklich unvorhergesehene, Auflösung geliefert. Regisseur Shinsuke Sato hat mit "Gantz" und "Bleach" bereits ganz akzeptabel Mangas verfilmt und mit "I am a Hero" außerdem schon eine etwas ungewöhnlichere Helden-Geschichte auf die Leinwand gebracht. Seine Erfahrung zeigt sich hier, denn er erzählt seine Geschichte mit sicherer Hand. Das einzige ernsthafte Problem dieses interessanten Action-Dramas ist, dass einige Aspekte und Nebengeschichten ganz klar verkürzt wurden, aber das ist ja ein bekanntes Problem des Mediums Film.