Story: Asako (Aya Ueto) ist ein 17-jähriges Schulmädchen, das sich in einer Identitätskrise befindet. Sie hat
keine Ziele im Leben und der Alltag lässt ihr Gefühl der inneren Leere immer stärker werden. Also beschließt sie
fortan der Schule fern zu bleiben und lieber zu Hause sinnlos ihre Zeit zu verbringen. Asakos Mutter merkt davon
genau so wenig, wie von dem leergeräumten Zimmer ihrer Tochter. Als Asako ihre Möbel wegwirft, trifft sie den
10-Jährigen Aoki (Ryunosuke Kamiki), der ihr einen "defekten" Computer abnimmt. Aoki bekommt ihn wieder zum Laufen und hat auch
gleich einen Job, den er Asako anbietet. Als Vertretung für eine Prostituierte soll sie in einem Cybersex-Chat die
Männer unterhalten. Da Asako sonst nur zu Hause die Zeit totschlagen würde, nimmt sie den Job an und tippt zusammen
mit Aoki bei ihm daheim Nachrichten am Computer. Sie findet sogar,
trotz ihrer Ein-Finger-Tipptechnik, Gefallen an ihrem neuen Zeitvertreib. Zusammen mit Aokis Hilfe lernt sie viel
über Sex und den Sinn des Lebens und eine außergewöhnliche Freundschaft entwickelt sich zwischen den Beiden.
Kritik: "Install" ist eine ungewöhnliche, kunterbunt-überzeichnete und an einen Traum erinnernde Komödie über
das Drama des Lebens. Dennoch schafft es der auf Wataya Risas gleichnamigen Roman beruhende Film, die ungewöhnlichen
und zumal befremdlich anmutenden Wirrungen des Lebens realistisch zu beleuchten. Die beiden Hauptcharaktere wirken
gerade wegen ihrer Eigenheiten wie aus dem wahren Leben gerissen und machen es äußerst amüsant für den Zuschauer, ihnen
auf ihrem Weg zur Erkenntnis Gesellschaft leisten zu dürfen.
Die Geschichte von "Install" wird uns durch Asako als Erzählerin näher gebracht. Diese teilt uns immer wieder ihre
Gedanken und Empfindungen mit und kann damit ein starkes Band zum Zuschauer knüpfen. Mit ihrer nachdenklichen und
dennoch manchmal etwas überdrehten Art wirkt Asako irgendwie süß. Trotzdem nimmt man ihr ohne Zweifel ab, dass sie
Probleme mit ihrem Leben hat und sich einsam in dieser großen weiten Welt fühlt. Ihre innere Leere und die
Bedeutungslosigkeit ihres Handelns mag vielen von uns bekannt vorkommen. Wer kennt von uns nicht das Gefühl kein
Ziel im Leben zu haben, wenn wir auf unserem Lebensweg gerade in einer Sackgasse angelangt sind.
Aya Ueto gibt in ihrer Rolle als Asako alles und beweist, dass sie neben ihrem coolen, kaltblütigen Auftritt in
"Azumi" auch noch andere Rollen äußerst überzeugend spielen kann. Hier darf sie endlich Teenager sein und
Emotionen in all ihren verqueren Farben und Formen herauslassen.
Des Weiteren großartig gelungen ist Ryunosuke Kamikis Darstellung von Aoki. Seine mitunter kühle Art und hochgestochene
Ausdrucksweise verdeckt nur den verspielten Kern eines 10-jährigen Jungen. Dennoch ist seine Frühreife überzeugend
dargestellt und unweigerlich müssen wir seinen Worten besonderes Gewicht zukommen lassen. Er ist es, der Asako
weiterbildet und sich damit auch selbst einiger Dinge bewusst wird. Es ist interessant zu sehen, wie dieser kleine
Junge erwachsener als die 17-jährige Asako wirkt. Die Freundschaft, die die Beiden nach einiger Zeit verbindet ist
außergewöhnlich und erinnerungswürdig. Zweifellos sind es diese beiden Individuen, die den Film so sehenswert machen.
Die Welt von "Install" wirkt künstlich und märchenhaft. Dazu tragen nicht nur einige sehr schöne Settings und
Kameraeinstellungen bei, wie z.B. das Innere einer Turmuhr, sondern die Cinematography im Gesamten. Mit satten
Farben, scharfem Bild und einem sich immer wiederholendem, fast nervtötendem dudelndem Jingle-Soundtrack
entführt uns der Film in eine Welt, die kaum unterschiedlicher von der Realität sein könnte. Auch die Protagonisten
verhalten sich manchmal merkwürdig und geraten in Situationen, die äußerst befremdlich anmuten. Dennoch fühlt sich
der Film nie "falsch" an, da er eine Versinnbildlichung des wahren Lebens ist. Gerade der Titel ist eine Metapher.
Wenn es einmal nicht weitergeht und alles keinen Sinn mehr macht, muss man einfach die Festplatte freiräumen und das
Betriebssystem neu installieren!
Eine schöne Szene ist, als Asako ihr Zimmer komplett leerräumt, da sie so metapherartig
ihr Leben zurücksetzt, bzw. die Festplatte formatiert! Aoki ist das Betriebssystem, mit dessen Hilfe sie ihr Leben, den
Computer, neu startet. Natürlich kann das auch alles einfach nur überinterpretiert sein, aber Fakt bleibt, dass "Install"
uns die Message auf den Weg gibt, den Mut zu haben einfach wieder von vorne anzufangen, wenn alles keinen Sinn mehr
macht.
In einer Nebenhandlung lernt Asako auch viel über Sex und die Abartigkeiten mancher Praktizierender. Es ist nicht nur
lustig mit anzusehen, wie ausgerechnet der 10-jährige Aoki Asako aufklären muss, sondern seine Abgeklärtheit ist
mehr als nur einmal Grund für einige sehr schöne Lacher. Die Unbeschwertheit mit der die Probleme des Ernst des
Lebens behandelt werden und gleichzeitig noch eine Bühne für gute Gags darstellen, ist einer der Pluspunkte des Films.
Auch wenn der Film ab und an seine Längen hat und storytechnisch eigentlich nichts passiert, weiß er durch seine
Abgedrehtheit, dem man fast Comic-Charakter zuschreiben muss, zu begeistern.
"Install" ist ein ruhiger, bunter, lebenbejahender Drama/Komödienmix, der mit seinen beiden tollen Darstellern und einer
gelungenen Message punkten kann. Wenn man einige Längen vermieden hätte, hätte sogar ein kleines Meisterwerk aus dem
Film werden können. Für Filmliebhaber, die nach dem etwas "anderen" Film suchen, aber auf jeden Fall empfehlenswert!