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Story: Min-ah (Lim Su-jeong) leidet an einer unheilbaren Krankheit und war seit ihrer Kindheit immer in
Krankenhäusern. Ihre Mutter und beste Freundin Mi-suk (Lee Mi-suk) verschweigt ihr, dass sie nicht mehr lange zu
leben hat und versucht Min-ah dazu zu bringen jeden Tag so zu genießen als wenn es ihr letzter wäre. Min-ah ist
jedoch ein eher introvertiertes Mädchen, auch wegen ihrer deformierten Hand, die sie unter ihren Mitschülerinnen zu
einem "Freak" macht. Und so ist sie nicht wirklich darauf bedacht so bald wie möglich einen Freund zu finden. Viel
lieber schwelgt sie in einer Traumwelt von der perfekten, alles überdauernden Liebe.
Eines Tages zieht unter Min-ah und ihrer Mutter ein junger Fotograph, Yeong-jae (Kim Rae-won), ein. Yeong-jae
verliebt sich auf den ersten Blick in Min-ah und leiht sich von ihr ein Feuerzeug, das er ihr fortan nicht mehr
zurückgibt, damit er sie häufiger sehen kann. Min-ah ist aber nicht sonderlich von den jungenhaften Anmachversuchen
ihres Nachbarn angetan und ignoriert ihn so gut es geht. Aber Yeong-jae bleibt hartnäckig und schon bald muss sich
Min-ah eingestehen, dass auch sie Gefühle für ihn hegt. Mi-suk ermutigt ihre Tochter den Fotographen auf eine Reise
nach Hawaii mitzunehmen, doch Min-ah bricht plötzlich zusammen... Wird sie ihre Reise nach Hawaii mit ihrem neuen
Freund noch rechtzeitig unternehmen können, oder wird sie vorher diese Welt frühzeitig verlassen?
Kritik: "...ing" ist eine dieser vielen Taschentuch-Dramen, die allerdings von etlichen Kritikern großes
Lob bekommen hat. Nicht vollkommen zu Unrecht, denn die Machart des Films, sein manchmal erstaunlich heiterer
Charakter und die einzelnen Personen sind interessant und mitnehmend. Komischerweise wollte der Funken aber einfach
nicht auf mich überspringen. Keineswegs ein schlechter Film, entgeht mir hier aber vollkommen die angepriesene
"Großartigkeit" dieses Werks. Irgendwie konnte mich "...ing" einfach nicht bewegen, obwohl die Aussage des Films,
jeden Tag zu genießen, als wenn es sein letzter wäre, doch eigentlich sehr ansprechend ist und dabei sogar erstaunlich
unkitschig präsentiert wird.
Genau mit dieser Aussage hängt dann auch der Titel des Films zusammen, denn "-ing" ist schließlich das Anhängsel,
das man im Englischen bei der present progressive tense, also der andauernden Gegenwarts-Zeitform, anfügt.
Mi-suk möchte, dass ihre Tochter ihr verbleibendes Leben bis zum letzten auskostet und im Hier und Jetzt lebt. Sie
ermutigt sogar ihre Tochter dazu endlich
einen Freund zu finden. Irgendwie muss man sich aber darüber wundern, dass Mi-suk ihrer Tochter nicht von ihrem
Schicksal erzählt, denn ist es nicht ihr Recht es zu erfahren um ihr restliches Leben darauf einzustellen zu können?
Schließlich geht Min-ah dann aber tatsächlich eine romantische Beziehung mit einem jungen Mann ein, auch wenn sich
Min-ah erst langsam öffnet. Yeong-jae erobert Min-ahs Herz mit seiner etwas albernen Art, was "...ing" schließlich
auch sehr viel amüsanter und komischer macht als so manches andere Drama.
Die Story von "...ing" ist simpel, aber hat zweifellos Herz. Gerade der Humor und die Art wie Erstlingsregisseur
Lee Eon-hie sein Werk etwas unbeschwerter angeht, machen den Film sehr leicht zugänglich und unterhaltsam.
Nichtsdestotrotz steht immer die Gewissheit von Min-ahs bevorstehendem Tod im Raum. Bis zum letzten Drittel des Films
hält sich das Drama mit dem Humor des Films allerdings die Waage. Dann kommt es aber alles wie es kommen muss. Es
ist nicht so als wenn wir nicht schon darauf vorbereitet worden wären, das einsetzende Drama wirkt auch keinesfalls
erzwungen, und dennoch muss man sich einfach daran stören, dass wir hier alles schon einmal gesehen haben. Min-ah
bricht mehrmals zusammen, bis sie schließlich im Krankenhaus landet. Und das Tränenfest nimmt seinen unweigerlichen
Lauf.
Irgendwie kann "...ing" aber letztendlich einfach nicht emotional berühren, obwohl dies schon schlechtere Filme bei
mir geschafft haben. Dafür gibt es mehrere Theorien: 1. Hatte ich vielleicht einfach mehr erwartet nach all den
großartigen Kritiken. 2. War es einfach einer jener Tage, an denen man einfach nicht zugänglich für solche Filme ist,
oder 3. Hat einen die Gewissheit über den Ausgang des Films dazu gezwungen einen emotionalen Abstand zu den Charakteren
zu halten - sozusagen als Selbstschutz, um nicht mit ihnen leiden zu müssen. Letztere Theorie erscheint mir am
logischsten. Vielleicht hätte dies aber verhindert werden können, wenn die Beziehung der beiden Hauptcharaktere nicht
erst an ihrem aufblühendem Anfang gestanden hätte, bevor Min-ah schließlich im Krankenhaus gelandet ist. Die Chemie
zwischen den beiden Liebenden ist zwar zweifellos da, doch fehlte mir irgendwie noch ein Schritt damit man sich auch
emotional miteinbezogen fühlt.
Großes Lob muss aber an die Darsteller gehen. Kim Rae-Won ("My little Bride") gibt eine ordentliche Darstellung
ab, doch eigentlicher Star ist natürlich Lim Su-jeong ("A Tale of Two Sisters", "I'm a Cyborg, But That's OK").
Sie gibt ihrem Charakter eine gewisse Tiefe, und trotz ihres eher introvertierten Auftretens lässt sie davon auch
Einiges durchscheinen. Nur allzuoft wird ihr aber die Show von Lee Mi-suk gestohlen, die Min-ahs Mutter darstellt.
Sie versucht immer ihre fröhliche Art beizubehalten, aber wir sehen, dass es unter der Oberfläche brodelt und
Mi-suk kurz davor ist zusammenzubrechen. Sie stellt sehr glaubhaft dar wie schwer es sein muss zu wissen sein Kind
bald zu verlieren und sich damit abfinden zu müssen. Am Wichtigsten ist ihr allerdings, dass ihre Tochter nun
wenigstens noch ein paar schöne Tage hat.
Das Schönste an "...ing" ist die großartige Beziehung zwischen Mutter und Tochter, die hier so völlig ungewöhnlich
für koreanische Verhältnisse dargestellt wird. Mi-suk ist nämlich nicht nur Min-ahs Mutter, sondern auch ihre beste
Freundin, weshalb Min-ah sie auch bei ihrem Vornamen ruft. Ein Unding in Korea. Diese freundschaftliche Beziehung
kann auch sehr amüsant sein, z.B. wenn Mi-suk wieder einmal ihre Tochter mit vollkommen ernstem Gesicht die größten
Lügen erzählt und sich einen Spaß daraus macht Min-ah aufs Äußerste zu veralbern.
Die schönen Bilder und die guten Darsteller lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass wir hier ein qualitativ
hochwertiges Produkt haben. Nur irgendwo konnte es mich nicht ansprechen, geschweige denn zu Tränen rühren. Wer
allerdings auf Dramen steht, der wird auch hier Szenen vorfinden, denen eine gewisse Magie innewohnt, z.B. als
Min-ah das Tagebuch ihrer Mutter findet. Schlussendlich ist "...ing" aber einfach nichts Neues, selbst wenn der
implementierte Humor durchaus seinen Reiz hat. Ich hatte mir jedenfalls mehr erhofft...