Story: Joon-seo (Lee Cheon-hee) ist schon seit fast sechs Jahren mit seiner Freundin Mi-yeon (Han Ji-hye)
zusammen, doch diese Beziehung wird für ihn immer mehr zu einer Belastung. Schließlich möchte er sich von seiner
Freundin trennen, aber diese versteht die Zeichen nicht, die Joon-seo ihr gibt, so dass er sich sogar für ein
Forschungsprojekt am Südpol
meldet um Mi-yeon loszuwerden. Allerdings wird Mi-yeon kurz nach seiner Einschreibung angefahren und ist von da an hirntot.
Joon-seo kann das aber nicht glauben, da er gerade noch am Morgen, nach ihrem Unfall, mit ihr geredet hat. Als er
Mi-yeon dann im Krankenhaus besucht wird ihm klar, dass es eine zweite Mi-yeon geben muss, die ihm in traumähnlichen
Zuständen erscheint. Bei seiner Suche nach ihr findet er jedoch heraus, dass auch andere Personen außer ihm eine
durchaus gesunde Mi-yeon gesehen haben. Während Joon-seo versucht dieses Rätsel zu lösen, erinnert er sich an die
Anfänge seiner Beziehung zu Mi-yeon und wird sich bewust, dass er diese noch immer über alles liebt...
Kritik: "Humming" ist ein gutes Beispiel für ein tränenreiches, zuweilen kitschiges, aber gut produziertes
Melodrama, das zwar nicht lange in Erinnerung bleiben wird, aber durchaus für einen Abend lang ein paar Emotionen
auslösen kann. Es ist von Anfang an offensichtlich, dass es sich hier um kommerzielles Taschentuch-Kino handelt, was
uns am Ende vor allem in Form eines befremdlichen Einschubs noch einmal verdeutlicht wird. Auch wenn das alle bekannten
Schwächen, wie überzeichnete Emotionen und zwei-dimensionale Charaktere zur Folge hat, so bedeutet das nicht, dass
"Humming" nicht auf seine Weise überzeugen kann. Das Dilemma, das im Film behandelt wird, ist die allseits bekannte
Frage, warum wir immer erst lernen etwas zu schätzen, wenn wir es nicht mehr haben. Darüber hinaus scheint man auch
klären zu wollen, wie sich die Liebe über die Zeit hinweg verändern kann, und was es bedeutet jemanden mehr zu lieben
als einen der andere liebt. Die letzteren Punkte schneidet der Film allerdings nur an, und so bleibt die traurige
Gewissheit, dass durchaus noch mehr aus "Humming" hätte werden können, wenn man etwas tiefergreifend auf diese Punkte
eingegangen wäre.
Wir werden in den Film geworfen, als die Beziehung zwischen Mi-yeon und Joon-seo in die Brüche geht. Nur Mi-yeon scheint
das aus welchen Gründen auch immer nicht wahrhaben zu wollen. Sie kann aber schnell unser Herz erobern und zwar in
der liebevollen Art, wie sie sich in diese Beziehung einbringt und den diversen Zettelschnitzeljadgen, die sie ihren
Freund bei jeder Gelegenheit machen lässt. Größtenteils ist es auch tatsächlich Han Ji-hye, der es dank ihres wunderbaren
Charisma gelingt, dass der Zuschauer sie sofort ins Herz schließt. Sie ist einfach liebenswürdig, und je mehr wir von
ihr sehen, desto unbefriedigender sind die Szenen, in denen sie nicht auf dem Bildschirm ist. Das liegt zum größten Teil
auch daran, dass sie diejenige ist, die beinahe im Alleingang der Liebesbeziehung Grund und Boden geben kann.
Lee Cheon-hee, der Joon-seo spielt, kann nicht immer völlig überzeugen und ist die meiste Zeit damit beschäftigt
plötzlich in Tränen auszubrechen, obwohl er kurz vorher noch mit seiner Freundin Schluss machen wollte.
Nach ihrem Unfall, taucht Mi-yeon aber wieder auf. Wie ist das jedoch möglich? Handelt es sich hierbei um ihre
Seele? Schlussendlich scheint Joon-seo das zu glauben, weshalb er auch glaubt Mi-yeon finden zu müssen um ihre Seele
wieder zu ihrem Körper führen zu können, allerdings gibt es auch noch eine andere merkwürdige übernatürliche Erklärung, die
mit verschiedenen Paralleluniversen zu tun hat, warum diese aber mit ins Spiel gebracht wird, bleibt fraglich.
Augenscheinlich hat sie irgendwas mit dem zu tun, worüber Joon-seo forscht, doch was genau das ist erfahren wir nie.
Wer am Ende dann auf eine zufriedenstellende Auflösung hofft, wird enttäuscht werden, denn außer einer äußerst kitschigen
Zusammenkunft der beiden, die sich zudem noch unnötig in die Länge zieht, gibt es nichts, das dem ganzen einen runden
Abschluss geben würde. Überdies übertreibt es "Humming" am Schluss zu sehr mit seinem Melodrama und baut einen künstlichen
Spannungsbogen auf, der vom Zuschauer sofort durchschaut wird, und daher nur ein genervtes Augenrollen hervorbringen kann.
Der Anfang ist ebenfalls nicht wirklich überzeugend geworden, da es doch einige Zeit braucht bis wir in den Film gefunden haben.
Bis dahin hält allerdings Mi-yeon und ihre treue Liebe unser Interesse aufrecht. In der Mitte hat der Film dann aber
seine Stärken, als wir immer wieder durch Rückblenden in die Vergangenheit des Pärchens geführt werden und einen Einblick
in die Anfänge dieser Beziehung bekommen. Dabei gibt es allerlei Szenen, wie sie typischer nicht sein könnten für eine
sich anbahnende Liebesgeschichte mitsamt zuckersüßen bis kitschigen Einwürfen wie Joon-seo, der seiner Freundin
"Ich liebe dich" auf ein Band spricht, weil diese meint, dass sie diese Worte am liebsten immer wieder hören würde.
Was jetzt in geschriebener Form wie unheimliche Gefühlsduselei anmuten mag, funktioniert aber besser als erwartet.
Interessant ist auch, dass Joon-seo anfangs derjenige war, der sich in Mi-yeon verliebt hat, und der sie auch mehr liebte
als diese ihn, was sich ja später in einem Wechsel ändern sollte.
Was es so leicht macht den Film zu verdauen sind die polierten Bilder, die den Film technisch auf ein mittlerweile
gewohnt künstlich hohes Niveau bringen. Der Inhalt kann dagegen nicht immer mithalten, da zu viel Sentimentalität in
überzeichneter Form ihren Weg auf den Bildschirm gefunden hat. Joon-seos Heulexzesse sind irgendwann nervig und nicht
wirklich ansprechend. Darüberhinaus fehlen uns einfach mehr Hintergrundinformationen über die beiden Hauptcharaktere.
Han Ji-hye kann das mit ihrem Charisma wieder wettmachen, so dass es sogar sein könnte, dass es völlig ausgereicht
hätte sie einfach nur in ein paar zufällig aneinandergereihten Szenen auf dem Bildschirm zu sehen, und trotzdem wäre
der Film noch ok geworden.
Doch all der Kritik zum Trotz schafft es "Humming" das bitter-süße Gefühl der Liebe und der Trauer in einem
ansehnlichen Romantik-Drama zu verbinden. Auch wenn am Schluss nichts Außergewöhnliches dabei herauskommt.