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Original Title:
Himalayaeui sonyowa

South Korea 2008

Genre:
Drama

Director:
Jeon Soo-il

Cast:
Choi Min-sik
Tsering Kipale Gurung
Tenjing Sherpa
Namgya Gurung
Hamo Gurung


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Himalaya, Where the Wind Dwells

Story: Choi (Choi Min-sik) hat berufliche Probleme und eines Tages kommt dann auch noch einer seiner Kollegen bei der Arbeit ums Leben. Choi nimmt die eingeäscherten Überreste des nepalischen Arbeiters Dorgy mit und will sie dessen Familie übergeben. Als er aber nach Nepal kommt, merkt er, dass er keineswegs vorbereitet ist auf die enormen Anstrengungen, die ihn bei der Besteigung des Himalaya Gebirges erwarten. Den Elementen trotzend schafft er es nur mit sehr viel Mühe zur Familie Dorgys und kommt dabei fast um, da er an Höhenkrankheit leidet. Dorgys Frau (Tsering Kipale Gurung) pflegt ihn zusammen mit dem Rest der Familie wieder gesund und Choi freundet sich in den folgenden Tagen auch mit Dorgys Sohn (Tenjing Sherpa) an. Choi findet im Himalaya Gebirge eine komplett andere Kultur und Lebensweise vor, die auf ihn einen besonderen Reiz ausübt. Doch irgendwann muss er es auch endlich über sein Herz bringen, der Familie die Wahrheit über Dorgys Schicksal zu sagen und ihr dessen Asche zu übergeben...

Kritik: "Himalaya, Where the Wind Dwells" ist nach dreijähriger Pause Choi Min-siks die Rückkehr des Schauspielers, der mit Filmen wie "Oldboy" und "Failan" großen Bekanntheitsgrad erlangte. Was sein schauspielerisches Niveau angeht, spielt er ganz oben mit und begeistert durch empathisches sowie subtiles Schauspiel. Doch irgendwie schien ihm der Enthusiasmus für das Filmgeschäft abhanden gekommen zu sein und so mag es nicht verwundern, dass er sein Comeback in einem eher ungewöhnlichen Independent-Film von Jeon Soo-il, der schon von Kritikern wegen seines Werks "With the Girl of Black Soil" hochgelobt wurde, feiert. Für Jeon ist Choi mit Sicherheit ein Name, der seinen Film einem größeren Publikum zugänglich machen wird. Doch "Himalaya, Where the Wind Dwells" ist ein Art-House Film, der auf dokumentarische, meditative, eigentlich schon einschläfernde Weise das Leben im Himalaya Gebirge beleuchtet. Wer sich auf endlose Aufnahmen der Gegend, endloses Schweigen und einen minimalistischen Plot einlassen kann, könnte vielleicht etwas aus dem Film für sich gewinnen können - der Rest jedoch nicht.

Kritiker klatschen in die Hände, die Regisseure klopfen sich auf die Schulter und jeder andere, der mit dem Film nichts anzufangen weiß, stimmt in die Laudatio mit ein, einfach weil man nicht als Kunst missachtender Dummkopf dastehen will. Ein paar der Kritiker werden wohl auch zu diesen Menschen zählen. Fakt ist jedenfalls dass Jeon Soo-ils Film unwahrscheinlich langatmig, ja sagen wir es frei heraus, langweilig ist. Es ist in Ordnung, nein es ist sogar zu begrüßen, wenn sich Dramen von den allgemeinverbreiteten Formeln lösen und versuchen etwas anderes auf die Beine zu stellen, aber sich dabei selbstverliebt in minutenlangen Momentaufnahmen zu verlieren ist etwas, dass ich nicht länger bereit bin zu verzeihen. "Himalaya, Where the Wind Dwells" mag ein Film sein, der das Lebensgefühl der Menschen im Himalaya Gebirge zeichnen soll und ab und zu ein paar längere Aufnahmen von Choi zu zeigen, wie er durch die endlosen Weiten des Landes wandert, dürften auch dazu beitragen das Gefühl der Isolation und Weite der Natur zu veranschaulichen, aber sich dabei keines Fokuses zu bedienen und ganz simpel den Film vor sich hintröpfeln zu lassen, stellt keineswegs Kunst dar.

Der Film beginnt schon damit, dass wir Choi gefühlte minutenlang eine Halle hinunterlaufen sehen, und ähnlich geht es auch weiter. Seine Einsamkeit durch etliche Wanderszenen darzustellen, bedeutet nicht, dies die Hälfte des Films über machen zu müssen. Dabei frönt man zugegebenerweise auch der atemberaubenden Natur, gegen deren majestätische Größe die Menschen wie ein unbedeutendes Nichts wirken, aber dem Lob über die tollen Bilder kann ich mich nicht anschließen. Dass die Bilder großartig sind, liegt nur an der fantastischen Kulisse des Himalaya Gebirges. Man muss nicht viel können, um mit diesem Schauplatz den Zuschauer beeindrucken zu können. Die Kamera draufzuhalten, reicht schon. Denn genau das muss hier kritisiert werden. Die atemberaubende Kulisse hätte durch bessere Filter und ein paar kleinere Kamerafahrten wesentlich besser zum Tragen gebracht werden können. Mit einer etwas teureren Handkamera aufgenommen wird man der Gewalt der Natur nämlich einfach nicht gerecht und überdies gehen die schneebedeckten Bergkuppen in einem einheitlichen Weiß unter. Das ist umso ärgerlicher, als dass der Regisseur an vielen Stellen durchaus sein Talent für Bildkompositionen durchscheinen lässt.

Es mag interessant sein dem Leben der Menschen in den Bergen beizuwohnen, doch leider ist das einigen simplen Dokumentationen weitaus spannender und tiefgreifender gelungen. Über die verschiedenen Personen bekommen wir ebenfalls nichts heraus. Nur über Choi erfahren wir in einem Telefongespräch, dass er wohl Frau und Familie in Amerika hat, von denen er getrennt lebt. Die mangelnden Dialoge unterstreichen das Bild der Einsamkeit und Isolation. Der Prozess der Heilung der Seele, die Legende vom Berg, auf dem man diese Heilung erlangen kann, und ein weißes Pferd, das Choi wie ein außerweltliches Wesen an einen bestimmten Ort führen zu wollen scheint, stellen alles kleine Andeutungen an, die jedoch niemals richtig zum Tragen kommen, weil man sich durch ewig lange Aufnahmen der beieinander sitzenden Familie und den ewig weit reichenden Bergen unwahrschelich einsam zu fühlen beginnt. Man hat das Gefühl, dass Choi doch unbedingt das Verlangen haben müsste, nach Hause zurückzukehren, doch er bleibt dennoch und wir schauen immer wieder gelangweilt auf die Uhr, wann der Film denn nun zu Ende ist.

Bis zum Ende, das ebenfalls genauso minimalistisch und unbeeindruckend daherkommt wie der Rest, sind es aber gute 90 Minuten. Etliche Minuten, in denen Choi schauspielerisch hoffnungslos unterfordert ist, da er entweder durch die Ebenen läuft oder krank auf seinem Bett liegt. Musikalische Untermalung, von ein paar dumpfen Tönen und dem irgendwann nervigen Flötenspiel von Dorgys Sohn abgesehen, gibt es ebenfalls nicht. Nur die von der Familie gesungenen traditionellen Lieder muten interessant an. Das Wenige, das gesprochen wird, ist entweder auf Koreanisch, Englisch oder lokalem Dialekt gehalten, der dann untertitelt wird.
"Himalaya, Where the Wind Dwells" ist ein eintöniger, langatmiger und keineswegs gelungener Film über einen Ort voll beeindruckender Naturbilder. Wie man so einen Film richtig macht, lässt sich in dem in prachtvollen Bildern erzählten "Kekexili: Mountain Patrol" sehen. Hier haben wir allerdings einen Film vor uns, der nicht von allen Kritikern unbegründetes Lob bekommen wird, denn diese langweilige Mode des Art-House Kinos kommt für mich mittlerweile auch schon einer simplen Formel gleich, die überdies noch weitaus weniger unterhaltsam ist als die meisten schlechten Romantikkomödien. Harte, aber gerecht Worte, mit denen ich nun diese Kritik abschließen möchte.

(Autor: Manfred Selzer)
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