Story: Sang-man (Cha Tae-hyun) ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und alleine, seitdem er denken kann. Er ist des Lebens überdrüssig
geworden und möchte es beenden. Leider schafft er aber nicht einmal das. Immer wieder wird er gerettet, bis er eines Tages in einem Krankenhaus
aufwacht und dort merkwürdige Gestalten kennenlernt, die anscheinend nur er wahrnehmen kann. Für den Psychologen ist der Fall ganz klar, aber Sang-man
sucht einen Wahrsager auf, der ihm endlich die Lösung seines Problems nahelegt. Die Personen um ihn, ein Kettenraucher (Ko Chang-seok), eine Heulsuse
(Jang Young-nam), ein lüsterner Trinker (Lee Moon-su) und ein kleiner Junge (Cheon Bo-geun), sind tatsächlich Geister, die ihn nicht von dieser Welt
scheiden lassen, solange sie noch unerledigte Dinge hier hält. Also entschließt sich Sang-man notgedrungen, den Geistern ihre Wünsche zu erfüllen,
damit er sich endlich erfolgreich das Leben nehmen kann. Allerdings rennt er bei seinen Botengängen immer wieder der Krankenschwester Yeon-soo (Kang Ye-won)
über den Weg, die anscheinend eine wichtige Rolle bei der Lösung seiner Probleme spielt.
Kritik: Geistergeschichten sind im asiatischen Kino nichts Außergewöhnliches, Komödien dieser Art sind allerdings schon etwas seltener.
"Hello Ghost" beweist sich dann auch noch als eine hervorragend gelungene Komödie, die zwar das Genre nicht neu erfindet, aber genau die richtigen Saiten
anschlägt, um sowohl unterhalten als auch bewegen zu können. Es kommt nicht häufig vor, dass ein Film mich dermaßen positiv überraschen konnte, denn sein
Titel und das Werbeposter versprechen nicht unbedingt Qualitätskino. "Hello Ghost" liefert aber genau die Mischung aus Komödie, Drama und Romanze, die
die eigentliche Stärke von Filmen wie "My Sassy Girl" ausgemacht hat. Das Zielpublikum sollte mit diesem Film deshalb wunschlos glücklich werden, aber auch
der Rest muss unweigerlich Gefallen an ihm finden.
Der leichtherzige Ton des Films bleibt durchgängig erhalten und das obwohl immer wieder auch die ernsten Themen Leben und Tod angeschnitten werden.
Sang-man will schließlich nichts weiter, als endlich seinem Leben ein Ende bereiten, was aber keineswegs der Komödie eine düstere Note verleiht, sondern
vielmehr auch schwarzen Humor einführt. Letztendlich sind es aber, und soviel kann man sich schon vorher ausmalen, die Geister, die ihm neue Wege aufzeigen.
Er muss ihnen zwar helfen, um sie endlich loszuwerden, aber bei der Erfüllung ihrer Wünsche lernt er natürlich auch selbst vieles. So sind die Geschichten
dann auch durchaus mal voller Lebensweisheiten und es scheint, als wären die Geister genau aus dem Grund an seiner Seite, ihn doch noch von seiner Todessehnsucht
zu heilen.
Damit kommen wir zu der einzigen wahren Schwäche des Filmes: Die Wünsche der vier Geister zerteilen den Film ein wenig und geben ihm etwas Episodenartiges.
Glücklicherweise hat sich Regisseur Kim Young-tak in seinem Debüt, zuvor hatte er schon das Drehbuch zu "Miracle of Giving Fool" geschrieben, durchaus
einige Mühe gegeben, um den Film dennoch zusammenzuhalten. So sind die Übergänge zwischen den Episoden recht fließend, die einzelnen Geister verschwinden nach
Erfüllung ihrer Wünsche nicht sofort und Sang-man dient selbstverständlich als Bindeglied zwischen den Geschichten, während auch der Krankenschwester immer
mal wieder eine Rolle darin zufällt. Bei den Geistern selbst handelt es sich um illustre Gestalten, die anfangs lediglich Comedy-Karikaturen zu sein scheinen,
aber als Sang-man merkt, dass sie augenscheinlich grundlegend nur dann mit ihm kommunizieren können, wenn er sie anspricht, ändert sich das.
Mit der Zeit wachsen einem vor allem der Kettenraucher und die Heulsuse ans Herz, besonders da sie auf Charakterebene die größte Entwicklung durchmachen und
von zwei guten Nebendarstellern getragen werden. Cha Tae-hyun, der schon in etlichen erfolgreichen Komödien, einschließlich dem bereits erwähnten "My Sassy Girl",
mitgespielt hat, darf schauspielerisch Abwechslung in seine Rolle bringen, wenn auch häufig auf etwas slapstickartigem Niveau, da die einzelnen Geister
Kontrolle über seinen Körper erlangen können. Der Humor arbeitet aber auch auf subtilerem Niveau und bietet daher für jeden genügend Gelegenheiten zum
Lachen. Überraschend sind auch die im Kontrast dazu stehenden ernsteren Szenen, in denen es um den Tod geht, denn immer wieder kehrt Sang-man auch ins
Krankenhaus zu Yeon-soo zurück.
Die Romanze, die sich unweigerlich in dem Film entwickeln muss, ist überraschend geschickt in den Film eingewoben und damit durchaus ansprechend.
Kang Ye-won ("Quick") holt aus ihrer Rolle, die oft eher einer Nebenrolle gleichkommt, alles raus und es bleibt etwas Ehrliches in der Geschichte zwischen ihr
und Sang-man. Narrativ spannt der Film gegen Ende dann einen Bogen, den man nicht unbedingt erwarten würde. Dadurch wird auch eine gehörige Portion
Emotionalität in den Film gebracht, der den einen oder anderen Zuschauer dazu bringen mag, Rotz und Wasser zu heulen. Es handelt sich aber um eine angenehme
Art des Dramas, der man gerne die Direktheit verzeiht. Das großartige Finale ist sehr effektiv und unterstreicht damit den qualitativ exponentiellen Anstieg
im Film. Am Anfang mag man nicht viel erwarten, aber "Hello Ghost" wird immer besser und endet mit einem großen Knall. Großartiges Genre-Kino!