Story: Vier junge Männer bieten ihren Klienten eine Dienstleistung an: Sie töten Menschen. Die Auftragskiller
verstehen nicht warum es Menschen gibt, die andere tot sehen wollen, aber sie gehen dennoch ihrer Berufung nach ohne
ihr Handeln moralisch zu hinterfragen.
Bei einem ihrer Aufträge eliminieren die Killer vier Personen, die einen Gangboss hinter Gitter hätten bringen sollen.
Dieser kommt jetzt auf freien Fuß, was dem ermittelnden Detective (Jeong Jin-yeong) gar nicht Recht ist. Der Ermittler
jagt nun den Auftragsmördern hinterher und findet sogar heraus wo sie wohnen. Überraschenderweise leben die vier
erstaunlich normal in einem großen Haus und haben so etwas wie eine Vierer-WG gegründet.
Sang-yeon (Shin Hyeon-jun), der Chef der Gruppe, ist bemüht den Auftrag eines Schulmädchens abzulehnen, da dieser nicht
ernst zu nehmen ist, doch das Mädchen erweist sich als äußerst hartnäckig. Währenddessen tut sich der durchgeknallte
ehemalige Marathonläufer Jung-woo (Shin Ha-kyun) schwer daran eine schwangere Frau zu töten, da er Gefühle für sie
entwickelt. Außerdem ist da noch Ha-yeon (Won Bin), der von seinem Bruder Sang-yeon beschützt wird und selbst noch
keinen Mord begehen durfte, sowie der Schütze in der Gruppe Jae-yeong (Jeong Jae-yeong). Zusammen wollen sie einen
extrem riskanten Auftrag durchführen, den sie unter der Nase der Polizei abwickeln müssen ohne dabei erwischt zu werden.
Doch der ermittelnde Detective setzt alles daran die vier zu fassen...
Kritik: Mit "Guns and Talks" versucht Regisseur und Drehbuchautor Jang Jin neues Leben in das mittlerweile
abgehalfterte Auftragskiller-Genre zu bringen. Das gelingt ihm auch ziemlich gut, denn sein Film erweist sich als
ungewöhnliche Komödie mit stellenweise bizarrem Humor, die jedoch immer auf Mainstream-Niveau bleibt und somit für
jeden funktioniert. Hier reiht sich eine merkwürdige und komische Situation an die andere und auch die einzelnen
Charaktere sorgen für den nötigen Biss. Allerdings sollten Action-Fans gewarnt sein, denn "Guns and Talks" ist kein
wirklicher Action-Shooter. Tatsächlich ist dies auch einer der Kritikpunkte. Das Tempo des Films stimmt nicht immer
und schlussendlich mag Jangs Werk nicht als Ganzes funktionieren. Man hat eher das Gefühl, dass wir in das Leben dieser
vier Gestalten geworfen werden und einfach etwas von ihrem Alltag mitbekommen, ohne dass ein roter Faden die Story
zusammenhält.
Grob könnte man natürlich sagen, dass es in dem Film um die Jagd des Detectives auf die vier Auftragskiller geht. Das
wäre dann auch das Einzige was neben den Charakteren selbst den Film wenigstens einigermaßen zusammenhält. Ansonsten hat
man das Gefühl verschiedene Episoden zu sehen, die jedoch leider nicht in einzelne Kapitel aufgeteilt sind. Da wäre z.B. die
Einleitung, in der uns Won Bin ("Taegukgi") als Erzähler dienend in das Leben der Personen einführt. Viel gibt es da
allerdings nicht zu erzählen, denn die Charaktere bleiben auf den ersten Blick etwas klischeehaft. Wir haben den
etwas stilleren Schützen, den durchgeknallten Killer, den verantwortungsbewussten und planenden Anführer und dessen
Bruder, der von diesem beschützt wird. Nach und nach können sich aber glücklicherweise noch weitere Charaktereigenschaften
der vier auf dem Bildschirm entfalten.
Nach der Einleitung kommen wir auch schon zum ersten Auftragskill, der wahrscheinlich der spannendste Teil des gesamten
Films ist. Gut, hier mag alles etwas zu konstruiert wirken, dennoch schafft es der Regisseur, dass einem durchwegs das
Adrenalin durch die Adern pumpt. Nach dieser Sequenz war es das dann aber leider wieder mit der Spannung und Action. Im
weiteren Verlauf mag eigentlich nichts wirklich Aufregendes passieren. Zugegeben, es wird nie richtig langweilig, aber
manchmal fragt man sich dann doch was das alles soll. Es scheint fast so als wenn der Film selbst nicht wüsste, was er
eigentlich will und am Ende sind wir überzeugt, dass wohl nur Unterhaltung das Motto Jangs war. Nun, zumindest das
gelingt ihm recht gut.
"Guns and Talks" sammelt extrem viele Sympathiepunkte mit seinem herausragendem Humor. Nein, man muss sich nicht im
Sekundentakt vor Lachen auf dem Boden wälzen, aber die Gags sind doch allesamt sehr gelungen und leben von der
freudig-fröhlichen Atmosphäre des Films. Vieles davon, wie die Szene in der Sang-yeon einem Opfer die linke Hand
wegsprengen soll, dieser ihm aber am Empfangsschalter bei der Entgegennahme des Wechselgelds plötzlich die rechte hinhält,
kann man nicht beschreiben, sondern muss man gesehen haben um darüber lachen zu können. Außerdem ist da noch Ha-yeon,
der als Erzähler im Film
fungiert, sich aber bei einem seiner Monologe verhaspelt und feststellt, dass es eben nichts Schlimmeres gibt als bei
einem Monolog nicht mehr zu wissen, was man eigentlich sagen wollte. Auch ansonsten punktet der Film mit zuweilen
trockenem, aber ebenso innovativem Humor. Die Szene, in der Ha-yeon anfängt von der Liebe zu erzählen wirkt ungemein
kitschig und gerade als wir das dem Film vorwerfen wollen merken wir, dass die drei anderen Killer nicht etwa zu
Tränen gerührt sind, wie es zuerst den Anschein macht, sondern nur versuchen ihr Lachen zu verbergen.
Obwohl es sich hier also ganz klar um eine Komödie handelt so ist doch nicht zu leugnen, dass es ab und zu ein paar
ernstere und fast schon dramatische Momente gibt. Interessanterweise, und hier muss man dem Drehbuchautor Jang mal ein
Lob aussprechen, versuchen die vier Killer keineswegs aus dem Geschäft auszusteigen oder bekommen großartig moralische
Bedenken, von der kleinen Liebesgeschichte und dem eher witzigen Ende abgesehen. Vielmehr kritisiert Ha-yeon indirekt,
dass man Menschen wie sie braucht, doch er beschwert sich nicht, denn er macht seinen Job gerne, ebenso wie die anderen
der Gruppe.
Allerdings treibt das einen Keil zwischen den Zuschauer und die Charaktere. So wirklich kann man sich nicht mit den
vier Jungs identifizieren, denn obwohl sie ansonsten richtig nette und normale Typen sind, so verhindert ihr "Beruf"
doch, dass man sich uneingeschränkt mit ihnen einlassen kann. Ähnlich ist es mit dem Detective, der andere Vorstellungen
von Recht und Unrecht hat, als wir es von ihm erwartet hätten. Das Ende kann einen dann auch nochmal überraschen und es
kommt ganz anders als man denkt. Nur leider bleibt ein wenig Enttäuschung zurück, denn schlussendlich hätte man sich von
"Guns and Talks" einfach mehr Kohärenz oder Substanz gewünscht.
Von schauspielerischer Seite gibt es hier nichts Besonderes zu entdecken. Die Leistungen sind durchgängig solide bis gut,
allerdings bleiben die Charaktere eben oft einfach zu zwei-dimensional. Besonders Jeong Jae-yeong ("Someone Special"),
der den Schützen spielt kommt viel zu kurz. Aber auch Won Bins Charakter, mit dem wir eigentlich viel Zeit
verbringen, wirkt nicht wirklich plastisch.
Die letzte halbe Stunde ist dann außerdem etwas holprig und der letzte große Auftragsmord ist leider auch nicht annähernd
so spannend wie es wohl gedacht war. Immerhin gibt es aber wie gesagt ein paar nette kleinere Twists gegen Ende.
Unglücklicherweise gibt es viel zu viele Personen, die nur kurz in dem Film auftauchen und dann wieder verschwinden.
Ebenso verhält es sich mit einigen Storyfetzen, die für sich alleine genommen zwar ganz nett sind, aber sich nicht
wirklich zu einem großen Ganzen zusammenfügen lassen.
Regisseur Jang kann viele seiner Fehler mit einigen sehr schönen Kamerafahrten und Ideen wieder wettmachen,
wie z.b. dem Dreiersplitscreen oder der stellenweise dynamischen Kameraführung im Allgemeinen. Das Tempo ist von einigen
schon erwähnten Stellen eigentlich angenehm hoch, der Humor unterhält und die grundlegend liebenswerten Charaktere
können einen bis zum Ende mitreißen. Alles in allem kann man "Guns and Talks" also als einen geglückten Versuch werten ein
totgeglaubtes Genre wiederzuerwecken und mit einer ordentlichen Prise Humor den Zuschauer auf einen Spaß-Ritt
mitzunehmen.