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Original Title:
Noksaek uija

South Korea 2005

Genre:
Drama, Romance

Director:
Park Cheol-su

Cast:
Suh Jung
Shim Ji-ho
Oh Yun-hong
Kim Jeon-han
Baek Hak-gi


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Green Chair

Story: Kim Mun-hee (Suh Jung) ist 32 Jahre und geschieden. Sie beginnt schließlich eine Affäre mit dem 19-jährigen Seo-hyun (Shim Ji-ho), für den Kim seine erste Liebe ist. Doch nach den Gesetzen Koreas ist man in Bezug auf Sex erst mit 20 Jahren volljährig, so dass Mun-hee schließlich wegen Verführung eines Minderjährigen ins Gefängnis kommt. Sie wird schlussendlich zu einigen Stunden Sozialarbeit verurteilt und wird wieder freigelassen. Vor dem Gefängnis wartet nicht nur die Presse, die großes Interesse an dem Fall hat, sondern auch Seo-hyun, der glücklich ist endlich wieder mit seiner Geliebten zusammen sein zu können.
Mun-hee und Seo-hyun nehmen sich ein Zimmer und verbringen dort mehrere Tage, während denen sie ihre Zeit fast ausschließlich mit Sex verbringen. Mun-hee wird aber langsam bewusst, dass diese Beziehung nicht lange andauern kann und will sich deshalb von Seo-hyun trennen. Dieser beteuert aber, dass er sie liebt und will sie nicht gehen lassen. Zusammen kommen die beiden bei einer Freundin von Mun-hee, Jane (Oh Yun-hong), unter. Doch wohin wird ihre Beziehung führen, und handelt es sich dabei wirklich um Liebe?

Kritik: Regisseur Park Cheol-su macht sich nach 5-jähriger Pause erneut an die Arbeit einen Film zu schaffen, der Schwachpunkte in der koreanischen Gesellschaft beleuchtet. Augenscheinlich geht es in "Green Chair" um Sex. Die vielen sehr freizügigen Szenen sind nicht nur ungewöhnlich für eine koreanische Produktion, sondern könnten sogar viele Zuschauer abschrecken. Doch Zweifel an der Qualität des Films, nur wegen einiger Sexszenen, sind unberechtigt, denn letztendlich zeigt sich, dass die wahren Stärken des Films in seiner Behandlung des Themas Liebe, des Erwachsenwerdens und einem fragwürdigen Gesetz Koreas, das einen erst ab 20 Jahren für vollmündig erklärt, wenn es um Sex geht, liegen. Interessant ist dabei auch, dass sich der Film auf einen wahren Fall stützt, weshalb "Green Chair" auch nochmal ein wenig extra Tiefe bekommt.

Ist Seo-hyuns Liebe zu Mun-hee etwa eine andere als er endlich 20 wird? Hat sich für ihn irgendetwas geändert? Das ist mit Sicherheit einer der Hauptaspekte, die Regisseur Park beleuchten will. Für Seo-hyun ändert sich nichts in seinem Leben oder seinem Empfinden, das wegen ein paar Wochen bis zu seinem Geburtstag rechtfertigen würde ihm verbieten zu dürfen eine Frau zu lieben. Zwischen ihm und seiner Freundin liegen zwar 13 Jahre Unterschied, aber in der Liebe ist das ja bekanntlich nicht von Bedeutung. Falsch, denn hier erweist es sich als ein großes Problem.
Doch daneben konzentriert sich das Drama auch darauf zu beleuchten, wie es Mun-hee geht. Sie muss befürchten, dass es Seo-hyun nur um Sex geht, und dass er sie eines Tages einfach fallen lassen wird. Seine Beteuerungen, dass er sie liebt nehmen ihr nicht die Ängste, dass sie schon bald wieder alleine sein könnte, und ihre Beziehung nur eine leere Hülle gewesen war.

Mit Mun-hees Ängsten spielt der Film dann auch sehr gekonnt. Darstellerin Suh Jung ("The Isle") liefert großartige Arbeit ab und zeichnet die Ängste, Zweifel, Eifersucht und Schwächen ihres Characters mit großer Genauigkeit. Darsteller Shim Ji-ho spielt seinen Part des neugierigen, sexhungrigen, aber eben auch verliebten und ungewöhnlich erwachsen wirkenden Jungen seines Alters mit erstaunlicher Überzeugung. Besonders großartig kommen seine Gefühle und der Fakt, dass er eben doch noch recht jung ist, in einer ziemlich lustigen Szene rüber, in der er einen Betrunkenen spielt.
Als Nebendarstellerin glänzt Oh Yun-hong ("Like a Virgin"), die immer unwahrscheinlich cool und gelassen wirkt, und den zwei Verliebten ein warmes Nest bei sich zu Hause bietet, in dem sie sich wohl fühlen können. Natürlich muss das unweigerlich zu sexuellen Spannungen führen, aber zum Glück nur in den Köpfen der Protagonisten und nicht in der Realität, denn das hätte dem Film nur einen unnötig dramatischen Touch gegeben.

Es ist offensichtlich, dass Park Cheol-su ein Filmemacher der alten Schule ist, da seine Bilder oft sehr simpel und ohne großen Schnickschnack daherkommen. Manchmal wirken die Drehorte etwas trist, aber zum Glück erweist sich der Film vom Tempo her keineswegs als langweilig. Es passiert immer etwas was für den Film von Bedeutung ist oder die Beziehung zwischen Mun-hee und Seo-hyun genauer beleuchtet, auch wenn "Green Chair" dabei immer das angenehme Tempo eines Dramas hat. Nur der Anfang mit seinen vielen Sex-Einschüben (kein Wortwitz intendiert) mag vielleicht für den ein oder anderen ermüdend sein und den Film für etwas anderes halten lassen, als dass was er tatsächlich ist. Tatsächlich sind die Sexszenen aber allesamt heiß, und passen gut in den Film. Ein großes Lob muss an den Regisseur, aber vor allem an die beiden Darsteller gehen, die hier mit ihren freizügigen Szenen hätten riskieren können ihre Integrität zu verlieren. Schlussendlich leisten sie aber auf schauspielerischer Ebene großartige Arbeit.

Besonders willkommen ist, dass der Film einen erstaunlich leichtherzigen Charakter hat und viel Humor bietet. Das reicht vom Fotografen, der das Liebespaar verfolgt, und der schließlich irgendwann selbst das Seil mitbringt mit dem er von Seo-hyun immer wieder gefesselt wird, bis zu Seo-hyun, der vor den Augen der beiden Frauen, bei denen er untergekommen ist, seine Hosen fallen lässt. Es ist dieser tolle und manchmal trockene Humor, der dem typischen Drama-Stil des Films gekonnt entgegenarbeitet und "Green Chair" zu etwas besonderem macht, ohne dass der Film dabei seine Glaubwürdigkeit verlieren würde.
Gegen Ende ändert sich dann aber plötzlich ein wenig unpassend das Tempo und der Stil des Films, als auf einer Party alle Personen zusammenkommen, die für das Liebespaar im Leben von Bedeutung waren oder sind. Hier reflektiert der Regisseur zusammen mit den Charakteren dann nochmal über die Kernaspekte, die er im Laufe des Films behandelt hat.
Letztendlich kann uns "Green Chair" mit keiner neuen Lebensweisheit erleuchten, aber die Umsetzung, auch wenn sie ab und zu etwas Art-House-mäßig erscheinen mag, ist mit dem Humor und den Sexszenen sehr ansprechend und neuartig inszeniert, weshalb einen der Film am Ende mit einem zufriedenen Lächeln zurücklassen kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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