Story: Nana (Erika Sawajiri) muss auf ihre kleine Schwester Noriko aufpassen, da ihre Mutter im Krankenhaus ist.
Unglücklicherweise findet Noriko in der Bahnstation, die sie täglich besucht eine Brieftasche, die verflucht zu sein
scheint. Bald darauf verschwindet Noriko spurlos und Nana macht sich verzweifelt auf die Suche nach ihr. Dabei muss
sie herausfinden, dass schon vor ihrer Schwester einige Personen dieselbe Brieftasche gefunden haben und ebenfalls
verschwunden sind. Plötzlich beginnt Nana eine merkwürdige Frauengestalt zu sehen, die auf der Suche nach etwas zu sein
scheint...
Nana freundet sich bei ihrer Suche nach ihrer Schwester mit ihrer Klassenkameradin Kanae (Chinatsu Wakatsuki) an,
die ebenfalls unter einem
Fluch zu leiden scheint. In einer Bahn hat sie ein Armband gefunden, das sie nun nicht mehr von ihrem Handgelenk bekommt.
Auch sie fängt an eine merkwürdige Frauengestalt zu sehen. Leidet sie etwa unter dem gleichen Fluch?
Nana und Kanae können schließlich die Hilfe von dem Bahnangestellten Shunichi (Shun Oguri) gewinnen, der bei einer
Fahrt auf der Strecke eine grauenhafte geisterhafte Vision hatte. Gemeinsam versuchen die drei dem Geheimnis der
mysteriösen Frauengestalt auf den Grund zu gehen, den Fluch der auf ihnen liegt zu brechen und die kleine Noriko
zu finden.
Kritik: Was sah der Trailer nicht vielversprechend aus. Netter asiatischer Horror, etwas mehr Gore und ein
interessantes Setting in einem Zug. Im Endeffekt bekommt der Zuschauer aber nichts dergleichen, sondern muss sich
mit der x-ten Version der abgedroschenen asiatischen Geist-Geschichte herumplagen. Man darf die Protagonisten dabei
begleiten wie sie sinnlos von einem Hinweis zum nächsten stolpern und zu allem Übel ist "Ghost Train" dabei noch nicht
mal handwerklich ordentlich gemacht. Eine manchmal leicht amateurhafte Regie und die uninspirierte Cinematographie,
die das Werk wie einen mittelmäßigen TV-Film aussehen lassen, vermiesen auch noch das letzte bisschen Spaß
den man hier haben kann. Auch wenn dieser wirklich nicht sehr viel ist.
Wie kommt es eigentlich, dass man sich immer noch nicht von dem Motiv des verfluchten Gegenstandes lossagen kann mit
dem man uns eigentlich sogar schon vor "The Ring"-Zeiten bombardierte. Diesmal gibt es sogar zwei davon. Einmal eine
Brieftasche und des Weiteren einen Armreif, der sich seine Opfer sucht und diese nicht mehr loslässt bis eine
schwarzhaarige mysteriöse Frauengestalt diese in die bodenlose Schwärze hinabzieht. Oder irgendwas in der Richtung,
denn so richtig weiß "Ghost Train" selbst nicht was er eigentlich für eine Story erzählen will. Natürlich wird hier
alles nach bewährtem Muster auf die Leinwand gebracht, aber den Fokus verliert der Film dabei nur allzu oft aus den
Augen und das Tempo bewegt sich dabei immer wieder dem Nullpunkt entgegen.
Die Charaktere oder gar schauspielerische Leistungen können den Film auch nicht retten. Vollgepackt mit weiblichen
japanischen Models darf man hier nämlich nicht zu viel erwarten. Hauptdarstellerin Erika Sawajiri durfte in
"Shinobi" zwar nicht viel von sich zeigen, machte aber dennoch einen deutlich besseren Eindruck als hier. Ihre
Darstellung ist amateurhaft und flach, was aber auch daran liegt, dass ihr Charakter überhaupt nicht ausgearbeitet zu
sein scheint. Dasselbe gilt für Shun Oguri, der manchmal für einige Zeit komplett im Hintergrund verschwindet nur
um dann wieder aufzutauchen, wenn es für den Plot von Belang ist. Überhaupt hat man den Eindruck, dass die
Charaktere vollkommen der Story untergeordnet sind und eigentlich nur ihren Part in dieser spielen bis es Zeit für
sie ist abzutreten.
Es ist nicht leicht für den Zuschauer in einen Film zu finden, wenn man keine Bezugsperson hat. Dennoch, eine interessante
Story hätte vielleicht einiges wieder wettmachen können. Leider tritt man aber mit den Protagonisten oftmals auf der
Stelle bis unglaubliche Zufälle die verschiedenen Personen zusammenbringen und diese nicht nachvollziehbar das nächste
Puzzleteil der Story in den Händen halten. Das ist frustrierend und das Tempo bewegt sich dann auch noch auf
"Gähn"-Level. Das geht sogar so weit, dass wir uns tatsächlich an Chinatsu Wakatsuki klammern, die als
Kanae einen viel interessanteren Charakter darstellt als wir es anfangs vermutet hätten. Viel heißt das aber nicht und
so regt man sich dann bald über die holprig einsetzende Freundschaft zwischen ihr und Nana auf, sowie einige
emotionalere Szenen, die irgendwie einfach nicht glaubwürdig wirken wollen.
Besonders schlimm ist jedoch, dass der Horror-Faktor des Films durch Unausgewogenheit und Langeweile glänzt. Hier und
da mag es zwar ein paar kleinere Szenen geben bei denen man müde zusammenzuckt, aber letztlich kann einen hier nichts
wirklich erschrecken. Die wenigen Special-Effekte im Film sehen nicht wirklich überzeugend aus und der Gore-Faktor
ist wirklich vernachlässigbar, obwohl man gedacht hätte, dass es zumindest hier das eine oder andere zu sehen gäbe.
Nach der einschläfernden ersten Hälfte gewinnt der Film dann kurzzeitig wieder an Fahrt, nur um dann eine Vollbremsung
hinzulegen. Gegen Ende wird es dann zwar kurz etwas besser und es gibt sogar ein paar nette Ideen auf dem Bildschirm
zu bestaunen, aber selbst diese wirken unausgegoren. Wenn das Rätsel um den Geist gelöst wurde, dann bleiben noch
viele Fragen offen und einiges passt einfach nicht zusammen. Bis dahin interessiert es den Zuschauer aber sowieso
nicht mehr...
"Ghost Train" ist wirklich enttäuschend, gerade weil doch höhere Erwartungen im Spiel waren. Letztendlich erweist sich
der Film als unwahrscheinlich unoriginell und stellenweise stümperhaft inszeniert. Das Ende bietet ein paar kleinere
Versöhnmomente, aber das reicht einfach nicht aus. "Ghost Train" mag sich interessant anhören, ist aber dennoch
nichts anderes als ein weiterer unnötiger Eintrag ins asiatische Horror-Genre, wo ein bisschen frischer Wind wirklich
mal guttun würde.