Story: Asao (Dankan) möchte endlich Sex haben - vorzugsweise in einem Auto. Also begibt er sich auf die Suche,
nach einer Möglichkeit Geld zusammenzubekommen. Dabei nimmt er die verschiedensten Jobs an, überfällt Banken und
gerät immer wieder in die merkwürdigsten Situationen.
Kritik: Diese Slapstick-Komödie mit soft-pornographischen Inhalt soll von Takeshi Kitano sein? DEM
Takeshi Kitano? Ja, natürlich! Vielen hier im Westen ist nämlich nicht bekannt, dass Kitano genau so angefangen hat.
Er war schließlich Mitglied eines der beliebtesten Comedy-Duos in Japan, bevor er für seine Darstellung cooler und
gewalttätiger Typen in charaktererforschenden Filmen bekannt wurde. Und dass er Comedy immer noch beherrscht kann man
in "Getting Any" sehen!
Viele Gags haben starken Slapstickcharakter und sind somit Geschmackssache. Hauptsächlich lebt der Film aber davon
die Popkultur Japans aufs Köstlichste auf die Schippe zu nehmen und dabei einige Filme gekonnt zu parodieren.
Hier kommen wir aber
auch schon zu einem schweren Problem für den Zuschauer - wenn sich dieser nämlich nicht mit der japanischen Kultur
auskennt wird er nur schwerlich seinen Spaß an dem Film haben können. Das fängt schon bei den Parodien von Filmen
wie "Zatoichi", "Lone Wolf" oder "Godzilla" an und endet bei Cameo-Auftritten einiger bekannter Persönlichkeiten.
Wer findet es schon lustig, wenn immer mal wieder ein angeschossener Gangster vor unserem Protagonisten auftaucht, ein
paar letzte Worte loslässt und stirbt, wenn man mit dem Gesicht des Schauspielers nichts anfangen kann?
Auch ich habe mich schwergetan alle Anspielungen und versteckten Gags mitzubekommen und wahrscheinlich ist das auch
unmöglich, aber jemand, der sich überhaupt nicht mit der Popkultur Japans auskennt wird sich wohl während des
Schauens sehr befremdlich fühlen.
Zum Glück werden aber auch Filme, wie "Ghostbusters", "Die Fliege" oder mal ein Michael Jackson-Video veralbert, so dass
auch Westler mit einigen Szenen was anfangen werden können. Wer damit auch nichts anzufangen weiß, für den
gibt es genügend oben-ohne-Szenen, die
auch durchaus ihren Reiz haben...
Leider gibt es aber noch weitere Kritikpunkte. Als Film funktioniert "Getting Any" irgendwie nicht. Während sich am
Anfang das Hauptaugenmerk auf Asao und darauf wie er endlich zum Sex mit einer Frau kommt beschränkt, verlieren wir
diesen immer mehr aus den Augen. Asao ist zwar durchwegs immer noch Teil des Films, aber wird eher zu einem dünnen
roten Faden, der den Film gerade noch als Einheit zusammenhält. Tatsächlich ist der Film nämlich sehr episodenartig
angelegt und mutet eher wie eine Aneinanderreihung verschiedenster Sketche an. Noch dazu kommt, dass die
Geschwindigkeit mit der uns noch am Anfang die Gags präsentiert werden immer mehr abnimmt. Nach der ersten Stunde
schleppt sich der Film irgendwie nur noch so dahin und scheint einfach nur noch unmotiviert.
Außerdem störend ist die etwas billig wirkende Machart des Films, und das obwohl man andererseits viel Wert auf
Kleinigkeiten gelegt hat.
Neben Dankan, der den Antihelden Asao so gut abgibt, dass man eigentlich schon weiß (oder sogar hofft), dass er am Ende
eh keine abbekommen wird, gibt sich auch Takeshi Kitano, oder "Beat" Takeshi, wie sich sein Comedy-Alter-Ego nennt,
auch persönlich die Ehre. Seine Darstellung des verrückten Wissenschaftlers kann auch uns Westler davon überzeugen,
dass Mr. Kitano tatsächlich was von Comedy versteht. Doch neben ihm geben sich auch noch einige andere bekannte
Gesichter die Ehre und so mancher Cameo-Auftritt ist wahrlich überraschend, aber am besten ich verrate an dieser Stelle
mal nichts.
Der Humor von "Getting Any" ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack. Ein vielleicht gar nicht so schlechter Versuch
ist es, diesen als Pendant zum britischen Humor a la "Monthy Python" zu bezeichnen. Manche Gags sind also urkomisch und
andere wieder einfach nur dumm, aber wenigstens unterhaltend...
Stellenweise ist zwar für meinen Geschmack etwas zu viel Slapstick dabei, andererseits
gibt es aber auch genügend unterschwelligen Humor. Nichtsdestotrotz wird der
Film nicht funktionieren, wenn man sich nicht zumindest ein wenig mit der japanischen Kultur auskennt.