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Original Title:
Jing Wu Ying Xiong

Hong Kong 1994

Genre:
Martial Arts

Director:
Gordon Chan

Cast:
Jet Li
Chin Siu-hou
Yasuaki Kurata
Shinobu Nakayama
Billy Chow
Paul Chun
Ada Choi
Yuen Cheung-Yan
Jackson Liu
Toshimichi Takahashi
Carol Tam
Wong Sun
Lee Man Biu


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Fist of Legend

Story: Chen Zhen (Jet Li) studiert in Japan, als er von dem Tod seines Meisters Huo Yuan Jia erfährt. Er kehrt zurück nach China, um dort an der Beerdigung seines Meisters teilzunehmen. In der Jing Wu Schule, in der er seit Kindestagen in der Kampfkunst unterrichtet wurde, trifft er auch seinen Freund Ting-an (Ching Siu-hou), Huos Sohn, wieder. Daraufhin ist schnell der japanische Meister ausfindig gemacht, der Huo Yuan Jia im Zweikampf getötet haben soll. Als Chen Zhen jedoch gegen ihn antritt, wird für ihn schnell klar, dass dieser Mann nicht die Fähigkeiten besitzt, um einen Meister wie Huo zu besiegen. Chens weitere Untersuchungen zeigen, dass Huo vergiftet wurde und der Täter irgendjemand in der Jing Wu Schule sein muss. Die japanische Armee, angeführt vom rücksichtslosen General Fujita (Billy Chow), setzt außerdem alles daran, die Jing Wu Schule zu schließen und schon bald fordern die ersten japanischen Kampfkünstler den neuen Meister der Schule zum Kampf heraus. Chen Zhen muss allerdings die Schule verlassen, weil seine Freundin, die Japanerin Mitsuko (Shinobu Nakayama), von den Chinesen nicht akzeptiert wird. Doch Chen Zhen will nach wie vor Rache für seinen Meister nehmen und gibt die Suche nach dem Mörder nicht auf.

Kritik: "Fist of Legend" ist Jet Lis Remake des Bruce Lee Klassikers "Fist of Fury", aka "Todesgrüße aus Shanghai". Normalerweise darf man von Remakes nicht sonderlich viel halten, aber der von Jet Li produzierte Kampfkunstfilm ist schnell selbst zum Klassiker geworden! Ich kann mich nur den Meinungen vieler anderer Kritiker anschließen. Von kampfkunsttechnischen Aspekten betrachtet ist "Fist of Legend" Jet Lis bis dato bester Film! Die Kämpfe sind das absolute Highlight des Films und diese wirken auch wesentlicher realistischer und brutaler, als wir es von anderen Werken Lis gewohnt sind, aber glücklicherweise ist das nicht alles, was der Film zu bieten hat. Gordon Chans gelungene Regie, ein politisch-historischer Hintergrund, den sich die Geschichte als Fundament nimmt, und interessante Charaktere runden das äußerst positive Gesamtbild ab. Außerdem wurde Yuen Woo-Ping als Choreograph mit an Bord geholt, was wohl mit ein Grund ist, warum "Fist of Legend" einer der besten Kampfkunstfilme der letzten Jahrzehnte ist.

Selbst wer das Original mit Bruce Lee kennt, sollte sich nicht nur wegen der Kämpfe das Remake anschauen. Die Geschichte bietet ebenfalls einige Neuerungen. Vor allem fällt auf, dass das Feindbild Japan diesmal durchaus differenzierter betrachtet wird. Chen Zhen liebt eine Japanerin, der Fremdenhass der Chinesen ist groß genug, dass sich Chen gezwungen sieht, seine Schule zu verlassen, und unter den Japanern gibt es nicht nur Bösewichte. Mitsukos Onkel, herausragend gespielt von Yasuaki Kurata, der damit auf schauspielerischer Ebene allen anderen die Show stiehlt, aber auch den vielleicht interessantesten Kampf im Film liefert, hält noch etwas auf die alten Werte und ist damit gar nicht so verschieden von Chen Zhen. Seine Weisheit lässt keinen Raum für oberflächliche Betrachtungen und so lässt er Chen auch an seiner Sichtweise teilhaben. Gerade das macht wahrscheinlich ihr Zusammentreffen so interessant. Außerdem lassen sich so auch einige philosophische Ansätze in den Film verarbeiten, die wiederum Verweise auf Bruce Lees Philosophie beherbergen.

Nicht nur im Geiste, sondern auch auf kampfkunsttechnischer Ebene orientiert man sich an Bruce Lee. Chen Zhen setzt auf Direktheit im Kampf, passt sich aber auch immer wieder dem Stil des Gegners an und eignet sich die Elemente anderer Kampfkünste an, die ihm zum Vorteil sein könnten. Wenn Jet Li herumtänzelt, dann sieht das aber zum Glück nicht nach einer billigen Imitation der Kampfkunstlegende aus, sondern er bringt seinen eigenen Stil mit ein. Das bringt uns auch zu den Kämpfen, die perfekt über den Film verstreut sind und enorme Action bieten. Schnell, hart und spektakulär. Man bekommt hier wirklich alles geboten, was das Herz des Kampfkunst-Fans begehrt. Die Choreographie ist bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, jeder Kampf bietet etwas Besonderes und ist dabei gut in die Story eingearbeitet. Der Einsatz von Seilen wird auf ein Minimum beschränkt, die Faustschläge und Tritte sind rasant und selten hat man so viele gebrochene Knochen oder ausgekugelte Gelenke in einem Jet Li Film gesehen wie hier.

Augenscheinlich wollte Jet Li mit diesem Film selbst den größten Skeptikern beweisen, dass er nicht auf die Verwendung von Seilen und geschickter Kameraführung angewiesen ist, sondern ein Kampfkunstprofi durch und durch ist. Und das gelingt ihm hier durchaus. Liegestützen mit einer Hand, bzw. auf ein paar Fingern oder Klimmzüge mit nur einem Arm? Für Jet Li kein Problem, er darf hier wirklich einmal angeben. An den Kämpfen kann man sich außerdem gar nicht richtig satt sehen, wobei der Showdown die Art von Highlight darstellt, die jeder Film dieses Genres bieten müsste. Selbst beim ersten Mal sehen, weiß man, dass die Kämpfe in diesem Film selbst Jahrzehnte später noch in Erinnerung sein werden. Hier stimmt einfach alles.
Die Regie des Films besticht vor allem durch satte Farben, die Sets können allesamt begeistern und die Musikuntermalung ist ebenfalls mitnehmend, wobei hier erwähnt werden muss, dass die amerikanische/internationale Version einen komplett neuen Soundtrack spendiert bekommen hat.

Die Geschichte rund um Chen Zhen ist in einen historischen Rahmen eingearbeitet. Japan und Deutschland sind in China und verwalten einige Städte, die Briten sind ebenfalls da und der Chinese steht wieder einmal als kranker Mann da, der sich nicht wehren kann. Chen porträtiert den Helden, der gegen die ausländischen Mächte antreten soll. Mit außerordentlichem Talent gesegnet und der richtigen Philosophie scheint er auch gute Karten zu haben. Aber es sind auch die anderen Parteien, die zeigen, dass nicht alles so einfach ist, wie es scheint. Kleine Gespräche wie das zwischen Mitsukos Onkel und dem japanischen Botschafter bereichern diesbezüglich den Film und geben ihm eine leichte politische Zusatznote. Neben den gelungenen Nebencharakteren erscheint es aber irgendwie schade, dass die Liebesgeschichte zwischen Chen und Mitsuko etwas unbeholfen bleibt.
"Fist of Legend" ist ein beeindruckender Kampfkunstfilm mit perfekt choreographierten und atemberaubenden Kämpfen. Mit diesem Film hat sich Jet Li auf gleicher Stufe mit Bruce Lee verewigt.

(Autor: Manfred Selzer)
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Herzlichen Dank an Splendids Amazia Label für die freundliche Bereitstellung des Rezensionmaterials.


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