Story: Ko Eun-bi (Ye Ji-won) ist Prostituierte und macht ihre Sache eigentlich gerne. Mit einem relativ
freundlichen Freier hat sie es zusammen mit ihren Kolleginnen weitaus besser als manch anderes Mädel. Trotzdem stört
es sie, dass die Gesellschaft sie diskriminiert. Als dann auch noch eine ihrer Freundinnen vergewaltigt und brutal
zusammengeschlagen wird und die Polizei nichts unternimmt, reißt ihr der Geduldsfaden. Mit ihren Kolleginnen ersinnt
sie einen Plan: Sie geht in den Kongress!
Da gerade Neuwahlen sind, sammeln die Prostituierten schnell 300 Unterschriften,
kratzen ein wenig Geld zusammen und schon ist Ko Eun-bi als neuer Kandidat im Rennen. Die ehrliche Eun-bi muss
allerdings schnell erfahren, dass in der Politik nicht sauber gespielt wird. Einer ihrer beiden ernstzunehmenden
Gegenspieler pusht sie sogar ohne ihr Wissen, damit sie seinem Rivalen die Stimmen stiehlt. Doch der Schuss geht nach
hinten los, denn Eun-bi wird immer populärer. Als Eun-bis Freundinnen dann auch noch anfangen mit harten Bandagen zu
kämpfen und die Waffen einer Frau einsetzen, wird Ko Eun-bi tatsächlich zur ernstzunehmenden Rivalin für die anderen
beiden Politiker. Doch reicht es wirklich um die Wahl zu gewinnen?
Kritik: Prostituierte gehen in die Politik? Warum nicht, wenn es in Italien schließlich auch ein Pornostar schafft.
Das Bild, das uns "First Amendment" von einer Prostituierten zeichnet, lässt uns sogar überlegen, ob nicht alle Politiker
von Prostituierten ersetzt werden sollten. Letztere sind nämlich viel ehrlicher und bieten dabei noch was für's Auge!?
Etwas fraglich ist das Bild schon, das man uns hier von den Prostituierten zeigt. Eine kleine schöne heile Welt, in
der (fast) jeder zufrieden mit seinem Job ist. Was hat die Frauen denn in diese Branche getrieben? Es müssen ja wohl
irgendwelche Nöte oder Probleme gewesen sein. Was ist mit Drogenkonsum, Gewalt, Verzweiflung? In "First Amendment"
tritt das alles in den Hintergrund. Außer der Vergewaltigungsszene am Anfang, bleibt alles im Rahmen dieser heilen Welt
und der Film nimmt seinen unbeschwerten Lauf. Wenn eine Mutter
ihre sich prostituierende Tochter im Fernsehen sieht und diese dann auf die Schande anspricht, die sie der Familie
bereitet, dann ist dies das höchste aller Gefühle, das wir diesbezüglich zu sehen bekommen.
Irgendwie funktionieren diese Momente aber
einfach nicht, da die Darsteller allesamt eindimensionale stereotype Charaktere wiedergeben, denen man solche
Szenen einfach nicht abnimmt.
Neben den etwas farblosen, aber dennoch manchmal liebenswürdigen Charakteren stechen eigentlich nur die
beiden Hauptdarstellerinnen
hervor. Lim Seong-min kann als Prostituierte Kang Se-yeong, die eigentlich einiges auf dem Kasten hat und
Reporterin werden will genauso überzeugen, wie Ye Ji-won als oft ernste und ehrliche Ko Eun-bi, auch wenn dieser etwas
die Tiefe fehlt.
Die beiden Politiker bringen mit ihren Charakteren Abwechslung ins Spiel und auch der dritte unbedeutende Kandidat
im Bunde, der mit eher unorthodoxen Reden die Gunst der Wähler erringen will, ist für einige Lacher gut.
Mit solider Regie, netten Dialogen, einer guten Prise Erotik und gutaussehenden Darstellerinnen geht der Film einen
sicheren Weg. Großer Pluspunkt des Films ist die Art, auf die die Politiker auf die Schippe genommen werden. Leider
tröstet der satirische Aspekt nur geringfügig über die unwahrscheinlich vorhersehbare Story und dessen Ende hinweg.
Natürlich wird auch oft auf die Tränendrüse gedrückt, aber leider auf eine so unglaubwürdige Art, das einfach keine
Emotionen aufkommen wollen. Die sentimentalen Szenen und die Botschaft, dass Prostituierte auch Menschen sind, sind
viel zu dick aufgetragen. Letzteres wurde uns schließlich auch schon viel besser nähergebracht, und so
bleibt das Bild der Prostituierten in "First Amendment" eher unglaubwürdig.
Außerdem wäre es dem Film zu Gute gekommen, wenn er etwas kürzer gehalten worden wäre. So hat der Film seine
Längen und weiß nicht wirklich das Interesse aufrecht erhalten zu können, zumal wir ohnehin schon wissen, wie die Geschichte
ausgehen wird.
Wer mal nichts besseres zu tun hat, kann sich dennoch diese einfache und unbedeutende Komödie zu Gemüte führen.
Gerade aus dem ab und an eintretenden satirischem Augenzwinkern, was die Politiker angeht, hätte man aber noch viel
mehr rausholen können. So bleibt "First Amendment" ein zu lang geratenes unfertiges Produkt.