Story: Michael (Lau Ching-Wan) ist Privatdetektiv und arbeitet zusammen mit seinen Untergebenen Sam (Louis Koo)
und Fugu (Jordan Chan) an bizarren Fällen.
Eines Tages taucht Harmy Bobo (Cecilia Cheung) auf, die aus einer Lampe entsprungen, nach der
Person sucht, die sie gerufen hat um dieser deren drei Wünsche zu erfüllen. Das stellt sich aber alles als gar nicht
so einfach heraus, denn Harmy hat ihre Zauberkräfte verloren, bzw. hat mit einer Zauber-Verzögerung zu kämpfen.
Michael, der Harmy für verrückt hält, wirft sie aus seinem Büro.
In einer Gasse wird Harmy vom Schurken Kin (Francis Ng)
überfallen. Dabei kommen ihr auch ihre Zwillingscousinen, die Chopstick-Sisters (Charlene Choi, Gillian Chung) abhanden.
Wer diese Essstäbchen anleckt, dessen Identität wird von den beiden Stäbchen imitiert. Kin findet die Chopsticks
und so verwandeln sie sich sogleich in die
Chopstick Sisters. Mit seinen zwei neuen "Mitarbeiterinnen" begibt sich Kin nun viel erfolgreicher auf Raubzüge,
während Fugu nach seiner Cousine sucht, und Michael und Sam wegen Harmy in noch ganz andere merkwürdige Situationen
geraten...
Kritik: Den Inhalt von "Fantasia" wiederzugeben, ist wahrlich ein hartes Stück Arbeit gewesen. Eigentlich dreht
sich der Film nämlich um nichts. "Fantasia" ist ein hochkarätig besetzter Film des totalen Schwachsinns. Hier
erleben wir Nonsense pur, der manchmal die Grenze zum Begreifbaren überschreitet, aber zu jedem Zeitpunkt
unterhaltsam ist. Dennoch sollte man gewarnt sein. Entweder man kann mit soviel Blödsinn was anfangen oder man
sollte einen großen Bogen um den Film machen. Für Jedermann ist "Fantasia" nämlich bestimmt nichts.
Wai Ka-Fai ist natürlich kein Unbekannter, "Fantasia" ist aber nach "Too Many Ways To Be No.1" endlich wieder ein
Film, den er ohne Kollege Johnnie To auf die Leinwand bringt. Durchgängig schnell geschnitten und mit quitschig-bunten
Farben präsentiert er uns eine Komödie, die eine Zeitreise in die 70er und 80er Jahre der Hong Kong Pop- und
Filmkultur antritt. Dementsprechend schwierig wird es für die meisten Zuschauer sein, einen Zugang zum Film zu
bekommen. Wer sich nämlich nicht mit den Werken der damaligen Zeit auskennt, wird viele Anspielungen auf Filme wie
"The Private Eyes" einfach nicht mitbekommen. Für uns Westler ist daher eine Wertschätzung von "Fantasia", wie er
es verdient hätte, fast unmöglich. Man muss schon seit langem Asien-Filmfan sein um hier noch durchsteigen zu können.
Damit verliert die Komödie zwar einige Zuschauer, aber auch wenn man nur 50 % der Seitenhiebe versteht, hat man immer
noch was zu lachen. Es wird viel imitiert und selbst wenn man die Originalfiguren nicht kennt, die durch den Kakao
gezogen werden, hat man immer noch seinen Spaß. Denn die Darsteller haben diesen unübersehbar.
Lau Ching-Wan beweist sein Gespür für Comedy und schafft es immer gekonnt das richtige Timing zu erwischen.
Zusammen mit Francis Ng spielt er alle anderen an die Wand und sorgt für die meisten Lacher. Einige dieser Momente
aufzuzählen ist witzlos, denn man muss sie einfach gesehen haben um seinen Spaß haben zu können. So z.B. wenn Michael beim
Mahjong, durch Harmy verzaubert, unwahrscheinlich viel Glück hat und seine Spielsteine verschwinden lassen muss, da ihm
sonst sein Mitspieler Kin die Rübe wegschießt, falls dieser ihn beim Schummeln erwischt.
Francis Ng ist unbestreitbarer Höhepunkt des Films. Seine Darstellung des Bösewichts Kin ist dermaßen
amüsant und seine Vitalität und
Gesichtsmimik einfach zum Schreien, dass es einem vor Lachen die Tränen in die Augen treibt. Auch die beiden "Twins"
sorgen für einige gute Lacher, wenn sie Kin imitieren.
Gar nicht mehr wieder zu erkennen ist Cecilia Cheung, die Mut
zur Hässlichkeit beweist. Ihr Charakter Harmy Bobo ist natürlich eine einzige riesige Anspielung
auf "Harry Potter", die sich
durch den ganzen Film zieht. Leider bekommt sie aber sonst nur wenig zu tun.
Auch die anderen Darsteller überzeugen, wenn sowas in einem Film voller Nonsense überhaupt möglich ist.
Neben den genannten Anspielungen, die den meisten Westlern verwehrt und somit eine tiefere Ebene des
Films für viele verschlossen bleiben wird, gibt es auch Seitenhiebe auf Filme wie "Jurassic Park", von dem sogar
eine ganze Filmsequenz originalgetreu nachgedreht wurde.
Außer der auch schon angesprochenen "Harry Potter"
Veralberung, gibt es natürlich noch ein paar sich vor Bruce Lee verbeugende Szenen, und ein paar richtig schlechte,
aber gerade deshalb stilische CGI-Effekte, bezüglich eines zum Leben erweckten gigantischen Dinosaurierkuscheltiers, das
seine Notdurft verrichtet, wo es nur kann. Fäkalhumor ist neben dem vielen Slapstick also auch in "Fantasia" zu
Hause.
Narrativ ist der Film eine Katastrophe, aber im positiven Sinne. Einige Lacher sind richtig gut, bei vielen wird man
sich wegen ihrer "Merkwürdigkeit" aber einfach nur am Kopf kratzen. Dafür bleibt einem allerdings nur selten Zeit, denn
wir werden Schlag auf Schlag mit Blödsinn bombardiert. Wer sich einmal auf die Welt Fantasias eingelassen hat, in der
die Gangster im Afro-Look rumlaufen, man den ersten Hong Kong-Bürger, der auf dem Mond landet die Hand schütteln kann etc.,
der wird bei diesem unbedeutendem bonbonfarbenen Wahnsinn seinen Spaß haben können.
Um es nochmal zu betonen: Man muss schon auf den Humor stehen, um sich bei "Fantasia" amüsieren zu können. Dank
seiner grandiosen Darsteller, viel Liebe zum Detail und einem tollen comicartigem Look, wird der Film auch jene
gut unterhalten können, die die vielen Anspielungen nicht verstehen.
Weil aber eben vieles vom Film dem breiten Publikum
verborgen bleibt, gibt es leider Abzüge. Trotzdem eine empfehlenswerte, weil eben etwas andere, Komödie.