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Original Title:
Dumplings

Hong Kong 2004

Genre:
Horror, Thriller

Director:
Fruit Chan

Cast:
Bai Ling
Miriam Yeung
Tony Leung Ka Fai


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Dumplings

Story: Frau Li (Miriam Yeung) war früher mal eine erfolgreiche Schauspielerin, doch so langsam zeigt sich, dass ihre Tage der Jugend abgelaufen sind. Nicht nur dass sie keine Filmangebote mehr bekommt, sondern ihr Mann (Tony Leung Ka Fai), ein erfolgreicher Geschäftsmann, betrügt sie auch noch des Öfteren und relativ offensichtlich mit jüngeren Frauen.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit ihr früheres jugendliches Aussehen wieder herzustellen gelangt Li an die Köchin Mei (Bai Ling). Diese ist anscheinend im Besitz des Geheimnis der ewigen Jugend. Exklusiv für ihre Kunden kocht sie bei sich zu Hause Teigtaschen, deren Füllung ihr großes Geheimnis ist. Selbst als Frau Li hinter das grauenhafte Geheimnis der Teigtaschenfüllung gekommen ist, isst sie weiterhin bei Frau Mei. Denn es scheint zu wirken: Frau Li sieht von Tag zu Tag jünger aus.

Kritik: Es gibt immer mal wieder Filme aus Asien, die uns schockieren, provozieren oder abstoßen. Tabu-Themen scheint es nämlich keine zu geben. Genauso verhält es sich bei "Dumplings". Die einen werden den Film als krank, verdreht und ekelerregend empfinden, für andere wieder ist er ein Meisterwerk. Ich für meinen Teil muss mich in die letztere Gruppe einreihen, auch wenn ich erstere gut verstehen kann. Wer "Dumplings" nämlich nicht abstoßend und krank empfindet sollte auf jeden Fall einen örtlichen Psychiater aufsuchen!

"Dumplings" ist Hong Kongs Beitrag zur Horror-Kurzfilm-Trilogie "Three Extremes", liegt uns hier aber als ungekürzter, etwa doppelt so langer Film vor. Die Story des Films ist eigentlich recht simpel und dennoch faszinierend - auf eine kranke, verdrehte Art, versteht sich.
Eigentlich dreht sich alles um die sogenannten "Jiaozi". Dabei handelt es sich um ein in China sehr beliebtes Gericht, das eigentlich relativ einfach ist. Man nehme Teigtaschen und fülle sie womit man möchte. Dabei kann man ganz nach seinem eigenen Geschmack kochen und entweder Fleisch, Gemüse, Fisch etc. verwenden. Sehr lecker. Nach diesem Film wird einem der Appetit auf "Jiaozi" allerdings sehr schnell vergangen sein. Köchin Mei füllt diese nämlich mit Embryos...

Schwerlich kann man mich beschuldigen zu spoilern, denn entweder man wusste sowieso aus verschiedenen Zeitungsberichten, worum es in dem Film geht, oder man wird schon ziemlich schnell am Anfang des Films über die Teigtaschenfüllung aufgeklärt. Der Horror beschränkt sich dann eigentlich auch genau darauf, hat zwar auf jeden Fall seine schockierenden Momente (und was für welche), kommt aber anders daher, als man es von Filmen des Genres gewohnt ist. Hier dreht sich nichts um Geister, Dämonen oder andere übernatürliche Wesenheiten, sondern es geht um die menschliche Psyche. Wie es bei den Teigtaschen der Fall ist, so ist auch bei den Charakteren des Films - das Innere ist entscheidend. Und so spielt sich der Horror eben genau auf einer inneren Ebene ab.

Die einzigartigen, beklemmenden Bilder, die dennoch eine unbestreitbare Schönheit besitzen, verdanken wir natürlich mal wieder "Kameragott" Christopher Doyle. Neben ihm trägt aber vor allem Regisseur Fruit Chan zum außergewöhnlichen Flair des Films bei. Die beiden bringen das Kunstwerk fertig, das Grauen als vollkommen normal darzustellen und den Zuschauer in eine Welt zu entführen, die für ihn zwar abstoßend und befremdlich ist, sich aber andererseits auch wieder vertraut anfühlt.
Doch auch die kleineren Effekte sind alle sehr gut gelungen, so hat man z.B. wirklich das Gefühl, dass Frau Li nach dem Verzehr einiger "Dumplings" tatsächlich jünger aussieht und das ist keineswegs (nur) der Verdienst von Make-Up-Tricks. Vielmehr versteht sich Fruit Chan sehr gut damit, mit seinen Zuschauern und deren Imagination zu spielen.
Der gelungene Soundtrack ist dann nochmal das i-Tüpfelchen dieses Werks. Ebenso gelungen sind die Soundeffekte. Wenn man Li kauen, schmatzen und schlucken hört, während man genau weiß, was sie da eigentlich isst, dann muss einem einfach schlecht werden.

Das Hauptlob gebührt natürlich den drei Hauptdarstellern, die den Film erst wirklich zum Leben erwecken. Absolut großartig ist Bai Ling als Tante Mei. In ihrer lebensfrohen, freundlichen Art und der Selbstverständlichkeit mit der sie ihre "Dumplings" zubereitet wirkt sie alles andere als böse, was die ganze Angelegenheit natürlich noch komplizierter macht. Hier gibt es kein Monster, das es zu bekämpfen gäbe, zumindest nicht auf den ersten Blick!
Miriam Yeung in einem Film wie diesem zu sehen ist natürlich auch eher selten, wo sie doch eher für Liebeskomödien bekannt ist. Doch sie meistert ihre Rolle tadellos. Tony Leung Ka Fai ist selbstverständlich ein alter Hase und kennt sein Handwerk perfekt.

Der psychische Horror, den uns Fruit Chan mit seinem Werk bereitet geht tief unter die Haut und scheint direkt aus den Abgründen der menschlichen Seele gegriffen - ein Alptraum. Allerdings habe ich so etwas wie eine überraschende Wendung oder Auflösung vermisst. Man hat immer das Gefühl, dass noch etwas passieren wird, aber das tut es eigentlich nicht. Wer bis zum Schluss des Films durchgehalten hat, dessen Gehirn wurde schon so verdreht, dass ihn das Ende eigentlich überhaupt nicht mehr überrascht.

Chans Film rechnet mit dem Schönheitswahn und der Gesellschaft, die diese erforderlich macht ab. Auch das Thema der Abtreibung wird auf makabere Art mit eingebracht.
"Dumplings" ist Kunst und darf oder muss deswegen auch merkwürdig sein. Die schockierenden Bilder des Films werden einem noch lange im Kopf herumspuken und das ein oder andere Gehirn verdrehen.
Der Film ist mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack, aber probieren lohnt sich!

(Autor: Manfred Selzer)
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