Story: Seok-wan (Ryoo Seung-wan) und sein Kumpel Seong-bin (Park Seong-bin) geraten in einem Billiardsaal in
eine Schlägerei mit Schülern der Tech-Uni. Dabei tötet Seong-bin versehentlich einen der Schüler und muss ins Gefängnis.
Sieben Jahre später wird Seong-bin entlassen, doch er wird von Bildern des getöteten Schülers heimgesucht. Darüberhinaus
behält ihn ein Detective immer im Auge, da dieser damit rechnet, dass Seong-bin rückfällig wird. Seong-bin hat es nicht
leicht, denn obwohl sein Bruder (Jeong Jae-yeong) ihm einen Job beschafft, läuft alles schief. Schließlich rettet
Seong-bin zufällig dem Untergrund-Boss Tae-hoon (Bae Jung-shik) das Leben und hat irgendwann keine andere Wahl als
sich diesem anzuschließen, da die Gesellschaft ihn weiterhin verstößt.
Seok-wan ist mittlerweile ein Cop geworden, der Tae-hoon auf den Fersen ist. Seok-wans Bruder Sang-wan (Ryu Seung-beom)
dagegen rebelliert gerne mal, bis er sich schließlich der Organisation Seong-bins beitritt. Zwischen den ehemaligen
Freunden Seok-wan und Seong-bin kommt es zu einem letzten alles entscheidenden Kampf.
Kritik: "Die Bad" ist ein außergewöhnlich interessanter Film, der wegen seines Amateurfilmcharakters zwar
zuerst etwas abstoßen mag, aber gerade wegen seiner grandiosen Darsteller und der guten Regie überzeugt. Bestehend aus
vier Kurzfilmen, die ineinander verwickelt sind und stellenweise aufeinander aufbauen, wurde der Film innerhalb von
3 Jahren mit minimalsten Mitteln gedreht. Das bedeutete für die Schauspieler mehr als Freundschaftsdienst als für das Geld
in dem Film mitzuwirken und als Videomaterial wurden dann auch gerne Mal Überbleibsel von anderen Produktionen verwendet.
Was die Cinematographie betrifft, lässt das den Film sehr grobkörnig, billig und manchmal im Handkamera-Stil aufgenommen
wirken, doch schnell erkennt man, dass hier zwar das Geld gefehlt haben mag, aber nicht das Herz.
Regisseur Ryoo Seung-wan legt mit seinem Debut eine beeindruckende Arbeit ab und zeigt uns, dass wir nicht ohne Grund
später Filme wie "Arahan" und "Crying Fist" von ihm erwarten durften. Ryoo beleuchtet hier mit sehr viel Liebe zum
Detail das Schicksal, welches uns durch Zufälle näher aneinander bindet als uns anfangs bewusst sein mag, und die
Gleichgültigkeit der Gesellschaft für diejenigen, die Fehler begangen haben und nun alles besser machen wollen.
Seong-bin ist eine jener tragischen Figuren, denn auch ihm bleibt ein Neuanfang verwehrt. Schließlich hat er keine
andere Wahl, als die Rolle anzunehmen, die die Gesellschaft ihm auferzwingt. So wird er Gangster und aus einem
einzigen kleinen Fehler entsteht ein Strudel der Gewalt und des Todes, der alles in sich zu verschlingen scheint.
Jeder der vier Kurzfilme kann auch für sich alleine stehen, dennoch greifen sie aber wie ein Zahnrad ins andere über.
Und das obwohl der Stil jeder der Kurzfilme ein wenig anders ist. Der erste, "Rumble", spielt komplett in einem
Billiardsaal, während die sich anbahnende Schlägerei im Nachhinein von jemandem kommentiert wird. "Nightmare" dreht sich
um die Schuldgefühle von Seong-bin, was den Film auch etwas Horror-lastiger als erwartet werden lässt. "Modern Man"
wird in herrlich zynischen Interviewausschnitten und Kommentaren von Cop Seok-wan, gespielt vom Regisseur Ryoo Seung-wan
selbst, und von Gang-Boss Tae-hoon erzählt, die immer wieder den episch anmutenden Faust-Kampf zwischen dem
Polizisten und dem Gangster unterbrechen, oder eher unterlegen.
Der letzte Film heißt "Die Bad" und führt den Film an ein düsteres und nihilistisches Ende. Da ist es nur passend,
dass dieser letzte Teil komplett in schwarz-weiß gedreht wurde.
Was dem Film an Produktionsgeldern gefehlt hat, dass macht er mit seinen grandiosen Schauspielern wieder wett. Jeder
der Darsteller gibt eine beeindruckende und tiefschichtige Performance ab, so dass die Charaktere zu jeder Zeit
faszinieren können. In "Die Bad" spielt sogar Seung-wans richtiger Bruder Ryu Seung-beom mit und darf als
rebellischer Jugendlicher mit losem Mundwerk seine beste schauspielerische Seite zeigen.
Dem Film fehlt es außerdem nicht an brutalen und längeren Kämpfen. Diese sind zwar nicht sonderlich gut
choreografiert, glänzen aber durch ihre starke Brutalität und dem hohen Körpereinsatz der Akteure. Gegen Ende, wenn sich
die Brutalität in all ihrer Grausamkeit und Sinnlosigkeit zuspitzt, wird dann auch klar, warum der letzte Kurzfilm
in schwarz-weiß gedreht wurde. Zu abstoßend und unerträglich wäre das ganze Blut in all seiner Farbe.
Die emotionale Wirkung des Films auf den Zuschauer ist enorm. Des Weiteren punktet "Die Bad" mit einer schönen
Erzählweise. Ich sehe mich nach wie vor als jemand, der von Filmen nicht nur erwartet gut unterhalten zu werden,
sondern auch etwas Besonderes geboten bekommen möchte. "Die Bad" hat dieses besondere Etwas, auch wenn er ein paar
Abzüge auf Unterhaltungsebene, wegen seines manchmal repititiven Stils und amateurhaften Looks bekommt. Aus der Sicht
eines Filmkritikers hat der Film alle Daumen nach oben verdient und zeigt schon früh welches Talent in Regisseur
Ryoo Seung-wan schlummert.