Story: Rock (Derek Tsang) ist Regisseur einer billigen TV-Show, die wegen schlechter Einschaltquoten abgesetzt wird. Er hat den gemeinsamen
Urlaub mit seiner Freundin vergessen, seine Mutter musste er wegen Geldproblemen in ein Heim schicken und so ertränkt er seine Qual in Alkohol. Auf dem
Weg nach Hause fährt er jedoch an einen Baum. Allerdings handelt es sich dabei um keinen Zufall. Der Geist der kürzlich verstorbenen Tincy (Tong Ling)
hat ihn gerufen, damit er das Baby, das sie kurz vor ihrem Tod an der Straße zur Welt gebracht hat, rettet. Rock informiert die Polizei und flüchtet
vom Tatort. Tincy hilft aus Dankbarkeit dem Regisseur, eine neue Live-Show auf die Beine zu stellen, in der die Kandidaten ihr Leben aufs Spiel setzen,
um ein Preisgeld zu gewinnen. Die Show ist ein Erfolg, doch der leitende Ermittler in dem Mordfall Tincys (Wayne Lai) ist Rock auf der Spur, da er ihn
für den Hauptverdächtigen hält, neben Chan (Raymond Wong), einem Make-Up Artist, der ebenfalls für Rock gearbeitet hat und nun spurlos verschwunden ist.
Gleichzeitig üben Kredithaie immer mehr Druck auf Rocks besten Freund Au-yeung (Terence Yin) aus, der tief in Schulden steckt und deshalb selbst
in der neuen tödlichen Show mitspielen will...
Kritik: Was vielleicht nach einem kritischen und etwas überspitzten Blick auf die Medien und die Sensationsgier so mancher TV-Show
aussehen mag, ist tatsächlich ein uninspirierter und billiger Horrorfilm, der zwar ein paar gute schauspielerische Leistungen zu bieten hat, aber
die meiste Zeit qualitativ auf Fernsehfilm-Niveau arbeitet. Ein Film, in den man spät nachts reinschaltet und der gerade so genügend bietet, dass
man nicht gleich den Fernseher ausschaltet, weil ja sonst ohnehin nichts Besseres läuft. Das macht "Dead Air" aber keineswegs zu einem guten Film,
im Gegenteil, man sollte getrost einen Bogen um den Film machen, denn es gibt nichts, was rechtfertigt, bis zum Ende vor dem Bildschirm sitzen zu
bleiben. Dann sich doch einfach von den interessanten Mustern eines Kaffeetassenabsatzes berauschen lassen, aber so schlimm dass man lieber Farbe beim
Trocknen zusehen sollte, ist der Film dann doch nicht. Nur fast nicht...
Schon zu Beginn irritiert eine amateurhafte Kameraführung und eine schlecht produzierte TV-Show lässt uns nichts Gutes ahnen. Tatsächlich ist
die in dem Film produzierte Show so schlecht, dass man es als Karikatur ansehen muss, und in der Tat macht sich der Regisseur auch damit über
sogenannten "übernatürliche" Serien lustig. Oder doch nicht? Nein, man kann es nur so verstehen, alles andere wäre zu schrecklich... Und dann gibt
es da auch noch die zweite Show, die alle Verkaufsrekorde bricht. Hier wird ohne Rücksicht auf Verluste mit dem Leben der Kandidaten gespielt.
Heutzutage muss man sich eben schon etwas einfallen lassen, um das Publikum zu begeistern. Ein medienkritischer Blick auf das Business und
tatsächlich kann das durchaus gefallen, würde der Film nur überzeugendere Arbeit leisten und das Thema nicht nach kurzer Zeit wieder beiseite
legen, wenn der Horror in dem Film mehr in den Vordergrund rückt.
Allerdings sollte man sich hier nichts vormachen. Schockmomente, in denen man von der Couch aufspringt, gibt es keine. Wie sollte das auch gehen,
bei einem Geist, der alles andere als gruselig ist? Daraus hätte auch die Stärke des Films erwachsen können. Denn tatsächlich ist Tincy zur Abwechslung
mal ein guter Geist, so scheint es, der unserem Protagonisten zur Seite steht und sich dankbar dafür zeigt, dass er ihr Baby gerettet hat. Aber natürlich
gibt es dann im späteren Verlauf einen etwas böseren Geist. Muss man sich aber wirklich davor gruseln, dass ein Schauspieler von unten mit
einem grünen Licht angestrahlt wird und besonders blass geschminkt ist? Ein paar Kontaktlinsen und ein wenig Wind in den Haaren bewirken da auch
keine Wunder. Im Gegenteil, das sieht oft einfach lächerlich aus und man kann den Film daher nie wirklich ernst nehmen. Hätte "Dead Air" sich
durchgehend ebenfalls nicht ernst genommen, hätte das vielleicht auch ganz amüsant werden können. Aber auch nur vielleicht...
Wirklich peinlich wird es fast schon, als es zur Erfolgsshow "Life on the Line" kommt. Eine Show, die so unglaublich amateurhaft gedreht ist, dass
einem schon schlecht werden kann, soll alle Zuschauerrekorde brechen? Eine Show, die effektiv aus fünf Minuten Sendezeit besteht? Oder hat man uns hier
etwa nur die "Highlights" gezeigt?! Sollte das Hong Kong Fernsehen wirklich so aussehen, dann muss man unsere Nachmittagsshows fast schon Qualitätskino
nennen! Und dann ist da ein Moderator, der zwar auf den ersten Blick charismatisch wirken mag, aber das Schauspielern in einer Dauerwerbesendung gelernt
zu haben scheint. Aber
noch schlimmer sind die ewig grinsenden oder mal ein erschrockenes Gesicht "vorspielenden" zwei Begleiterinnen, die mit Pompons herumwedeln. Was
genau das alles soll, ist nicht klar. Sollen wir lachen oder weinen? In jedem Fall macht sich der Film nicht nur über die Fernsehindustrie lustig,
sondern auch über sich selbst, letzteres leider nicht absichtlich.
Die Geschichte des Films selbst dreht sich aber eigentlich um die Umstände hinter Tincys Tod. Eine gewöhnliche Detektivgeschichte entfaltet sich,
die vielleicht noch das Spannendste an dem Film darstellt, aber durch keine besonders ausgefallenen Enthüllungen punkten kann. Eine ordentliche
Wendung gegen Ende gibt es zwar, aber wie viele Logikfehler daneben zu finden sind, davon wollen wir gar nicht erst reden. Einzig positiv an dem
Film fallen ein paar ansprechenede schauspielerische Leistungen auf, vor allem von Raymond Wong. Wayne Lai als Inspektor könnte fast schon etwas
wie Sympathie für sich gewinnen, im Endeffekt sind dafür die Charaktere jedoch alle viel zu platt gezeichnet. Die technische Umsetzung des Films,
ein paar billige Effekte gegen Ende eingeschlossen, erinnert an Fernsehshow-Niveau. So gibt es im Endeffekt kaum etwas, das einen bis zum Ende
halten kann, außer der falschen Hoffnung, dass sich noch etwas ergeben und uns eine positive Überraschung erwarten mag. Es reicht, wenn sich
einer davon überzeugt hat, dass dem nicht so ist, der Rest sollte "Dead Air" einfach meiden.