Story: Natsuki (Erika Toda) lebt in einem kleinen verschlafenen Ort und kümmert sich dort um ihren Bruder Daiki (Tatsuya Wakaba), der
autistisch ist. Nach elf Jahren kehrt plötzlich Sota (Kazuki Kato) in das Örtchen zurück. Er war zuvor mit seinen Eltern nach Kanada ausgewandert. Als Kinder
waren er, Natsuki und Daiki unzertrennlich gewesen, doch irgendwann hat er den Kontakt zu Natsuki abgebrochen. Das nimmt sie ihm immer noch übel und
verschließt sich Sota gegenüber weiterhin. Aber über ihren Bruder hat er bald wieder ihr Herz gewonnen. Gerade als es so aussieht, als würde die Beziehung zwischen
ihm und Natsuki ernster werden, teilt er dem Mädchen mit, dass er bald wieder nach Tokyo geht. Natsuki ist enttäuscht und wütend. Es scheint keinen offensichtlichen
Grund für Sotas Verhalten zu geben, doch als er sie bei einer Verabredung sitzen lässt, geht sie der Sache nach und findet heraus, dass er einen Gehirntumor
hat. Er hatte bereits eine Operation und scheint nun wieder einen Rückfall zu haben. Augenscheinlich ist er in sein Heimatdorf gekommen, um noch einmal
seine alten Freunde zu besuchen, denn einer weiteren Operation will er sich nicht unterziehen.
Kritik: Es ist eine Weile her, dass ich ein waschechtes Drama aus Japan gesehen habe. Das Problem mit "Days with You" ist eigentlich ein
ganz einfaches. Die Geschichte wurde schon unzählige Male erzählt. Dementsprechend ist der Film für all jene, die bereits ein paar Dramen dieser Art
gesehen habe, absolut vorhersehbar und das bis zur letzten Minute. Lob muss man dem Film aber dafür aussprechen, dass er seine Geschichte mit einer
netten Atmosphäre eines verschneiten Vorortes versorgt und dass er nicht allzu künstlich auf die Tränendrüse drückt, sondern stattdessen versucht, das
Drama auf recht erwachsene Weise zu erzählen. Die Gänge zum Krankenhaus zum Ende hin sind aber genauso genretypisch, wie die äußerst unoriginelle Wahl
eines Tumors, der die Liebenden auseinanderreißt.
"Days with You" handelt in etwas über 100 Minuten eigentlich das ab, was typischer Stoff für eine ganze Dramaserie ist. Und dennoch dehnt sich der Film
zuweilen unnötig in die Länge. Vielleicht liegt das auch daran, dass zu viele Szenen einfach nach altbekannter Formel gestrickt sind. Sota kommt plötzlich
zurück in seine Heimat und merkt, dass seine Kindheitsliebe Natsuki immer noch Fokus seines Interesses ist. Als er ihr trotz ihrer anfänglichen Kälte, mit
der sie sich vor weiteren Verletzungen und Enttäuschungen vor ihm schützen will, näher kommt, merkt er, dass es vielleicht eine bessere Idee wäre, so schnell
wie möglich den Kontakt zu ihr abzubrechen, um ihr eventuell späteres Leid zu ersparen, denn sein Gesundheitszustand sieht nicht wirklich gut aus. Aber
dann ist es schon zu spät für ihn, und ohne Erklärung kann er eigentlich nicht gehen.
Die Einführung zieht sich dementsprechend und bekommt nur durch Daiki, Natsukis Bruder, etwas Abwechslung, der als Autist besessen von den Sternen ist und
dem es nach Sotas Erscheinen gesundheitlich wieder besser geht. Das Dreigespann von früher ist wieder zusammen und schöne Erinnerungen werden gesammelt.
Natürlich nur, das weiß man als aufmerksamer Zuschauer, damit man später in Rückblenden ordentlich Emotionalität ins Drama bringen kann. Nachdem die
Beziehung zwischen Natsuki und Sota dort angelangt ist, wo sie der Drehbuchschreiber haben wollte, muss natürlich das Mädchen von Sotas Krankheit erfahren,
obwohl dieser versucht, sie zu verheimlichen. Und wie geschieht das? Selbstverständlich erscheint Sota nicht zu einer wichtigen Verabredung, weil er genau
auf dem Weg dorthin zusammenbrechen muss. Originell? Das hat niemand behauptet.
Leider geht es auch genau so weiter. Das letzte Drittel zieht sich dann etwas zu sehr in die Länge, weil wir über den Ausgang der Geschichte schon
allzu gut Bescheid wissen. Woher? Wie gesagt reichen schon zwei, drei ähnliche Filme dieser Art, um zu wissen, wie ein solches Drama gestrickt ist.
Es mag sein, dass "Days with You" einen emotional sogar mitnehmen kann, falls man Neuling im Krankheit-der-Woche Genre ist, aber als
erfahrener Zuschauer kann man nicht anders, als gelangweilt auf die Uhr zu schauen und zu hoffen, dass vielleicht doch noch irgendeine Überraschung ihren
Weg auf den Bildschirm findet. Vergeblich, natürlich... Ist man deshalb enttäuscht? Nicht wirklich, da der Film einem eigentlich keine Hoffnung macht, mehr
zu sein als Genre-Kost.
Immerhin kann Erika Toda ("Death Note", "Nobuta wo Produce") ihre Rolle recht ordentlich spielen, Kazuki Kato ist dagegen etwas zu kühl. Wirklich interessant
sind die Charaktere leider auch nicht ausgearbeitet, sie können aber ihren Zweck erfüllen. Was dem Drama dann aber doch hoch anzurechnen ist und ihn
stellenweise auch rettet, ist, dass er manche Fakten sehr unspektakulär präsentiert und diese nicht ausnutzt, um damit schnelle Tränen beim Zuschauer
hervorzurufen. Dadurch bekommt "Days with You" etwas Erwachsenes und Lobenswertes, das zuweilen aber von einem nicht immer gelungenen Soundtrack, vor allem
einer sich wiederholenden typischen Ballade, und dem emotionaleren Ende relativiert wird. Damit ist "Days with You" eigentlich nur für jene empfehlenswert,
die unbedingt ihr Drama-der-Woche brauchen oder neu in dem Genre sind.